GaLaBau-Unternehmer Thomas Gerber zum Nutzen von Erfa-Gruppen

"Die Kurve geht steil nach oben und die Lerneffekte sind enorm"

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Bei Erfa-Gruppen geht es sehr praktisch zu. Diese Gruppe ist zur Besichtigung der Chelsea Flower Show gereist.

In Nordrhein-Westfalen zählt er zu den Gründern einer Erfa-Gruppe. Das liegt nunmehr schon zwölf Jahre zurück und noch immer ist Thomas Gerber überzeugtes Mitglied und befürwortet den Erfahrungsaustausch unter Unternehmern. Thomas Gerber führt einen Garten- und Landschaftsbaubetrieb mit 35 Mitarbeitern im Extertal in Ostwestfalen-Lippe.

Als er den praktischen Betriebswirt in Essen machte, kam zum ersten Mal die Idee auf eine Gruppe zu gründen, die Unternehmern die Möglichkeit gibt sich untereinander auszutauschen, Probleme zu diskutieren und Lösungen zur betrieblichen Optimierung und Weiterentwicklung zu finden. Gemeinsam besser werden lautete das Credo. Neun Unternehmer schlossen sich zusammen und arbeiteten mit dem Moderator Ralf Titzer von der Landwirtschaftskammer sechs Jahre lang intensiv zusammen. Danach kam es zur Gründung einer zweiten Gruppe, bei der Thomas Gerber maßgeblich beteiligt ist. Im Interview teilt sein Wissen zur Funktion und Wirkungsweise von Erfa-Gruppen.

Frage: Seit wann sind Sie aktives Mitglied in Erfa-Gruppen?

Thomas Gerber: Seit zwölf Jahren bin ich jetzt schon in einer Erfa-Gruppe organisiert. Gerade in den Anfangsjahren geht die Kurve steil nach oben und die Lerneffekte sind enorm. Über die Jahre sind Freundschaften entstanden, die mir sehr wichtig sind. Man greift schneller zum Hörer und kann sich aus dem Netzwerk der Kollegen einen guten und oftmals sehr wichtigen Rat holen.

Frage: Was waren Ihre Beweggründe, dass Sie sich einer Erfa-Gruppe angeschlossen haben?

Thomas Gerber: Die Einsamkeit des Unternehmers: Dieses Schlagwort ist ziemlich treffend als Hauptgrund. Als Chef stehst du alleine an der Front und bist für deine unternehmerischen Entscheidungen verantwortlich. Die Erfa-Gruppen ermöglichen den Austausch unter Gleichgesinnten: Da sind wir Chefs unter uns, man kann sich offen und ehrlich austauschen und der Betrieb profitiert merklich von den gewonnenen Erkenntnissen.

Frage: Wie sollte eine Erfa-Gruppe strukturiert sein und was halten Sie für bedeutsam für die Zusammenarbeit unter den Mitgliedern?

Thomas Gerber: Da gibt es für mich drei wichtige Kriterien: Die Gruppe sollte homogen sein. Das ist der maßgebliche Faktor, damit die Zusammenarbeit funktioniert. Dabei spielt auch die Betriebsgröße und eine gewisse Entfernung der Betriebe untereinander eine Rolle. Selbstverständlich sollten Sie nicht miteinander in Konkurrenz stehen. Ich betone es immer wieder: Sympathie ist das Schlagwort. Nur wer sich sympathisch ist, vertraut auch einander.

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Erfa-Gruppen ermöglichen den Austausch unter Gleichgesinnten, hat GaLaBau-Unternehmer Thomas Gerber festgestellt: "Da sind wir Chefs unter uns." Fotos (2): Wolfgang Ziegler

Frage: Welche Themen werden behandelt?

Thomas Gerber: Den betriebswirtschaftlichen Kennzahlenvergleich möchte ich nicht missen. Da kommen die Zahlen auf den Tisch und man weiß, wo man im Vergleich betrieblich steht. Das motiviert ungemein. Es werden unterschiedliche Themen behandelt, sei es Unternehmensnachfolge, Betriebswirtschaft, Nachwuchsförderung oder Mitarbeiterführung. Bislang habe ich jedes Erfa-Treffen mit Wissenszuwachs verlassen. Das bestätigen auch meine Kollegen. Spannend ist es auch immer die Betriebe oder Betriebshöfe der Kollegen kennenzulernen, da kann man sich immer wieder das ein oder andere abgucken.

Frage: Wird Ihre Gruppe von einem Moderator betreut und wie läuft die Themenfindung innerhalb der Gruppe ab?

Thomas Gerber: Unsere Gruppe setzt die Themen selber und der Moderator, in unserem Fall Prof. Dr. Wolfgang Ziegler, der 18 Jahre lang das Fachgebiet Betriebswirtschaft im Landschaftsbau an der Hochschule Osnabrück vertrat. Er ist verantwortlich für den Rahmen und gib innovativen Input. Unterstützt wird er dabei von Prof. Martin Thieme-Hack. Beide zusammen geben uns absolute fachliche Sicherheit aufgrund ihrer Erfahrungen und ihres Wissens. Wir treffen uns viermal im Jahr und einmal jährlich findet eine verlängerte Wochenendfahrt statt. Hier sind dann die Ehefrau oder Partnerin mit dabei. Solche Unternehmungen sind wichtig, das schweißt zusammen. Grundsätzlich haben wir von Anfang an unsere Treffen zweitägig organisiert, damit ein gemeinsamer Abend mit Übernachtung dabei ist. Der räumliche und zeitliche Abstand zum Betrieb hilft, man ist konzentrierter und fokussierter auf die Zusammenarbeit unter Kollegen.

Frage: Was ist Ihre Vision? Wo möchten Sie mit Ihrer Erfa-Gruppe hin?

Thomas Gerber: Zurzeit planen wir gemeinsam die strategische Ausrichtung unserer Gruppe, wir diskutieren mögliche Themen und Referenten, die von außen wertvolle Anregungen beisteuern könnten. Wir haben alle das Ziel die jeweilige Firma noch weiter nach vorne zu bringen und immer offen und innovativ zu sein. Betriebsblindheit soll ein Fremdwort für uns bleiben. Persönlich möchte ich gerne, weil ich selbst begeistertes Mitglied bin, andere Unternehmer dazu inspirieren sich einer Erfa-Gruppe anzuschließen. Der Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Nordrhein-Westfalen plant im Februar 2015 eine Infoveranstaltung zur Gründung neuer Erfa-Gruppen. Ich kann nur jedem empfehlen, diese Möglichkeit wahrzunehmen.

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