DGG-Fachtagung "Deutschlands Pflanzenkulturerbe"

Die Wiedergeburt von Baumgiganten sorgt für Diskussionen

Deutsche Gartenbau-Gesellschaft 1822 (DGG)
Das Netzwerk Pflanzensammlungen hatte in das Institut für Virologie auf dem Gelände des Botanischen Gartens der Universität Erlangen geladen. Foto: Janericloebe, Public Domain
Deutsche Gartenbau-Gesellschaft 1822 (DGG)
Organisatoren und Teilnehmer der DGG-Fachtagung: Karl Zwermann (DGG), Dr. Burkhard Spellerberg (DGG), Stefan Strasser, Erlangens Oberbürgermeister Dr. Jannek Florian, Bettina de la Chevallerie (DGG), Lüder Nobbmann (DGG). Foto: Netzwerk Pflanzensammlungen

Trotz heißer Rekordtemperaturen war die von der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft 1822 (DGG) veranstaltete Fachtagung des Netzwerkes Pflanzensammlungen am 3. und 4. Juli im Institut für Virologie auf dem Gelände des Botanischen Gartens der Friedrich-Alexander Universität Erlangen gut besucht. Unter dem Motto "Deutschlands Pflanzenkulturerbe" präsentierten sich Genbanker und Netzwerker, Ärzte, Wissenschaftler, Hochschulprofessoren, Vertreter der Gartenakademien, Pflanzensammler und Stiftungen, um aus unterschiedlichen Blickwinkeln, Wege zur Vernetzung, Sicherung und Identifizierung von Zierpflanzensammlungen aufzuzeigen.

Für das Institut der Virologie eröffnete Dr. Robert Slany, ein bekannter Facharzt für Kinderleukämie, das Seminar. Sein Vortrag gab detaillierte Einblicke in Gene und Erbinformation von Pflanzen und erläuterte, wie mittels des genetischen Fingerabdrucks und der damit verbundenen DNA-Sequenzierung Sorten genau bestimmt werden können.

Einen großen Schritt vorangekommen ist das Bundessortenamt, das 2009 mit der Aufgabe betreut wurde, die Deutsche Genbank Zierpflanzen (DGZ) auszubauen. Dr. Burkhard Spellerberg, Koordinator der DGZ, zeigte die unterschiedlichen Methoden zur Bewahrung genetischer Vielfalt auf. Angefangen bei der Genbank für generativ vermehrte Zierpflanzen bis hin zum System der dezentralen Sammlungen mit unterstützenden und sammlungshaltenden Partnern zur Sicherung von vegetativ vermehrten Zierpflanzen.

Neu: AK historische Zierpflanzenverwendung

Die Projektleiterin des Netzwerks Pflanzensammlungen, Bettina de la Chevallerie, stellte die Ziele und Aufgaben des Netzwerkes vor. Sie warb für die Idee, durch die aktive Mithilfe vieler Netzwerkakteure, privater Pflanzensammler, Raritätengärtnereien und Liebhaber-Gesellschaften, ein lebendiges Netzwerk zur Dokumentation und zum Erhalt wertvoller Pflanzensammlungen zu gestalten.

Prof. Swantje Duthweiler von der Universität Weihenstephan-Triesdorf präsentierte einen bunten Strauß über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannter Vereine, Gärten, Institutionen und Stiftungen, die sich das Ziel gesetzt haben, historische Nutz- und Zierpflanzensammlungen zu erhalten. Vor einem Monat wurde unter dem Dach der DGGL in Altenstein der Arbeitskreis historische Zierpflanzenverwendung gegründet, der ein neues Netzwerk aufbauen möchte.

Identisch-genetische Vermehrung umstritten

Klaus Körber (LWG) erläuterte die Idee des 2010 realisierten Forschungsprojekts der "Klimabaumsammlung Stutel" mit 150 Arten und Sorten und empfahl für das Stadtgrün besonders geeignete Spezies. Die über Baumschulen gespendeten Bäume werden in ihrer Eignung als zukünftige Stadtbaumarten regelmäßig mit Hilfe von Vitalitätsbonituren auf Schädlinge und Erkrankungen überprüft. Bestrebungen zum Erhalt historisch bedeutsamer Gehölze im Fürst-Pückler-Park Branitz brachte Carola Weber als wissenschaftliche Mitarbeiterin der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz den Zuhörern nahe. Sie sorgte mit dem Konzept der Wiedergeburt von Baumgiganten und der Vision eines zukünftigen Zentrums zur identisch-genetischen Vermehrung von historischen Gehölzen über ausgesuchte Labore und Baumschulen für eine kontroverse Diskussion.

Der Privatsammler Gerhard Dönig, der mit seiner Ehefrau Gisela das Arboretum Altdorf begründet hat, führte in die Welt der Süntelbuchen ein. Die durch ihren Drehwuchs exponierte Buche ist nahezu ausgestorben. Nur wenigen ist bekannt, dass der Name Süntelbuche von ihrem ursprünglich begrenzten Vorkommen in der Deister-Süntel-Region im Weserbergland zurückzuführen ist.

DGG/Bettina de la Chevallerie

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