Städtische Biodiversität

Erstaunliche Vielfalt an Kleinlebewesen in Baseler Gärten

Schweiz Forschung und Bildung
35 Gartenbesitzer stellten ihre Grünflächen in Basel und Umgebung zur Verfügung. Foto: dudlajzov, Fotolia.com

Gärten im Stadtgebiet können eine bemerkenswerte Artenvielfalt beherbergen. Das haben Forscher des Fachbereichs Natur-, Landschafts- und Umweltschutz der Universität Basel in einer Feldstudie festgestellt, die mit Unterstützung von Gartenbesitzern aus der Region Basel durchgeführt wurde. Außerdem stellten die Wissenschaftler fest, dass eine naturnahe Gartenpflege und Gestaltung die negativen Effekte der Verstädterung auf die Biodiversität weitgehend wettmachen können.

35 Gärten in Basel und Umgebung untersucht

Weltweit wohnen immer mehr Leute in Städten. Daher nimmt auch die Siedlungsfläche rasant zu, oft zu Lasten naturnaher Lebensräume. Den verbleibenden Grünflächen wird in der Regel nur eine geringe Vielfalt an Kleinlebewesen zugeschrieben. Als Ursache wird ein hoher Anteil versiegelter Flächen angenommen, der den Austausch von Kleinlebewesen erschwert oder gar verhindert. Zudem herrschen in den Städten höhere Temperaturen und fallen weniger Niederschläge als im ländlichen Raum.

Doch selbst kleine und isolierte Grünflächen tragen zum Erhalt der Biodiversität im bebauten Gebiet bei, wie die Forscher vom Fachbereich Natur-, Landschafts- und Umweltschutz der Universität Basel in einer großangelegten Feldstudie nachgewiesen haben. 35 Gartenbesitzer folgten einem Aufruf in den lokalen Medien und stellten ihre Grünflächen in Basel, im Unterbaselbiet sowie im Leimental für die Studie zur Verfügung. In regelmäßigen Abständen suchten die Wissenschaftler im Jahr 2018 die Gärten auf, um die Vielfalt der einheimischen Pflanzen und bodenlebenden Tiere zu erfassen. Das Maß der Biodiversität wird oft anhand der Vielfalt von Schmetterlingen und Wildbienen erfasst. "Doch fliegende Tiere können in kleinen Untersuchungsgebieten wie Gärten nur auf der Durchreise sein", so der Naturschutzbiologe Prof. Dr. Bruno Baur. "Deshalb haben wir den Fokus auf eine Erfassung der nicht-flugfähigen, eher versteckt lebenden Kleintiere gelegt, wie etwa Ameisen, Asseln, Käfer, Schnecken, Spinnen und Tausendfüßler."

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Die Tausendfüßlerart Polydesmus angustus wurde in mehreren Basler Gärten nachgewiesen. Diese Art findet man in der hiesigen Region vor allem in Wäldern. Foto: Universität Basel, Dr. José Gilgado

Diese Kleinlebewesen werden von den Gartenbesitzern in der Regel kaum wahrgenommen, erfüllen aber wichtige Funktionen im Ökosystem Garten. "Beispielsweise helfen Spinnen mit, Schadinsekten zu reduzieren; Ameisen durchmischen die Erde und tragen so wesentlich zur Bodendurchlüftung bei, während Asseln und Tausendfüßler bedeutend für die Bodenbildung sind", erklärt Baur.

In Baseler Gärten leben 254 Kleinlebewesen-Arten

In den 35 Gärten konnten insgesamt 254 Arten nachgewiesen werden, darunter 24 Ameisen, 10 Asseln, 87 Kurzflügelkäfer- und 24 Laufkäfer, 39 Schnecken, 52 Spinnen und 18 Tausendfüßler. Neben den erwarteten, weitverbreiteten Arten fanden sich auch einige seltene und auf der Roten Liste der Schweiz aufgeführte Arten. Weiterhin bemerkenswert sind die Erstnachweise von vier Tausendfüßlerarten, die bisher noch an keiner anderen Stelle in der Schweiz gefunden wurden. Mit Blick auf die vorgefundene Artenvielfalt gab es jedoch große Unterschiede bei den untersuchten Gärten. "Wir haben festgestellt, dass die Strukturvielfalt der einzelnen Gärten entscheidend ist, also die Kombination verschiedenster Kleinlebensräume wie Grasflächen, Büsche, Laubhaufen oder etwa Totholz", sagt die Biologin Dr. Brigitte Braschler. "Bei den meisten Tiergruppen nahm die Artenvielfalt mit der Strukturvielfalt des Gartens zu."

Die Ergebnisse der Studie weisen auf die hohe Bedeutung hin, die kleine Grünflächen im Stadtraum haben. Gartenbesitzer können direkt durch eine aktive Erhöhung der Strukturvielfalt ihres Gartens die Artenvielfalt fördern und so einen nachhaltigen Beitrag zur urbanen Biodiversität leisten.

cm/Universität Basel

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