Ökonomisch betrachtet

Digital um jeden Preis?

Dieser Tage, oder besser, seit einiger Zeit steht das Thema Digitalisierung wieder ganz oben auf der Agenda. Wieder? Ja, denn da gab es doch schon einmal eine Digitalisierungswelle um den Jahrtausendwechsel, die mit der sogenannten Dot-Com-Krise endete. Erinnern Sie sich noch? Damals schien jedes Geschäftsmodell erfolgversprechend, wenn es nur etwas mit Internet zu tun hatte.

Heute wissen wir, dass auch Internetfirmen ein tragfähiges Geschäftsmodell benötigen, um erfolgreich zu sein. Wenn also postuliert wird, dass all diejenigen den Anschluss verpassen, die sich nicht mit Digitalisierung befassen, dann stimmt das einerseits, weil mittlerweile weite Teile des alltäglichen Lebens mit digitalen Lösungen durchzogen sind. Andererseits sind aber eben nicht alle digitalen Lösungen auch gleich Heilsbringer. Es kommt darauf an, zu prüfen, welche Möglichkeiten existieren und welcher Nutzen mit ihnen verbunden ist. Ökonomisch lässt sich das entweder anhand einer handfesten Kapitalwertberechnung feststellen, die Investitionserfordernis und Erträge einer digitalen Neuerung bewertet, oder mit Hilfe einer Nutzwertanalyse. Letztere ist insofern hilfreich, als auch der Aspekt "Mensch" und weitere, nichtmonetäre Kriterien ins Kalkül gezogen werden können.

Denn Unternehmensprozesse zu digitalisieren, das ist gleichbedeutend mit einer tiefgreifenden Wandlung, die nicht nur die Prozesse und das Dokumentenmanagement, sondern die gesamte Organisation umfasst. Dieser digitale Wandel muss bewältigt werden und dabei spielen die Mitarbeiter eine gewichtige Rolle. Bevor also digitalisiert wird, ist nicht nur zu prüfen, was sinnvoll und rentabel ist, sondern auch zu überlegen, wie der Prozess der Einführung verlaufen soll, welche Schlüsselpersonen eingebunden und welche Koalitionen für den Wandel geschmiedet werden müssen. Auf dieser Basis lässt sich entscheiden, welche Schritte geeignet und möglich sind, um auch den Rückhalt der Belegschaft zu erhalten. Zudem klärt sich, was zu tun ist, um die Mitarbeiter zu befähigen, Veränderungen überhaupt umsetzen zu können - fachlich wie auch persönlich. Wenn dann der erste Umsetzungsschritt erfolgt ist, muss das Neue verstetigt werden. Jeder, der schon einmal eine neue Software im Betrieb eingeführt hat, weiß, dass die schwierigste Zeit nach der Implementierung folgt, wenn die Mitarbeiter mit den Systemen im Alltag umgehen und erste Kinderkrankheiten eliminiert werden müssen. Bevor also der nächste Schritt erfolgt, sollte der erste voll verinnerlicht sein. Insofern muss davon ausgegangen werden, dass der Prozess der Digitalisierung im Betrieb langwierig ist. Umso wichtiger also, sich frühzeitig damit zu befassen.

Prof. Dr.-Ing. Heiko Meinen

h.meinen@kullmann-meinen.de

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