Entwicklung und Wandel

Die Maschinenausstattung von GaLaBau-Betrieben

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Die Maschinenausstattung im GaLaBau ist keine konstante, verallgemeinerbare oder vorhersagbare Größe. Trotz eines sehr vielfältigen und sich weiter auffächernden Angebots an Baumaschinen setzt der GaLaBau laut einer aktuellen Studie eher auf bewährte und bekannte Maschinenkonzepte. Die Gefahr ist, dass quer einsteigende branchenfremde Unternehmen ihm in wichtigen Segmenten Paroli bieten.

Der fachgerechte und effiziente Einsatz spezialisierter Transportfahrzeuge, Lkw und Baumaschinen ist ein wesentliches, vielleicht sogar das wesentliche Kriterium der Wertschöpfung in der Bauwirtschaft. Jährlich werden in Deutschland Baumaschinen im Wert von rund 12 Mrd. Euro verkauft.1 Die Bandbreite der Produkte ist groß und reicht von der Rüttelflasche zur Betonverdichtung bis hin zum 250 t schweren Gewinnungsbagger. Die Behauptung, dass dieses Angebot in der Vergangenheit zu keinem Zeitpunkt größer beziehungsweise die Bandbreite möglicher Produkte differenzierter war, ist vermutlich weder kühn, noch bedarf sie einer eingehenderen Untersuchung.

Die Branche des Garten-, Landschafts- und Sportplatzbaus ist Teil der deutschen Bauwirtschaft. Sie erwirtschaftet einen jährlichen Umsatz von rund 7 Mrd. Euro2 und ist somit die umsatzstärkste der sieben gärtnerischen Fachrichtungen.3 Auch im GaLaBau ist der Einsatz moderner Baumaschinen eine wirtschaftliche Unabdingbarkeit. Aufgrund der spezifischen Branchenstruktur sowie der üblichen Auftragsgrößen und Einsatzgebiete kommen ganz überwiegend kompakte und kleine Baumaschinen im GaLaBau zum Einsatz. Zur betrieblichen Grundausstattung gehören Mini- und Kompaktbagger, Kompakt- und Deltalader, kompakte Radlader sowie Verdichtungs- und Transportgeräte wie Vibrationsplatten und Dumper.

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Allein diese kurze Aufzählung zeigt, dass die Maschinenausstattung der Betriebe keine statische Größe sein kann. Bestimmte Maschinenkategorien sind historisch älter und somit weiter verbreitet. Während es sich beispielsweise bei Deltaladern oder Skid-Steer-Baggern um jüngere Entwicklungen handelt, die sich bislang entsprechend geringer am Markt etablieren konnten, sind kompakte Radlader und Bagger nach wie vor die Platzhirsche der Maschinenverwendung im GaLaBau. Daher kann die Maschinenausstattung der Betriebe des Garten-, Landschafts- und Sportplatzbaus wohl eher nicht als ähnlich dynamisch angenommen werden wie der Angebotsmarkt für Baumaschinen selbst. Der Maschinenbestand von Unternehmen beruht auf einer Vielzahl individueller Investitionsentscheidungen zu verschiedenen Zeitpunkten. Doch wovon hängt der Kauf einer Baumaschine im Vorfeld ab? Und welche Rolle spielt dabei die Betriebsgröße oder das Auftragsprofil? Welche Maschinenkategorien gehören tatsächlich zur 'Grundausstattung' eines GaLaBauers und wie hängt diese mit der Betriebsgröße zusammen? Der Forschungsbedarf im Hinblick auf diese Fragestellungen ist groß. Eine Untersuchung im Rahmen einer Bachelorarbeit an der Hochschule Weihenstephan Triesdorf hat einige dieser Fragen näher betrachtet.

Historische Entwicklung der Maschinenverwendung im GaLaBau

Die historische Entwicklung des Garten- und Landschaftsbaus ist eng mit der Verfügbarkeit leistungsfähiger und gleichzeitig kompakter Baumaschinen im betrachteten Zeitraum verknüpft. Der betrachtete Zeitraum beginnt mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Der Wiederaufbau der Infrastruktur nach den Verheerungen des Krieges erforderte eine immense wirtschaftliche und logistische Anstrengung, von der der Garten- und Landschaftsbau schon früh profitieren konnte. Die Umsatzerlöse und in deren Folge die Mitgliedsbeiträge des frühen bundesdeutschen GaLaBaus an die gärtnerischen Berufsverbände entwickelten sich im ersten Nachkriegsjahrzehnt zunehmend besser als die der Produktions- und Handelsgärtner. Dennoch orientiert sich das Mitspracherecht im gemeinsamen gärtnerischen Fachverband an der bescheideneren Stellung, die der Landschaftsbau vor dem Zweiten Weltkrieg innehatte. Aus der Unzufriedenheit der 'Landschafter' mit dieser Situation wurde 1963 der erste eigene Fachverband der Landschaftsgärtner in Bayern gegründet4 - die Geburtsstunde des modernen Garten-, Landschafts- und Sportplatzbaus wie wir ihn heute kennen. Doch wie ist dieses schnelle Erstarken des Garten-, Landschafts- und Sportplatzbaus in der jungen Bundesrepublik zu erklären? Es fällt in enger historischer Korrelation zusammen mit dem erstmaligen Aufkommen kompakter und hydraulisch betriebener Erdbaumaschinen, wie Radlader, Kompaktlader und Hydraulikbagger. Erst ab Mitte der 50er-Jahre war diese neue Technik ausreichend flexibel, mobil und auch erschwinglich, um im Bereich landschaftsgärtnerischer Baustellen umfassend eingesetzt zu werden.5 So brachten Kramer und Zettelmeyer6 mit dem KS 510 beziehungsweise dem L 501 zu Beginn der Fünfzigerjahre, die ersten kompakten und leistungsfähigen Hydraulikradlader in Deutschland auf den Markt.

Hans Liebherr entwickelte mit dem L 300 im Jahr 1954 den ersten Hydraulikmobilbagger in Europa. Bis heute sind Mobilbagger (Hydraulikbagger mit Radantrieb) ein besonderes Spezifikum des deutschen Baumaschinenmarktes. Lediglich in Südkorea werden Mobilbagger ähnlich häufig verkauft.7

Oft waren Multigeräte beziehungsweise Hybridmaschinen8 in den Gründerjahren die erste, weil flexibelste Wahl. Baggerlader, wie der legendäre Massey Ferguson MF 50, können ihre Abstammung von landwirtschaftlicher Technik kaum verleugnen. Sie zählten bis in die Achtzigerjahre zur Grundausstattung vieler Betriebe des GaLaBaus. Heute spielt diese Maschinenkategorie eine wesentlich geringere Rolle im Landschaftsbau.

Wendigere und effizientere Spezialmaschinen haben die Alleskönner verdrängt. Im europäischen Ausland verlief diese Entwicklung deutlich anders. Die schwedische Firma Huddig hat den Baggerlader über viele Jahrzehnte konsequent zum multifunktionalen und wendigen Knicklenker und zum Spezialgerät für den ländlichen Leitungsbau weiter entwickelt. Diese neue Gerätegeneration könnte für den Landschaftsbau in Zukunft wieder interessanter werden.

Eine Vorform der heutigen Kompakt- und Deltalader stellte die Schmidag Hansa Laderaupe dar, die zwischen 1954 und 1969 produziert wurde. Auch sie fand bereits früh im GaLaBau Verwendung.

Allerdings drängte bereits ab 1963 die US-amerikanische Firma Melroe mit dem Bobcat M 444 auf den Markt, der in den folgenden Jahren dem GaLaBau auf kleineren und beengten Baustellen völlig neue Dimensionen eröffnete.

Einen weiteren Meilenstein für den Maschineneinsatz in der grünen Sparte bildet die Erfindung und Entwicklung der Minibagger, die annähern zeitgleich mit den Kompaktladern, ab den späten 60er- und frühen 70er-Jahren (Yanmar und Takeuchi) zuerst in Japan entstanden. Den ersten europäischen Minibagger stellte JCB im Jahr 1982 vor. Fünf Jahre später, 1987, ging mit dem Kramer 312 SL der erste allradgelenkte Kompaktradlader in Serie. Was nun folgte, war eine zunehmende und kontinuierliche Verbesserung dieser Maschinenkategorien im Hinblick auf Ausdifferenzierung (Nullheckbagger, Hüllkreisbagger, Teleskopradlader etc.), Leistung (kontinuierliche Steigerung der Motorleistung, bei annähernd gleichbleibenden KS-Verbräuchen), Bedienkomfort (Feinfühligkeit, load sensing, Vibration etc.) sowie der Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben (ROPS, FOPS, Lärm, Abgase etc.). Heute steht dem GaLaBau eine nahezu unübersehbare Vielfalt von Hochleistungsbaumaschinen zur Auswahl. Ob die Branche diese Vielfalt auch tatsächlich nutzt und nachfragt, oder ob sie eher konservativ auf die altbekannten Kompaktmaschinen wie Radlader und Raupen(Mini)bagger setzt, ist Teil der Fragestellung der Untersuchung, die an der Hochschule Weihenstephan Triesdorf stattfand.

Differenzierte Betrachtung notwendig

Allgemeine und pauschale Aussagen zur Maschinenausstattung von GaLaBau-Betrieben gingen heute vermutlich an der zunehmend pluralistischen Realität vorbei. Die Praxis ist vielschichtig und die Ausrichtung der Betriebe am Markt zu unterschiedlich, als dass verallgemeinernde Aussagen mit einem wissenschaftlichen Anspruch getroffen werden könnten. Dennoch weist die bereits erwähnte Untersuchung an der Hochschule Weihenstephan Triesdorf, die ältere Erhebungen zur Maschinenausstattung im GaLaBau (Meissner 2000, Müssle 2000 und Moser 2011) mit einer aktuellen Umfrage (Matt 2017) unter Landschaftsbaubetrieben vergleicht, interessante Ergebnisse auf. Untersucht wurde die Ausstattung von GaLaBau-Betrieben mit Baggern, Radladern, Sondermaschinen (wie Schwenkradlader, Teleskop etc.), Transportfahrzeugen sowie LKW unter Berücksichtigung der Gewichtsklassen der betrachteten Geräte und der Größe der untersuchten Betriebe.

Durch den Vergleich mit den genannten vorangegangenen Arbeiten sollte untersucht werden, ob aktuelle Entwicklungstendenzen ableitbar sein könnten. Aufgrund des geringen Rücklaufs und der daraus resultierenden relativ kleinen Stichprobe (38 Betriebe wurden Bundesländer übergreifend erfasst), sind die Ergebnisse, wie eingangs dargestellt, weder repräsentativ noch allgemeingültig. Dennoch ergab sich eine durchaus relevante Datenmenge aus der mögliche Aussagen ableitbar sind. So verfügt der aus den Ergebnissen der Studie abgeleitete Durchschnittsbetrieb im Mittel über 4,1 PKkw, 5,66 Pritschenfahrzeuge, 1,97 Kompaktbagger und 4,63 Kompaktradlader. Diese Maschinenkategorien erreichen übergreifend bei allen Betriebsgrößen Maximalwerte. Das heißt sie werden am häufigsten genannt und sind absolut in der größten Anzahl vertreten. Vergleicht man diese Zahlen mit der durchschnittlichen Mitarbeiterzahl, die sich aus den Branchendaten des Bundesverbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) ableiten lässt und die 6,77 Mitarbeiter ergibt, so ist die Anzahl von Transportfahrzeugen und Pkw erstaunlich hoch. Die Diskrepanz zu den mit einer wesentlich größeren Stichprobe ermittelten Branchendaten des BGL zeigt, dass überwiegend größere Betriebe in der Weihenstephaner Untersuchung geantwortet haben (Durchschnittliche Betriebsgröße der Untersuchung: 30,18 MA/Betrieb), und dass die Ergebnisse einer vertiefenden Untersuchung mit mehr Betrieben bedürften, um entsprechend repräsentative Aussagen zu rechtfertigen.

Aussagefähiger ist daher beispielsweise die Mitarbeiteranzahl pro Fahrzeug <7,5 t, die bei 2,75 MA/Fahrzeugen liegt. Die Zahl dieser kleineren Fahrzeugkategorien hat im Vergleich zu den älteren Studien eine steigende Tendenz.

Zu voller Aussagekraft kommen die Zahlen, wenn man sie mit den Geräten vergleicht, die in nur in geringem Umfang angeschafft werden beziehungsweise eine eher rückläufige Tendenz in den Betrieben aufweisen:

Maschinen und Fahrzeuge, die am seltensten genannt wurden sind 0,03 Lkw (bis 32 t); 0,08 Kettenbagger (10-15 t), 0,05 Teleskopradlader sowie 0,16 Baggerlader (Jeweils pro Betrieb). Erkennbar ist, dass beispielsweise der Baggerlader, wie vermutet, in Deutschland einer aussterbenden Gattung angehört. Waren bei den früheren Untersuchungen (2000/2011) Baggerlader noch in vielen Betrieben nachweisbar, so wurde dieser Maschinentyp bei der aktuellen Untersuchung nur noch in einem Betrieb gefunden, dort aber in mehrfacher Anzahl (sechs Stück - evtl. ein Hinweis auf eine besondere betriebliche Spezialisierung). Ein weiterer hervorzuhebender Punkt der aktuellen Untersuchung ist, dass sich modernere Maschinenkategorien wie Teleskopradlader, Teleskope oder Hybridmaschinen in den Betrieben bislang eher weniger durchsetzen.

Ein interessantes Detail am Rande: ebenfalls untersucht wurde die Verteilung von Knick- und Allradlenkern bei Radladern. Hier geben Betriebe der Klasse V (> 60 MA) einen überdurchschnittlich, nämlich genau doppelt so hohen Anteil von Allradlenkern an, während bei den kleineren Betriebsgrößen das Verhältnis eher ausgewogen ist beziehungsweise die knickgelenkten Lader leicht die Nase vorn haben. Beide Maschinenkategorien weisen sehr differenzierte Vor- und Nachteile auf, die wesentlich auch von den Einsatzbedingungen abhängen. Grundsätzlich aber ist der Allradlenker fahrsicherer und gleichzeitig auch teurer in der Anschaffung. Offensichtlich werden diese Vor- und Nachteile, abhängig von der Betriebsgröße, unterschiedlich bewertet.

Fahrzeuge, Transport und LKW im GaLaBau

Bemerkenswert ist, dass die Anzahl von Pkw und Pritschenfahrzeugen bis 3,5 t, wie oben schon erwähnt, seit 2000 tendenziell gestiegen ist, während gleichzeitig die Anzahl der Lkw größer als 7,5 t, auch in den größeren Betrieben, eher abnimmt. Dabei kann vermutet werden, dass die Rentabilität von schweren Lkw in der betrieblichen Gesamtrechnung von - im Vergleich zum Hoch- oder Straßenbau- auftragsmäßig eher kleinstrukturierten GaLaBau-Betrieben oft schwer darstellbar ist, jene aber in der Vergangenheit aus gewissen Prestigegründen von größeren Betrieben verstärkt angeschafft wurden. Oder: schwere LKW wurden für betriebliche Abläufe als unverzichtbar angesehen und entsprechend quersubventioniert. Möglicherweise ist diese Euphorie jedoch inzwischen eher am abklingen. Schwere Lkw, wie beispielsweise 3-Achser mit einer zulässigen Gesamtmasse von 25/26 t, weisen hohe Investitions- und Betriebskosten auf. Darüber hinaus werden sie nur selten mit einem vom Hersteller vorgesehenen Standardaufbau erworben, sondern in der Regel von spezialisierten Aufbauherstellern nach betrieblichen Anforderungen maßgeschneidert. Organisatorisch gut aufgestellte Firmen verwenden sehr viel Zeit, um den genauen "Zuschnitt" ihres Lkw mit dem Aufbauhersteller auszuklügeln.

Dabei fließt natürlich auch Erfahrungswissen aus vorher im Betrieb gelaufenen 'Schwertransportern' mit ein. Derart individuell auf das eigene Betriebsgeschehen abgestimmte Lkw rechnen sich dann vermutlich besser. Dabei spielen selbstverständlich Leistungsdaten bereits im Betrieb vorhandener Geräte, wie Transportgewicht, Überladehöhe oder Abmessungen von Erdbaumaschinen, die transportiert oder zum Beladen des Lkw eingesetzt werden sollen, eine wichtige Rolle. Auch die Masse, Länge oder Anschlusskonfiguration von vorhandenen Anhängern muss sehr detailliert Berücksichtigung finden, da sie sonst unter Umständen nicht mehr kompatibel sind oder nicht mehr den gesetzlichen Bestimmungen entsprechen, beispielsweise, rwenn die gesetzlich zulässige Zuggesamtlänge überschritten wird. Laut der zitierten Studie sind 0,7 Stück der vorhandenen Lkw (> 7,5 t) entweder Abrollkipper oder mit Ladekränen versehen. Leider wurde nicht erfasst, welche Gewichtsklassen hier am häufigsten vertreten sind. Abrollkipper und Ladekräne zeigen, obgleich schwere Lkw eher abnehmend eingesetzt werden, eine klar zunehmende Tendenz.

Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist auch die Tatsache, dass Transportaufgaben im Bereich von Kurz- und Mittelstrecken zunehmend von landwirtschaftlichen Schleppern übernommen werden.

Maschinenausstattung nach Baugrößen

Sehr differenziert wurde auch die Anzahl von Baumaschinen im Hinblick auf die jeweilige Baugröße der Gerätetypen betrachtet. Hierbei ist zunächst festzustellen, dass eine einheitliche Einteilung beispielsweise der Hydraulikbagger weder in der Literatur, noch in der Normung und am allerwenigsten bei den Herstellern selbst gegeben ist.

Um die Verteilung unterschiedlicher Baugrößen in den Betrieben überhaupt erfassen zu können, musste daher zunächst grundlegend eine einheitliche und sinnvolle Einteilung gefunden werden. Da im Garten- und Landschaftsbau die Maschinen regelmäßig umgesetzt werden müssen, wählte Matt eine Einteilung nach Gewichtsklassen, die sich daran orientiert, mit welcher Fahrzeugkategorie eine Maschine umgesetzt werden kann. Entsprechend wurden beispielsweise Mobilbagger in den Größenklassen:

- 0-2,5 t - Mikrobagger (Raupe)

- > 2,5-4,5 t - Minibagger (Raupe)

- > 4,5-10 t Midi- bis Kompaktbagger (Raupe)

- > 10-15 t Kompaktbagger bis Großbagger (Raupe)

- > 15 t Großbagger

eingeteilt und erfasst.

Die am häufigsten anzutreffende Maschinengruppe ist demnach die der Mikrobagger mit 75 Nennungen (1,97 Stk/Betrieb), gefolgt von den Midi-Kompaktbaggern mit 63 Nennungen (1,82 Stk/Betrieb) sowie den Minibaggern mit 43 Nennungen (1,13 Stk/ Betrieb). Die Klasse > 15 t ist nur in wenigen Betrieben vertreten. Interessant ist, dass in dieser Größenklasse mehr Mobilbagger (15-18 t) vorhanden sind (fünf Nennungen gegenüber drei Raupenbaggern der gleichen Baugröße). Mobilbagger waren in drei Baugrößen nachweisbar (4,5-10 t, 10-15 t und 15-28 t). Sie wurden in Summe elf mal genannt (0,29 Stk/Betrieb). Aufgrund der leichteren Umsetzbarkeit und der vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten, geht der Autor davon aus, dass diese Maschinenkategorie in Zukunft eher an Bedeutung gewinnen wird.

Grundsätzlich sind jedoch auch Baugrößen und Maschinenbezeichnungen keine unveränderlichen Kategorien. So hatte Yanmar in der 4,5-10-t-Klasse in der Vergangenheit sehr kompakte und leistungsfähige Mobilbagger im Angebot, die man heute bei diesem Anbieter vergebens sucht. Hier springt beispielsweise Doosan mit dem DX75W in die Lücke, der aber nicht als Mobil- (Wheeled excavator) sondern als Minibagger (Mini excavator) gelistet wird. Aufgegeben wurde auch die 7,5-t-Klasse beim Konkurrenten Takeuchi, der in der Vergangenheit mit dem TB 175 eine sehr brauchbare Maschine besaß. Dort klafft heute zwischen der 6-t- und 9-t-Klasse eine breite Lücke, die beispielsweise der Konkurrent Terex geschickt zu besetzen wusste. Alle Hersteller verwenden uneinheitliche Nomenklaturen zur Bezeichnung ihrer Maschinen. Begriffe wie Mini-, Midi-, Kompakt-, Raupen- oder Kettenbagger werden völlig divergierend verwendet. Hier wäre tatsächlich ein Regelwerk angebracht, das klare Standards vorgibt. Ein solches existiert derzeit weder in Deutschland noch in der EU. Ebenso wenig wie ein Standard beziehungsweise eine gesetzliche Verpflichtung zur Angabe von Kraftstoffverbrauchswerten bei Baumaschinen. Hier war man in der Vergangenheit schon einmal weiter. Der Originalprospekt des eingangs erwähnten Zettelmeyer L501 gab im Jahr 1954 den Kraftstoffverbrauch mit 1,5-2 kg pro Stunde an.

Mieten und Investitionspläne

Über die reine Anzahl der tatsächlich in den Betrieben vorhandenen Maschinen wurden auch die Häufigkeit des Zumietens und die Investitionspläne der Betriebe erfasst. Hier bestätigt sich das Bild, dass Pritschenfahrzeuge bis 3,5 t, Minibagger sowie kompakte Radlader die am häufigsten genannten Kategorien sind. Bei den gemieteten Radladern sind Knicklenker klar in der Überzahl, was vermutlich auch mit dem Angebot am Mietmarkt zusammenhängt. Nur eine Firma nutzte die Gelegenheit in der Miete einmal das Lenksystem zu verwenden, das in den betriebseigenen Maschinen nicht verbaut ist. Sprich: man besitzt Knicklenker und testet Allradlenker oder umgekehrt. Dies lässt darauf schließen, dass hier Fahr- und Verwendungsgewohnheiten eine gewisse Rolle spielen. Auch in der Miete tauchen die Sonderbauformen Teleskopradlader, Schwenkradlader, Baggerlader praktisch nicht auf.

Bei den Investitionsplänen ist das Bild differenzierter. Hier tauchen große Kettenbagger (>10 t) im Verhältnis zu Mini- oder Kompaktbaggern häufiger auf. Bezüglich Mobilbagger wurden keine Investitionswünsche genannt. Allradgelenkte Radlader sind mit Knicklenkern fast gleich auf (fünf zu sechs Nennungen). Diese Umstände deuten darauf hin, dass größere Firmen eventuell ihre Investitionen klarer im Blick haben.

Zukünftige Tendenzen

Gerade der Einsatz sehr spezialisierter Maschinen mit entsprechend intensiv geschultem Bedienpersonal kann ein wesentliches Erfolgskriterium darstellen. Vor allem die Kombination digitaler Technik zur Unterstützung der Bauabwicklung mit entsprechenden Maschinensteuerungen stellt einen möglichen Effizienzgewinn dar, den innovative Unternehmen zunehmend nutzen. Gerade der Einsatz entsprechend steuerbarer wendiger Spezialmaschinen (Deltalader) oder auch Anbaugeräte (Digitale Planierbohle) kann einen deutlichen Vorsprung am Markt generieren. Dabei enden die Effizienzgewinne nicht auf der Baustelle. Der digitale Workflow unterstützt darüber hinaus auch die Dokumentation und die Abrechnung und entlastet somit die Verwaltungsstrukturen eines Unternehmens. Die wesentliche Hürde stellt die Einführung und Schulung der Mitarbeiter sowie die Verfügbarkeit Digitaler Geländemodelle (DGM) seitens der Auftraggeber dar.

Grundsätzlich kann eine Maschine nur so gut sein wie ihre Anbaugeräte. Diese Aussage von Müller (Müller 2000) trifft in vollem Umfang bereits auf einfache Anbaugeräte wie Löffel oder Greifer zu. Durch den Einsatz von zeitgemäßer Elektronik, Zusatzausstattungen (leistungsfähige Zusatzhydraulik) und Anbautechnik in Baumaschinen kann es darüber hinaus zu einer erheblichen Aufweitung der Einsatzgebiete, einer damit verbundenen besseren Auslastung und erheblichen Effizienzgewinnen kommen. So wird ein Mobilbagger mit Schnittgreifer, Vollernteaggregat, Anbauverdichter oder Steingreifer zu einer jeweils völlig anderen Maschine. Moderne Schnellwechselsysteme erlauben einen reibungslosen Austausch der Anbaugeräte. Rotatoren verbessern Handling und Reichweite. Gerade im Bereich der Landschafts- und Biotoppflege beziehungsweise des Biotopbaus drängen derzeit viele 'fachfremde' Firmen mit solchen "High-End-Geräten" in ureigene Pfründe des Landschaftsbaus.

Wie ein Betrieb letztlich angesichts des Marktes, der eigenen Mitarbeiterstruktur und des ihm verfügbaren Kapitals seine Investitionsentscheidung trifft oder vorbereitet, ist eine höchst anspruchsvolle Planungsaufgabe, die jeder Betriebsleiter zusammen mit seinen Fach- und Führungskräften individuell leisten muss. Gleichwohl sind wesentliche Kriterien der Kaufentscheidung durchaus verallgemeinerbar. So wird allgemein ein starker und schneller Service aus einer Hand als ein wesentliches Kriterium der Kaufentscheidung betrachtet, der logischerweise auch mit der technischen Zuverlässigkeit der Maschine oder des Fahrzeugs in engem Zusammenhang steht. Auch das Mitarbeitervotum ist ein Kriterium, das viele Führungskräfte hoch ansetzen. Eine zu starke Orientierung an Bekanntem und Gewohntem kann aber unter Umständen auch ein Innovationshemmnis, gerade für disruptive Technologien oder solche, die eine intensive Qualifizierung der Mitarbeiter erfordern, darstellen. Flexibilität und Kompatibilität zu bereits vorhandenen Maschinen (Maschinentransport, Anbaugeräte etc.) sind ganz wesentliche Elemente der Investitionsplanung. Dabei spielt auch eine Rolle, welche weiteren Maschinen oder Geräte in Zukunft noch zusätzlich angeschafft werden sollen. Insofern ist gerade die Kompatibilität elektronischer Systeme und Steuerungen ein wesentliches Kriterium dieses Aspekts der Investitionsplanung.

Neben den reinen Leistungsdaten nehmen viele Entscheider auch zunehmend die Umweltqualitäten von Maschinen ins Kalkül. Sowohl öffentliche wie auch private Auftraggeber stellen heute höhere Anforderungen an die Lärm- und Abgasemissionen von Maschinen. Ein Trend, der sich vermutlich in Zukunft noch weiter verstärken wird.

Last not least ist eine Maschine zunächst einmal zum Arbeiten da. Und dabei sollte sie sich auch nach Möglichkeit rechnen. Daher werden Unterhaltungskosten, Werterhalt, Wiederverkaufswert, Langlebigkeit, Verlässlichkeit und Präzision der Arbeitsergebnisse eine sehr prominente Rolle bei der Kaufentscheidung einnehmen. Gerade die im Alter zunehmenden Unterhaltungskosten sind dann oft auch das Indiz dafür, wann eine Maschine wieder der Betrieb verlassen - sprich verkauft werden - muss. Um diese Aussagen präzise und verlässlich treffen zu können, ist das betriebliche Berichts- und Dokumentationswesen eine Grundvoraussetzung.

Ein interessantes Detail hierzu: Sonderlackierungen kosten je nach Hersteller und Maschinenart in der Anschaffung viel Geld, gleichzeitig mindern sie bei Verkauf den Gebrauchtmaschinenwert häufig erheblich. Das heißt, hier bezahlt man oft zweimal. Oder man ist sich sicher, dass die Maschine nie wieder den Betrieb verlassen wird.

Fazit

Die Maschinenausstattung im GaLaBau ist keine konstante, verallgemeinerbare oder vorhersagbare Größe. Vielmehr ist sie einem stetigen Wandel unterworfen. Der Investitionsplanung und -entscheidung sollte auf der Führungsebene ausreichend Zeit und Raum beigemessen werden und sie sollte nachvollziehbar dokumentiert sein. Nur so ist im Nachhinein, also am Ende eines Maschinenlebens, überprüfbar, ob diese Entscheidung tatsächlich sinnvoll, wirtschaftlich und zielführend getroffen wurde.

Trotz eines sehr vielfältigen und sich weiter auffächernden Angebots an Baumaschinen, scheint der Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau dabei laut einer aktuellen Studie eher auf bewährte, einfache und bekannte Maschinenkonzepte zu setzen. Er läuft dabei allerdings Gefahr, dass innovative, disruptiv quer einsteigende branchenfremde Unternehmen ihm in wichtigen Segmenten Paroli bieten oder gar zukünftige Auftragspotentiale und -gebiete besetzen werden.

Quellen

König, H.: Maschinen im Baubetrieb, Wiesbaden, 2014.

Matt, K.: Maschinenausstattung im Garten- und Landschaftsbau - Status quo, Vergleich und Prognose -, Bachelorthesis, Hochschule Weihenstephan Triesdorf, 2017.

Meißner, A.; J. Müssle: Baumaschinen im Garten- und Landschaftsbau, Diplomarbeit, Hochschule Weihenstephan Triesdorf, 2000.

Moser, M.: Maschinenausstattung im Garten- und Landschaftsbau, Bachelorthesis, Hochschule Weihenstephan Triesdorf, 2011.

Müller, F.: Baumaschinen im GaLaBau, Hannover, 2000.

Anmerkungen

1 Quelle: de.statista.com, abgerufen am 15.01.2017

2 Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V.: Branchendaten 2015.

3 Die weiteren gärtnerischen Fachrichtungen sind: Baumschulen, Staudengärtner, Zierpflanzengärtner, Friedhofsgärtner, Obstbau sowie Gemüsebau.

4 VGL Bayern e. V. (Hrsg.): 50 Jahre Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Bayern, 2013.

5 Die seit der Mitte des 19. Jahrhunderts verfügbaren Seilbagger und Seillader waren dafür häufig zu groß, zu unflexibel und damit für kleinere und mittlere Bauvorhaben unwirtschaftlich.

6 Heute Volvo

7 Daher entwickelt CAT Zeppelin diesen Maschinentyp auch heute noch im bayrischen Wackersdorf.

8 Im Maschinenbau werden Maschinen, die mehrere Produktionsverfahren miteinander kombinieren als Hybridmaschinen bezeichnet. Dieser Begriff sollte nicht mit Hybridantrieben verwechselt werden.

Prof. Dr. Thomas Brunsch
Autor

Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, Technik und Bauabwicklung im Landschaftsbau

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