Fachtagung Grünflächenmanagement in Wädenswil

Digitaler GaLaBau: Immer mehr Drohnen und Chips für die Pflege

Die Digitalisierung im Garten- und Landschaftsbau nimmt zu. Auf einer Fachtagung zum Grünflächenmanagement an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) im November in Wädenswil ging es um Chancen und Grenzen dieser Entwicklung in der grünen Branche. 160 Teilnehmende folgten in der vollbesetzten Aula den Referaten zum Umgang mit verschiedenen Technologien, die dem Grünflächenunterhaltspersonal inzwischen zur Verfügung stehen.

Wo sind Mensch, wo Handwerk unersetzlich?

Referenten aus den Bereichen Entwicklung und Anwendung stellten Innovationen wie automatische Bewässerungs- und Mähhilfen, Drohnen und Chips zur Identifikation und Kartierung sowie neue Softwaresysteme vor. Stets ging es dabei auch um die Frage, in welchen Arbeitsbereichen und bis zu welchem Grad eine Automatisierung und Digitalisierung Sinn macht und wo der Mensch und das Handwerk unersetzlich bleiben.

Mehrere Referate waren Software-Applikationen gewidmet, die das Potenzial haben, die Grünflächenpflege und insbesondere das Controlling maßgeblich zu vereinfachen. So berichtete Hans Buser, Geschäftsführer der Firma Nateco in Gelterkinden, von seinen Erfahrungen im Umgang mit GreenCycle, einer Software, die von der Forschungsgruppe Freiraummanagement der ZHAW in enger Zusammenarbeit mit Nateco und der Firma d.b.g. entwickelt worden war. Die Software ist ein EDV-Tool, das die Berechnung von Kosten für Grünflächen über den ganzen Lebenszyklus erlaubt. GreenCycle ist seit fünf Jahren auf dem Markt und hat sich in dieser Zeit als gutes Hilfsmittel zur Generierung klarer Zahlengrundlagen für die betriebliche Steuerung im Grünflächenmanagement bewährt.

Ebenfalls der betrieblichen Steuerung, beziehungsweise dem optimierten Einsatz der Personalressourcen widmete sich das Referat von Rüdiger Dittmar, Leiter des Grünflächen- und Bestattungswesens der Stadt Koblenz: Das Amt setzt seit 2010 auf ein elektronisches Rapportsystem. Durch die konsequente, mobile Zeiterfassung mittels Handheld-Geräten in der Grünflächenpflege liegen heute Leistungsdaten vor, die eine aktive Steuerung und transparente Planung der Aufgaben ermöglichen. Die Implementierung des neuen mobilen Rapportsystems in der Stadt Koblenz ist eine Erfolgsgeschichte. Insbesondere, weil von den Verantwortlichen erkannt wurde, dass die frühzeitige Information des betroffenen Personals über Sinn und Zweck eines solchen Rapportsystems entscheidend ist. Auch wurde das Grünflächen-Unterhaltspersonal von Anfang an in die Entwicklung des Rapportsystems einbezogen. So konnte garantiert werden, dass der Stadt Koblenz am Schluss ein praxistaugliches und vom Personal akzeptiertes Tool zur Verfügung stand.

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Arbeitshilfen sind ressourcenschonender

Für ein solches agiles Vorgehen bei der Produkteentwicklung sprach sich auch Andreas Duppenthaler von der Byron AG in Basel aus. Die Herausforderung bei der Softwareentwicklung bestehe darin, aus den hohen Erwartungen an ein Softwaresystem einen effektiven, praktischen Nutzen bei dessen Einsatz zu generieren. Praxistaugliche Softwareapplikationen würden in der Regel dann entstehen, wenn den beteiligten Menschen und der Kommunikation im Entwicklungsprozess mehr Bedeutung beigemessen würde als detaillierten Vorschriften in Werkverträgen. Wird eine Lösung in kleinen, überschaubaren Schritten und in ständiger Rücksprache mit allen Beteiligten erarbeitet, so besteht während des gesamten Prozesses die Möglichkeit, korrigierend einzugreifen. Daraus kann am Schluss ein wirklich "maßgeschneidertes" Produkt resultieren.

Im zweiten Teil der Tagung ging es um die Anwendungsbereiche für automatisierte Arbeitshilfen wie Mähroboter, intelligente Bewässerungsanlagen und Drohnen zur Kartierung von Grünräumen. Das große Plus der vorgestellten Geräte: Sie erlauben nachweislich eine ressourcenschonendere Grünflächenbewirtschaftung als herkömmliche Arbeitshilfen und weisen beispielsweise einen signifikant reduzierten Energieaufwand auf. Walter Schmidt von der Firma PlantCare in Russikon konnte in eindrücklicher Weise aufzeigen, wie durch eine adaptive, dem tatsächlichen Wasserbedarf der Pflanzen angepasste Bewässerung bis zu 90 Prozent des heutigen Wasserverbrauchs eingespart werden könnte. Eine Technologie, die vor allem für die ariden (trockenen) Gebiete der Erde ein riesiges Potenzial birgt.

Plädoyer für die Herrschaft des Menschen

Trotz aller Vorteile der automatisierten Arbeitshilfen: Alle Redner betonten, dass die Hilfen nur in Teilbereichen und niemals ausschließlich zum Einsatz kommen können. Die Ressource Mensch wird bei der Grünflächenpflege immer die wichtigste Rolle spielen.

Den Abschluss der Tagung bildete das Referat von Petra Hagen-Hodgson, Leiterin des Forschungsbereichs Urbane Grünräume am ZHAW-Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen in Wädenswil. Sie stellte die Bedeutung des gärtnerischen Handwerks dem heutigen Megatrend der Digitalisierung gegenüber und beschloss die Tagung mit dem Plädoyer, dass die Technik stets im Dienste des Menschen bleiben müsse. Niemals dürfe sich dieses Verhältnis zugunsten der Technik wenden. Die nächste Fachtagung Grünflächenmanagement findet am 6. November 2014 statt.

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