Der Kommentar

Die Ingenieurleistung macht den Unterschied

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Als ich noch im Unternehmen tätig war, gab es einen Architekten, für den ich der Gärtnermeister war. Der Herr Architekt konnte sich nicht vorstellen, dass die Jungs vom GaLaBau studiert haben. GaLaBau war für den studierten Architekten ein Handwerk, wie das des Fliesenlegers, Malers oder Klempners, für die der Abschluss als Handwerksmeister das Höchste war. Viel Fachwissen konnte der ältere Herr allerdings nicht vorweisen, insbesondere was den GaLaBau betraf. Trotzdem hat er uns nicht viel zugetraut. So musste am Rand der Rasenflächen extra Saatgut in einer Rille ausgebracht werden, und als Saatgut musste "Berliner Tiergarten" verwendet werden. Man kann sagen: Weit weg von dem, was Regel der Technik ist. Trotzdem wurden Verbesserungsvorschläge der Auftragnehmer regelmäßig abgelehnt.

Die Kolleginnen und Kollegen aus den Planungsbüros der Landschaftsarchitektur haben häufig auch ihre Schwierigkeiten, wenn Unternehmen Sondervorschläge machen, manchmal mit gutem Grund, manchmal aus schlechter Erfahrung, manchmal aber auch nur aus Eitelkeit. Die Probleme, die sich aus den schwierigen vergaberechtlichen Vorgaben mit Nebenangeboten ergeben, machen es auch nicht leichter. Dabei ist es für den Planer ein Geschenk, da durch die Übernahme der Planungsleistung die volle Haftung auf den Auftragnehmer übergeht.

Im Bereich Schlüsselfertigbau ist die Übernahme von Planungsleistungen durch den Auftragnehmer der Regelfall. Im Ingenieurbau, im Brücken- oder Tunnelbau ist der Sondervorschlag des Bieters fast schon obligatorisch. Vor allem ist es aber eine große Chance, sich vom Wettbewerb abzuheben, dem Kunden Vorteile aufzuzeigen und nicht zuletzt den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens zu verbessern.

Im Marktsegment Privatgarten setzt es sich mehr und mehr durch, dass die Unternehmen durch die Übernahme der Entwurfsplanung auch die technische Planung verantworten. Für die Kunden ist das positiv, da nur noch ein Ansprechpartner die volle Verantwortung für das Werk übernimmt. Für den Auftragnehmer wächst die Verantwortung, alles richtig zu machen. Dass das leider nicht immer der Fall ist, wissen vor allem die Sachverständigen leider zu genau. Schwergewichtsmauern, die viel zu "leicht" sind, Trockenmauern, die Steinschüttungen sind, Wegeoberbauten, die nie eine Tragschicht gesehen haben, Baustoffe, die nicht zusammen passen. Die Liste ließe sich unendlich weit fortführen.

Die Erarbeitung von technisch-konstruktiven Lösungen für den GaLaBau braucht ein Mindestmaß an Know-how und "ingenieurmäßigem" Denken. Natürlich ist dafür ein Ingenieurstudium nicht der einzige Weg, und nicht jeder, der ein Ingenieurstudium hat, kann das automatisch leisten. Wer dieses, wie auch immer, hat, kann sicher ohne größere Haftungsfragen im Marktsegment Privatgarten über die Runden kommen. Aber auch im gewerblichen und öffentlichen Bereich wird es wie im Ingenieur- und Schlüsselfertigbau den Unterschied machen, wer dem Kunden eine technisch-konstruktiv durchdachte Lösung planen und bauen kann. Um zukunftsfähig zu sein, müssen GaLaBau-Unternehmen auf dem akademischen Niveau der Damen und Herren Ingenieure sein.

Ihr Martin Thieme-Hack

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Prof. Dipl.-Ing. (FH) Martin Thieme-Hack
Autor

Hochschule Osnabrück, Fakultät A&L

Hochschule Osnabrück University of Applied Sciences

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