Dielen, Pflasterklinker und Betonsteine

Immer mehr klimaangepasste Baustoffe auf dem Markt

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Spätestens seit dem Dürresommer 2018 wird die Klimakrise bei der Herstellung und Erforschung neuer Baustoffe mitgedacht. Klimaneutralität, Ressourcenschonung und Strategien zur Nachhaltigkeit prägen immer mehr die Produktpaletten. Hersteller setzen auf alternative Antriebe für Baumaschinen und klimaangepasste Baustoffe. Eine Auswahl dieser Produkte stellen wir im Folgenden vor.
Pflasterklinker Beläge und Pflaster
Grün-blaue Infrastrukturen mit cleveren Bodenbelägen gestalten (Symbolbild). Foto: Wiltrud Lütge, Neue Landschaft

Bei den WPC-Produkten des Unternehmens Natur in Form kommen laut Firmenversprechen ausschließlich Resteholzfasern aus deutschen Wäldern von PEFC-zertifizierten Zulieferern sowie ein umweltfreundliches Polymer (PE) zum Einsatz. Diese Materialzusammensetzung soll es ermöglichen, Rohstoffe optimal zu nutzen und den Materialkreislauf zu schonen. Zusätzlich werden mit der firmeneigenen Rücknahmeinitiative "Re-Form Recycling-Box" Maßstäbe in der Kreislaufwirtschaft gesetzt: Rückgebaute Produkte und Reststücke aus der Verarbeitung werden kostenfrei zurückgenommen und zu 100 Prozent dem Produktionsprozess wieder zugeführt.

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Pflasterklinker Beläge und Pflaster
Späne von heimischen Resthölzern statt Tropenholz. Foto: Natur in Form

WPC mit hoher Recyclingquote

Unter dem Motto "Ressourceneffizientes Bauen" stellt Natur in Form auf der Messe BAU 2025 in München Produktneuheiten vor: "Die Urbane Flair" und die co-extrudierte WPC-Diele "Piazza mondo", deren Kern aus recyceltem Material besteht. Umgeben ist er von einer mehr als ein Millimeter starken Kunststoffummantelung, die der Diele Langlebigkeit und Strapazierfähigkeit garantieren soll. Die Kombination aus recyceltem Kernmaterial und hochmoderner Co-ex-Technologie ermöglicht eine hohe Recyclingquote.

Pflasterklinker Beläge und Pflaster
Finalist beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2025: Der c-ton Quadro von AHE. Foto: AHE

Betonstein mit 100 Prozent Emissionsausgleich

Der c-ton Quadro von AHE soll 100 Prozent des CO2 ausgleichen, das bei seiner Herstellung freigesetzt wurde, inklusive der Treibhausgas-Emissionen aus dem Zement. Der vollständig recyclebare Betonstein lässt sich wie herkömmliche Pflastersteine verarbeiten. Die AHE hat mit dem c-ton Quadro nicht nur ein emissionsneutrales Produkt auf den Markt gebracht, sondern möchte durch den Einsatz einer neuartigen Technologie auch eine dauerhafte Transformation anstoßen. Durch die Einbringung von technischem Kohlenstoff in Betonwarenprodukte werden Emissionen in der eigenen Wertschöpfungskette ausgeglichen.

Als Hersteller mit einem c-ton-Produkt im Markt ist die AHE Vorreiterin bei der Verwendung einer Negativ-Emissions-Technologie in der Betonwarenproduktion und will deutliche Maßstäbe bei der Dekabonisierung der Branche setzen. Über die "Concrete Innovation Group" können Hersteller sich dem Verbund anschließen und ihre Sortimente um emissionsneutrale Produkte ergänzen. Mit dem c-ton Quadro war die AHE Finalistin beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2025.

Pflasterklinker Beläge und Pflaster
Die Erschließung neuer Flächen muss nicht im Widerspruch zum Umweltschutz stehen – Versickern statt Versiegeln mit dem Pflasterklinker Penter Aquata. Foto: Wienerberger

Wasserdurchlässiger Pflasterklinker

Der Pflasterklinker Penter Aquata von Wienerberger wurde als Antwort auf die zunehmende Bodenversiegelung entwickelt. Für eine hohe Versickerung sorgen die 6 mm breiten Abstandhalter des Klinkers und die Verlegung mit 7 mm breiten Splittfugen. In der Fläche weist Penter Aquata einen Fugenanteil von etwa 11 Prozent auf, also fast doppelt so viel wie herkömmliche Pflasterflächen. So gelangt Regenwasser zurück in den Kreislauf, stabilisiert den Grundwasserspiegel, steht Pflanzen bei Trockenheit zur Verfügung und sorgt an heißen Tagen durch Verdunstung für Abkühlung. Weil auch Starkregen einfach durch die Fugen fließt, ist die Entwässerung unkompliziert. Überschwemmungen durch überlastete Kanalisationen wird vorgebeugt.

Der vollständig recyclebare Klinker besteht aus natürlichen Rohstoffen, kommt ohne Einsatz von Bindemitteln aus, gibt keine Schadstoffe an den Boden ab und soll praktisch unbegrenzt haltbar sein. Zudem stammt der Ton für die Produktion aus heimischen Tongruben, sodass lange Transportwege entfallen.

Zirkuläres Bauen mit Recyclingklinker

Einen Beitrag zum zirkulären Bauen leistet GIMA mit dem Recyclingklinker. Dieser besteht aus Klinkerbruch, überzähligen Klinkern oder sortenrein rückgebauten Klinkersteinen. Darüber hinaus werden auch Sekundärrohstoffe verarbeitet. GIMA produziert diesen Klinker für Fassaden und Bodenbeläge mit einem Recyclinganteil von bis zu 40 Prozent.

Auf der BAU 2025 zeigt GIMA eine neue Generation ressourcenschonend produzierter Pflasterklinker. Mit Cerpiano+, dem ersten keramischen Terrassensystem, bietet GIMA maßgeschneiderte Lösungen für zahlreiche Gestaltungswünsche auf Balkon und Terrasse. Riegelformate werden bei Planern und Bauherrn immer beliebter. Vor allem im Fischgrätmuster verlegt, zeigt sich die Einsatzbreite dieser langformatigen Variante des Pflasterklinkers.

Pflasterklinker Beläge und Pflaster
Ein Beitrag für sauberes Grundwasser und gesundes Stadtklima: Der GDM. Klimastein von Godelmann. Foto: Godelmann

Flächensysteme für den Grundwasserschutz

Die Gesetzgeber vieler Länder haben die dezentrale Regenwasserbewirtschaftung zum Prinzip erhoben. Bei hohen Gebühren, mit denen in Zukunft zu rechnen ist, wird das Ableiten in ein öffentliches Kanalnetz langfristig etwa 25 Prozent teurer sein als die Flächenversickerung. Einen Beitrag für sauberes Grundwasser in Städten und neue Perspektiven für die grün-blaue Stadtgestaltung verspricht der GDM.Klimastein von Godelmann.

Der dreischichtig aufgebaute Pflasterstein schützt das Grundwasser durch einen nachgewiesenen Schadstoffrückhalt und erzielt eine Verdunstungsrate, die vergleichbar mit einer Wiese ist. Die erste Schicht reflektiert Wärmeeinstrahlung, reduziert Lärmemission und neutralisiert Luftschadstoffe. Die zweite Schicht kann große Mengen Flüssigkeit aufnehmen und verdunsten lassen. Die undurchlässigere dritte Schicht speichert die Flüssigkeit, gibt sie ans Erdreich ab und erhöht die Verdunstung.

Die Kombination von intelligenten Betonpflastersteinen, Fugen- und Bettungsmaterial hält ökologisch riskante Stoffe aus Niederschlagsabflüssen in den Fugen zurück. Die gefilterten Niederschläge werden sauber ins Grundwasser weitergeleitet. Die Systembauweise mit allgemeiner Bauartgenehmigung (aBG) ist regenerierbar und funktioniert zuverlässig über viele Jahre.

Patricia Hempel

Autorin

Autorin, Redaktion Neue Landschaft

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