Der Kommentar

DSDR - Deutschland sucht den Rasenprofessor

"Die wahrscheinlich ungewöhnlichste Stellenausschreibung Deutschlands." So war es in der einen oder anderen Tages- oder Wochenzeitung zu lesen. Nach einiger Zeit konnte ich sogar verstehen, dass Rasenprofessor nach "Sendung mit der Maus" klingt. So haben es manche Zeitungen tatsächlich auf der Kinderseite gebracht. Auch im ZDF Morgenmagazin moma haben sich die Moderatoren gefragt, ob es das wirklich gibt. Ja, das gibt es. Zum Hintergrund: Die Deutsche Rasengesellschaft finanziert für fünf Jahre eine Stiftungsprofessur mit dem Titel "Nachhaltiges Rasenmanagement".

Offensichtlich war es die Verbindung von Ungewöhnlichem und Überraschendem - einem Thema, das jeder von Zuhause oder aus dem Park kennt und einer EM, die Rasenprobleme hat - was dieser Stellenausschreibung so große Medienaufmerksamkeit gebracht hat. Bis auf eine Ausnahme haben alle sehr schnell erkannt, dass es hier ein weites Forschungsfeld gibt und dass das "Turf Grass Business" nicht zu unterschätzen ist. So hat der Rasen eine schöne Aufmerksamkeit in der Presse bekommen.

Ganz anders waren die Kommentare in den Blogs. Ein Vorschlag war, einen Pausenprofessor zu berufen. Guter Vorschlag, das gibt es aber schon, heißt es in der Regel. Eventmanagement ist nicht nur eine Professur, sondern gleich ein ganzer Studiengang. Nun darf man wohl nicht erwarten, dass jemand freiwillig eine Sache positiv bewertet, die zum einen neu erscheint und zum anderen: wächst Rasen nicht von alleine?

Was aber deutlich wird, die Bedeutung von Grünanlagen in allen ihren Ausprägungen kann durchaus noch besser in der breiten Bevölkerung verankert werden. Ein Blick in die USA macht deutlich: Hier ist noch Luft nach oben. Dort ist das Thema Rasen an nahezu jeder agrarwissenschaftlichen Universität in der Regel gleich mit mehreren Studiengängen verankert. Häufig mit einer engen Anbindung an den Golfsport, aber immer verstanden im Sinne der Verbesserung der Vegetationstechnik in Forschung und Lehre. Und in Europa ist dieses für manchen Verbraucher ungewöhnliche Thema ebenfalls gut vertreten, neben dem Mutterland des englischen Rasens sind eigentlich alle größeren EU-Länder mit Lehrstühlen in dieser Art ausgestattet. In Deutschland gab es sogar schon einmal an fünf Universitäten gleichzeitig Rasenforschung. Leider ist das alles Geschichte.

Bei all den Erfolgen, die der Berufstand gerade in Bezug auf Image und Umsätze erlebt, muss auch festgestellt werden, dass es viele Fronten gibt, an denen er noch nach vorne gebracht werden muss. Die Etablierung von Forschung für den Landschaftsbau gehört auf jeden Fall dazu.

Ihr Martin Thieme-Hack

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