GaLaBau-Kongress in Berlin diskutiert Zukunfntsthemen

Die Digitalisierung macht auch vor dem GaLaBau nicht halt

Vor welchen Herausforderungen steht der GaLaBau und wie kann die Branche die Zukunft gestalten? Mit diesen Fragen befassten sich Experten aus ganz Deutschland beim GaLaBau Kongress 2030 im Oktober in Berlin. Veranstaltet wurde der Kongress vom Bundesverband Garten- und Landschaftsbau (BGL) im Umweltforum Auferstehungskirche. Auch präsentierte sich Robert Kloos erstmals als neuer BGL-Hauptgeschäftsführer einem größeren Publikum.

Ausbildung und Digitalisierung im Fokus

Neben dem Fachkräftemangel und der Frage, wie die Integration von Flüchtlingen im GaLaBau gelingen kann, standen zwei Schwerpunktthemen im Fokus des Kongresses: Zum einen diskutierten Branchenvertreter, welche Möglichkeiten es gibt, Azubis für den GaLaBau zu interessieren und zu halten sowie die Ausbildung zur verbessern. Zum anderen war es die fortschreitende Digitalisierung, die auch vor dem GaLabau nicht halt macht.

Statistische Einblicke in die Daten zur Berufsausbildung lieferte Alexandra Uhly vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Bonn. In ihrem Vortrag "Ohne Nachwuchs geht es nicht! Ausbildungsabbrüche vermeiden" warb die promovierte Volkswirtschaftlerin für einen nüchternen Blick auf die Zahlen und warnte vor vorschnellen Verallgemeinerungen der Quoten. Die dahinter stehenden Zusammenhänge seien komplex.

Abbrecherquote im GaLaBau über Durchschnitt

Uhly berichtete, dass die Abbrecherquote seit Jahren stabil ist. Einen sprunghaften Anstieg in den kommenden Jahren erwartet die Volkswirtschaftlerin nicht. Aus ihren Daten geht aber auch hervor: Mit 30 Prozent liegt die Quote im GaLaBau über dem allgemeinen Durchschnitt von 25 Prozent. "Ich will die 30 Prozent nicht kleinreden", konstatierte dann auch Uhly. Sie betonte, dass die Gründe für einen Abbruch der Ausbildung vielfältig seien. Nicht immer sei ein Abbruch Ausdruck des Scheiterns von Azubis. So würden viele Lehrlinge ihren Ausbildungsplatz einfach wechseln, weil sie etwa in ihrem ersehnten Beruf oder Unternehmen einen Ausbildungsplatz gefunden hätten. Auch stünden hinter Abbrüchen zum Teil Konflikte in Betrieben, die aus einer angespannten Marktlage resultierten.

Investionsmodell ist am erfolgreichsten

Uhly wies daraufhin, dass nicht nur der Bildungsabschluss der Azubis für den erfolgreichen Verlauf einer Ausbildung von Bedeutung ist. Sie stellte heraus, dass die Chancen einen Abbruch zu vermeiden, sich verbessern, wenn die Ausbildung einem Investitionsmodell folgt. Kurz: Je mehr in den Azubi und dessen Ausbildung investiert wird, das heißt je höher die Nettokosten sind, desto geringer ist das Risiko, dass eine Ausbildung abgebrochen wird.

Sie plädierte dafür, nicht nur bei den Azubis anzusetzen, sondern passgenaue Maßnahmen zu entwickeln, wie Betriebe ihre Ausbildungsplätze attraktiver gestalten könnten. Dafür sei es von Vorteil, ein regionales Netzwerk von Ausbildungsbetrieben zu bilden, die gegenseitig von Erfahrungen profitieren können. Eine gute Ausbildungspolitik beginne auch bei der Auswahl der angehenden Landschaftsgärtner, so Uhly.

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Bauwirtschaft als digitales Vorbild

Zu den größten Veränderungen, die auf den GaLaBau zukommen, gehört neben dem demografischen Wandel auch der digitale. Dabei lohnt es sich, einen Blick in andere Branchen zu werfen. Wie Digitaltechnik in der Bauwirtschaft eingesetzt wird und wohin es gehen könnte, erläuterte Prof. Manfred Helmus von der Bergischen Universität Wuppertal.

Häufig würden bereits jetzt schon in der Bauwirtschaft über Projektplattformen Daten übermittelt, um eine reibungslose Kommunikation zu ermöglichen. Bilder von Baustellen und weitere Daten würden digital versandt und seien permanent abrufbar. Neue Möglichkeiten böten auch die 3D-Laserscanntechnik und die 3D-Modelldrucktechnik. Bauherren könnten so vorab das Ergebnis sehen. Das sei auch in der Gartengestaltung vorstellbar.

Auch das Building Information Modeling (BIM), bei dem alle Daten vom Bau vernetzt werden, hält Helmus im GaLaBau anwendbar. Jedes Bauteil, jeder Stoff und jeder Hersteller werde dabei mittels ID-Kennung erfasst. Das verbessere nicht nur die Planung von Gebäuden, sondern auch deren Wartung. Für die Baumpflege sieht der Wissenschaftler ebenfalls Möglichkeiten: In der Baumpflege könnten Einschlagchips zum Einsatz kommen. Die Chips könnten speichern, wann ein Baum kontrolliert wurde und von wem. "Es liegt viel Potenzial in der Digitalisierung. Wir müssen uns diesen neuen Dingen öffnen", bilanzierte er.

GaLaBau-Baustelle mit der App planen

Ein GaLaBau-Unternehmer, der seinem Betrieb bereits eine digitale Optimierungskur verpasst hat, kam bei dem Kongress auch zu Wort. Gemeinsam mit Khaled Darwisch, geschäftsführender Gesellschafter von Connect2mobile, stellte BGL-Vizepräsident Eiko Leitzsch den Einsatz von Branchensoftware in der landschaftsgärtnerischen Praxis vor. Die Einsatzplanung, die Verwaltung von Geräten oder auch die Bereitstellung von Bauakten läuft in Leitzsch Betrieb über eine digitale Plattform, die per App bedient werden kann.

Aus Sicht des Unternehmers hat sich die Digitalisierung der Prozesse gelohnt: Mit der Umstellung sei es zu einer signifikanten Verbesserung der Wertschöpfung pro Stunde gekommen. Die Mitarbeiter seien zufriedener. "Wenn die Mitarbeiter auf die Baustelle gehen, weiß ich, dass alles getan ist, damit alles da ist", sagte Leitzsch. globa

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