Ökonomisch betrachtet

Eine Frage der Blickrichtung

"Wenn wir fru?her so gearbeitet hätten wie heute, dann hätten wir jetzt ein Vermögen" sagen immer mal wieder Unternehmer, wenn sie in ihre bewegende Vergangenheit schauen. "Fru?her war sowieso alles besser" ist dann die meist gelieferte Antwort im Gespräch der Altvorderen. Da ist was dran, wenn man bedenkt, dass es sich in den 60iger Jahren schon auszahlte, wenn man sich mit Mut und Tatendrang selbstständig machte. Eine gute Idee oder allein die handwerklichen Fähigkeiten reichten zumeist schon aus, um Kunden zu bekommen und erfolgreich am Marktgeschehen teilzunehmen. Es waren die Nachkriegsjahre mit ihrem Wirtschaftswunder-Boom, die schnelles und nachhaltiges Marktwachstum brachten. Nur zwei Konjunkturdellen in den Jahren 1966/67 und die Ölpreiskrise 1973 beeinträchtigten die Dynamik. Der Blick zuru?ck macht aber auch deutlich, dass die Zeit einmalig war. Sie kommt nicht wieder. Ein Wirtschaftswachstum mit 9 Prozent wie vor 50 Jahren ist utopisch, wir liegen aktuell in der Prognose der Entwicklung des deutschen Bruttoinlandsprodukts bei 1,7 Prozent.

Wenn wir den Zeitsprung auf 25 Jahre verku?rzen und auf das Jahr 1990 schauen, dann hatten wir damals ein reales Wirtschaftswachstum von etwa 4,5 Prozent, beeinflusst von der Nachfrage aus den neuen Bundesländern im Zuge der Wiedervereinigung. Der Ecklohn-West lag bei 8,04 Euro und der bundesweite Branchenumsatz bei 2,24 Milliarden Euro, verteilt auf rund 6000 Betriebe. Zum Vergleich: in diesem Jahr hat der Landschaftsgärtner einen Ecklohn von 14,44 Euro, also fast 80 Prozent mehr als vor 25 Jahren. Der Branchenumsatz in 2014 wird im BGL auf 6,84 Milliarden Euro beziffert, ist also seit 1990 um 205 Prozent gestiegen und verteilt sich auf 16670 Betriebe, fast 11000 Betriebe sind also in einer Generation dazu gekommen.

Das laufende Jahr neigt sich dem Ende und der Blick zuru?ck passt einfach zur Jahreszeit. Und was sehen wir? Goldene Zeiten, die nicht wiederkommen. Eine Wiedervereinigung als einmaliges Ereignis. Mehr Umsatz, der sich auf mehr Betriebe verteilt. Gestiegene Löhne. Stagnierende Wirtschaft. Viele Zahlen. Entscheidend fu?r den Einzelnen ist aber etwas ganz anderes. Er muss die Rahmenbedingungen so sehen wie sie sind. Und sie sind leider nicht stabil. Nur auf die Veränderungen ist Verlass.

Fröhliche Weihnachten und beste Wu?nsche, die dann in Erfu?llung gehen, wenn wir mit allem rechnen und immer das Ganze im Blick haben.

Lothar Johanning

johanning@ljmarketing.de

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