Eine Stadt der Superlative

von:
Bericht aus New York City Öffentlicher Raum und urbanes Grün
Im Lowline Lab wird der erste Untergrundpark der Welt simuliert. Foto: Alexander Dorn

New York ist eine Stadt der Superlative. Die größte Indoor Vertical Farm der Welt mit knapp 7700 m² entsteht derzeit in New Jersey. Jetzt kann man zu Recht argumentieren, Newark liegt in New Jersey. Aber das Konzept zu einer vertikalen Farm entstand in New York, präziser, an der Columbia University. Dort lehrte der mittlerweile emeritierte Professor für Mikrobiologie, Dickson Despommier und entwickelte gemeinsam mit seinen Studenten über zwei Jahrzehnte eine Agrikultur, die platzsparend in die Höhe geht und im Innenraum vor Unwettern geschützt ist. Vertikale Farmen gibt es bereits, zum Beispiel in Singapur, aber in Newark wird es die größte auf diesem Planeten geben. Die Firma AeroFarms prognostiziert 2 Mio. Pfund Blattgemüse und Kräuter, die in der über 30 Mio. Dollar teuren Vertical Farm jährlich produziert werden sollen.

Auch der erste Untergrundpark der Welt soll in New York entstehen, die so genannte Lowline. Die Simulation, wie der Park an der Lower East Side aussehen würde, lockt dermaßen viele Besucher an, dass die Ausstellung im Lowline Lab um ein Jahr bis März 2017 verlängert wurde. In dem dunklen Biotop wird gezeigt, wie eine üppige Pflanzenwelt mit Hilfe von Linsen, Spiegeln und Glasfaserkabeln, die das Licht dann in die Tiefe leiten, gedeihen können. Noch brauchen Daniel Barasch und James Ramsey, die Gründer der Organisation Lowline.org die Erlaubnis der Stadt, den Park in einem verlassenen Straßenbahndepot anzulegen. Erstaunlich ist jedoch, was für eine vitale Realität das Projekt jetzt schon besitzt. Vorträge finden im simulierten Park statt, Baristas stellen ihren Kaffee vor, es wird zum Underground Yoga eingeladen. Gerade wurde das Projekt für den Architizer A+ Prize nominiert. Die Marketingmaschine läuft, das noch nicht realisierte Projekt ist jetzt schon ein Touristenmagnet. Auf Facebook kann man ständig Neues erfahren, etwa dass derzeit die Minze alles überwuchert und nun Safran angebaut wird, die ersten Erdbeeren zu sehen sind und wie toll die Energie beim Underground Yoga war.

NL-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
eine*n Landschaftsarchitekt*in/-planer*in, Schwerte  ansehen
Fachkraft für Baumkontrolle (m/w/d), Stuttgart  ansehen
Sachbearbeiter*in Gewässerbau in der Abteilung..., Giessen  ansehen
Alle Stellenangebote ansehen
Bericht aus New York City Öffentlicher Raum und urbanes Grün
Beete der Green Bronx Machine vor der Grundschule CS 55. Im Hintergrund Sozialbauten der South Bronx. Foto: Alexander Dorn

Ein Superlativ der Ehrenamtlichkeit ist die Organisation Green Bronx Machine. Der engagierte Lehrer Stephen Ritz hat das Gärtnern direkt in das Curriculum der Schule eingebaut und kann beeindruckende Erfolge damit verzeichnen. Die Grundschule CS 55 liegt in der South Bronx, dem ärmsten Viertel nicht nur New Yorks, sondern Amerikas, das heißt, in einer Gegend, in der sowohl die Arbeitslosigkeit als auch die Kriminalitätsrate hoch sind und in der das Leben der Anwohner von Perspektivlosigkeit geprägt ist. Es gibt keine Geschäfte, in denen frisches Obst und Gemüse verkauft werden, lediglich MacDonalds, Kentucky Fried Chicken und die ubiquitären Spirituosengeschäfte finden sich hier in der South Bronx.

Seitdem in der Grundschule gegärtnert wird, hat sich die Anwesenheitsquote der Schüler von mageren 43 Prozent auf satte 93 Prozent erhöht. Kein Schüler fällt mehr durch Prüfungen und die Kinder bekommen dadurch eine Perspektive für die Zukunft. Gärtnern wirkt motivierend, jeder will draußen ein Beet bepflanzen, drinnen die vertikalen Tower Gardens bewässern und die mobile Küche in alle Klassenzimmer rollen, um dort das Geerntete gemeinsam zu kochen. Die Schüler mit den besten Zensuren und Benehmen können sogar eine Ausbildung zu Gärtnern oder Landschaftsarchitekten bekommen. Nicht nur die Talkmasterin Oprah Winfrey, auch der ehemalige Präsident Bill Clinton und die in der Bronx aufgewachsene Sängerin Jennifer Lopez haben sich persönlich das Projekt in der Grundschule angeschaut und gewürdigt. Wie Lizette Ritz, die Ehefrau des Bronx Machine Gründers Stephen Ritz, über die mehr als zehn Jahre andauernde ehrenamtliche Tätigkeit sagt: "It's a labor of love". Ein Superlativ der anderen Art …

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

Redaktions-Newsletter

Aktuelle GaLaBau Nachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen