DGfnB-Präsident zum neuen Lehrgangskonzept "Qualifizierter Schwimmteichbauer"

„Die Wünsche der Schwimmteich-Kunden haben sich verändert“

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Teil der Fortbildungslehrgänge "Qualifizierter Schwimmteichbauer" sind Exkursionen privaten Schwimmteichen. Hier wird die Gewässerqualität überprüft. Foto: alw

Mit einem neuen Konzept startet an der Akademie Landschaftsbau Weihenstephan (alw) im November die Weiterbildung zum "Qualifizierten Schwimmteichbauer". Kooperationspartner ist die Deutsche Gesellschaft für naturnahe Badegewässer (DGfnB). Ihr Präsident Wendelin Jehle erläutert im Interview, was es mit dem neuen Konzept auf sich hat.

Frage: Die Weiterbildung zum Qualifizierten Schwimmteichbauer bietet die alw schon länger an. Nun gibt es ein neues Konzept. Was wurde verändert und warum?

Wendelin Jehle: Die Entwicklungen im Schwimmteichbau sind rasant. Was vor fünf Jahren Stand der Technik war, funktioniert zwar immer noch, wurde mittlerweile aber durch Forschung und innovative Weiterentwicklung in die Regel der Technik aufgenommen weiter verbessert. Auch die Ansprüche der Kunden haben sich merklich verändert. Deshalb haben wir nun die gesamten Kursinhalte überarbeitet. Bei dieser Gelegenheit haben wir auch Dauer und Termine der Module den Anforderungen der Lehrgangsteilnehmer angepasst. Aus vielen Gesprächen wissen wir, dass Zeitmangel einer der häufigsten Gründe war, dass sich Interessenten nicht angemeldet haben. Wir haben verstanden, dass im Sommer ungern auf Mitarbeiterleistung verzichtet wird oder man selbst in seinem Betrieb unentbehrlich ist. Deshalb finden 80 Prozent der Kursmodule im Winter statt. Außerdem haben wir pro Modul nur noch zweieinhalb statt vier Kurstage. Inhaltlich liegt der Fokus auf der Funktion der Schwimmteichtypen, auf den Bauarten, den durchströmten Pflanzenfiltern, der Wasseraufbereitung und Abdichtung sowie den biologischen Vorgängen im Wasser und nicht zuletzt auf dem wichtigen Thema Marketing.

Frage: Worum geht es beim Marketing? Bringen Sie den Firmen bei, für sich zu werben?

Wendelin Jehle: Der geringste Teil eines Marketingkonzeptes ist Werbung im herkömmlichen Sinn. Wir verstehen darunter vielmehr einen Marketingmix, zu dem der Firmenauftritt ebenso gehört wie die Schulung der Mitarbeiter. Die Qualität in Planung und Ausführung ist dabei ein wichtiger Bestandteil. Mit zufriedenen Kunden funktioniert auch das Empfehlungsmarketing. Die Mitarbeiter auf der Baustelle sollten wissen, was sie zu tun und zu lassen haben und warum. Wer Schwimmteiche baut, muss unbedingt die biologischen Vorgänge in diesem System verstehen. Wenn ein Kunde mit seinem Schwimmteich unzufrieden ist nützt auch die schönste Hochglanzwerbung nichts.

Frage: Warum ist es so wichtig, biologische Vorgänge zu verstehen? Es gibt doch genügend Firmen, die Schwimmteichprodukte anbieten?

Wendelin Jehle: Wer Schwimmteiche baut, muss die empfindlichen biologischen Zusammenhänge kennen, unabhängig von bestehenden Produkten und Systemen und deren Darstellung in den Verkaufsprospekten. Der Planer und der Ausführende stehen in der Verantwortung und Gewährleistung - nicht der Lieferant und auch nicht der Systemverkäufer. Durch ausgezeichnetes eigenes Fachwissen und das Verstehen und Begreifen der komplexen biologischen Zusammenhänge im Schwimmteichbau ist man selbst in der Lage Entscheidungen zu treffen: über das Wie, mit wem und mit welcher Bauweise samt all der dafür notwendigen Materialien. Deshalb legen wir beim Lehrgang soviel Wert auf dieses Grundwissen.

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DGfnB-Präsident Wendelin Jehle erläutert, was in dem neuen Konzept des Schwimmteichbauer-Lehrgangs steckt. Foto: J. Scheible

Frage: Was kann denn beispielsweise bei Materialien und Produkten schiefgehen?

Wendelin Jehle: Gut gemeinte Zusatzausstattungen in Teichen schaden oftmals mehr als sie nützen. Nehmen Sie beispielsweise UV-Lampen. Diese werden im Handel angeboten, um Algenwachstum zu verhindern und Keime abzutöten, indem sie beispielsweise die Zellen der Schwebalgen zerstören. In Teichen vom Teichtyp 1 bis 3 nach den FLL-Richtlinien filtrieren das Zooplankton und Mikroorganismen das Wasser. Das Zooplankton unser Hauptfiltrierer ernährt sich von Schwebalgen. Zerstöre ich die Schwebalgen, entziehe ich dem Zooplankton die Nahrungsgrundlage, die natürliche Filtrierung wird dadurch zerstört.

Frage: In etlichen Prospekten und im Internet ist zu lesen, dass es Teiche gibt, die keiner Pflege bedürfen, weil die Wasserreinigung von der eingebauten Technik übernommen wird. Da kann doch kaum noch etwas schiefgehen, oder?

Wendelin Jehle: Das ist genau das, was selbst ernannte Schwimmteichexperten ihren Kunden weismachen wollen: naturreines, glasklares Wasser ganz ohne Chemie und fast ohne Pflege. Je nach Schwimmteichtyp ist der Pflegeaufwand höher oder etwas niedriger, aber ohne die entsprechende Pflege funktioniert ein Schwimmteich nicht. Ich muss herausfinden, was mein Kunde für Vorstellungen von der Pflege eines Badegewässers hat und darf ihm keine falschen Versprechungen machen. Es geht schließlich um Gewährleistung und Produkthaftung und somit schnell um zehntausende Euro an Streitwert. Ganz abgesehen davon, dass ein unzufriedener Kunde dem Image der professionellen Schwimmteichbauer erheblich schadet.

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