50 Jahre im Zentrum des Ruhrgebiets

Essens Grugapark ist eine große Bildungseinrichtung geworden

Fortbildungen und Seminare
Der Essener Grugapark ist eine 60 ha große innerstädtische Grünfläche. Sie entstand 1965 zur Bundesgartenschau. Fotos: Wiki05, CC BY-SA 3.0
Fortbildungen und Seminare
Der Margarethensee zeigt den Grugapark von seiner beschaulichen Seite. Enten und Schwäne machen es sich auf dem Rasen bequem. Fotos: Wiki05, CC BY-SA 3.0
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Publikumsrenner. Entspannung war der Hauptzweck eines Besuchs, ob im Liegestuhl oder mit einem Eis in der Hand. Fotos: Wiki05, CC BY-SA 3.0
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Seit den 60er-Jahren war der Park ein Standort für hochwertige Veranstaltungen in der Natur. Die Luft erreichte bald die Qualität eines Kurortes. Fotos: Wiki05, CC BY-SA 3.0

In diesem Jahr feiert der Grugapark ein besonderes Jubiläum: 50 Jahre Parkbestehen - dank einer Bundesgartenschau, die 1965 mehrere innerstädtische Grünflächen zu einem großen Ganzen fügte: Das Areal der 1929 eröffneten Großen Ruhrländischen Gartenbauausstellung (Gruga), den Botanischen Garten sowie das Parkgelände "Spiel und Sport".

Die landschaftsplanerische Umgestaltung übertrumpfte die 1938 am selben Ort organisierte Reichsgartenschau und auch die nordrhein-westfälische Landesgartenschau 1952. Inzwischen ist der Park auf 60 ha angewachsen.

Der Park als Spiel- und Sportfläche

Eine wesentliche Folge der Umgestaltungen von 1965 war die Einführung eines neuen Nutzungskonzepts für Grünflächen. Statt des "Flanierens" in gestalteter Landschaft, wurde der Park nun Spiel- und Sportfläche, als Standort für hochwertige Veranstaltungen in freier Natur oder auch einfach nur als Ziel für den Familienausflug eingeführt. Der Erfolg dieses Konzepts setzte eine beispiellose Entwicklung in der Stadt in Gang, die Essen heute im Ergebnis zu einer der drei grünflächenreichsten Städte Deutschlands gemacht hat. Im Rahmen der Projekte "Grüne 14" und später "BEN" (Begrünung Essener Norden) wurden zunächst 14, später 50 und schließlich 100 neue Grünflächen und Parks im Essener Norden geschaffen, der zurzeit der Bundesgartenschau 1965 über einen äußerst geringen Grünanteil verfügte.

Ein Eigenbetrieb der Stadt Essen

Der Grugapark wurde 1983 von einer Abteilung des Grünflächenamtes zu einem Eigenbetrieb der Stadt Essen. Dieses Jahr markiert neben der Bundesgartenschau einen weiteren wichtigen Meilenstein in der Geschichte des Parks, weil es in dieser Rechtsform möglich war, neue Projekte zu realisieren, die eine wünschenswerte Erweiterung der Parkfunktionen ermöglichten. Heute hat der Park neuartige Funktionen in den Bereichen Gesundheit, Bildung, Familie, Kinder, Soziales, Wirtschaft und Beschäftigung sowie Stadtentwicklung und Grünplanung gewonnen, die weit über die traditionelle Bedeutung als Grünfläche, als Ort der Erholung, aktiver Freizeitgestaltung und als Standort für hochwertige Veranstaltungen hinausgehen und die eine überregionale touristische und wirtschaftliche Bedeutung haben. Die Integration von zahlreichen Kooperationspartnern (von Vereinen bis Wirtschaftsunternehmen) hat diese Entwicklung unterstützt.

Als Mitte der 90er Jahre durch eine Studie Uni Duisburg-Essen deutlich wurde, dass die Luftqualität im Park derjenigen eines Kurortes entspricht, hat der Park die Chance ergriffen und in Zusammenarbeit mit Krankenkassen, Universitätsklinikum und Ärzten ein qualitätsvolles Angebot im Bereich Gesundheit und Fitness aufgebaut. Mit seinem Kurhaus hat sich der Park innerhalb weniger Jahre als Gesundheitsstandort etabliert. Das zeigt auch die Besucherentwicklung von 25.000 in 2002 auf heute etwa 250.000. Zum Kurhaus gehören einerseits Wellness-Angebote wie Sauna und Solebecken, andererseits auch ärztlich betreute Fitness- und Reha-Angebote in den hochmodernen Trainingsräumen. Weiterhin ist das Kurhaus Tagungs- und Seminarstandort für gesundheitsorientierte Veranstaltungen mit überregionaler Bedeutung.

Standort für Gärtner- und Lehrerausbildung

Mit dem Umzug des Botanischen Gartens der Hochschule Duisburg-Essen in den Grugapark wurde er 2010 Standort für die Lehrer-Ausbildung in den botanischen Fächern. Zuvor wurden bereits Vermesser, Landschaftsarchitekten und Design-Studenten im Park ausgebildet. Das benachbarte Gartenbauzentrum nutzt mit seiner Meister- und Technikerausbildung den Grugapark als Ausbildungsort. Auch das Berufskolleg Essen Ost, Abteilung Gartenbau, ist im Park angesiedelt. Der Verein Mustergartenanlage im Grugapark nutzt den Grugapark als Ausbildungs- und Weiterbildungsstandort und schafft darüber hinaus mit seinen Schaugärten neue Angebote für Besucher. Nicht zuletzt verfügt der Park seit 1995 mit der "Schule Natur" über ein eigenes schulbiologisches Zentrum. Es ist zurzeit dabei, den Grugapark als Referenzstandort und außerschulischen Lernort für Klimaschutzthemen zu etablieren.

Der Grugapark mit seinem bedeutenden Open-air-Skulpturenmuseum mit etwa 40 bedeutenden Kunstwerken bietet auch Angebote zur Kunstpädagogik sowie permanent Kunstausstellungen und Konzerte.

Gegenwärtig verfügt der Park über etwa 90 fest Beschäftigte in den Arbeitsbereichen Grünflächenpflege, Tierhaltung, Info- und Wachdienst, Reinigung, Fachwerkstätten, Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Marketing, Botanik und Veranstaltungen. Dazu kommen die zentrale Ausbildung der Stadt Essen im Bereich Garten- und Landschaftsbau, Ausbildungsplätze zum Tierpfleger, Stellen im Rahmen des Freiwilligen Ökologischen Jahres und zwei Zivildienststellen. Nicht zuletzt ist der Park selbst zusammen mit der Gastronomie und Kur vor Ort Arbeitgeber für etwa 200 Voll- und Teilzeitarbeitsplätze. Hinzu kommen weitere freiberufliche Honorarkräfte.

Für den Garten- und Landschaftsbau, der in Essen traditionell eine hohe wirtschaftliche Bedeutung hat, ist der Park Ausbildungsort, Kooperationspartner und Auftraggeber.

Musteranlagen für die grüne Branche

Für Gartenarchitekten und Landschaftsbaufirmen ermöglicht die Mustergartenanlage eine Präsentation eigener Leistungsfähigkeit und akquiriert Kundenkontakte und Aufträge im Segment des privaten Hausgartenbaus.

Die Mustergartenanlage wurde im Rahmen des "Essener Konsens" als Projekt der Qualifizierung für Langzeitarbeitslose geschaffen. Mit weiteren "grünen" Veranstaltungen, wie den Pflanzenraritätenmärkten und dem Tag des Botanischen Gartens fördert der Grugapark die Gartenkultur. Die Schule Natur bietet in diesem Themenkreis Führungen für Erwachsene mit Seminar-Charakter an. Mit "Essen erntet" bietet der Grugapark lokalen Erzeugern der grünen Branche ein Podium für die Vermarktung ihrer Produkte.

Seit der Bundesgartenschau hat der Grugapark vor allem in den letzten 25 Jahren gezielt in seine Entwicklung investiert und neue Angebote geschaffen, ohne mit der Tradition zu brechen. Als wichtiger Bestandteil wurden und werden im Park zahlreiche Verbesserungen wie die Aufwertung von Spielplätzen, die Renaturierung der Parkseen, die Schaffung neuer Aussichtsplätze bis hin zur Ergänzung der Botanischen Sammlungen vorgenommen. Zuletzt konnten der Bau eines Irrgartens, die Erweiterung des Rosengartens, der Umbau eines Parkgebäudes zu einer Kindertagesstätte, die Ansiedelung des Botanischen Gartens der Universität Duisburg-Essen im Grugapark, der Bau eines Biomasseheizwerks, die bessere Anbindung des Parks an benachbarte Stadtteile, der Bau eines barrierefreien Rundwegs realisiert werden. Wie in der Vergangenheit wird unabhängig von der dynamischen Entwicklung des Parks größter Wert auf den hohen Pflegestandard gelegt. Die Maßnahmen sind Bestandteil des Parkentwicklungskonzeptes. 2010 wurde der Park mit dem Ehrenpreis der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft (DBG) ausgezeichnet.

Besucherzahlen bei über einer Million

Der Grugapark ist eine der wenigen Anlagen, die nach Ausrichtung der Gartenschau eintrittspflichtig geblieben sind - was dem Park nicht nur Einnahmen, Wert und Respekt sichert, sondern auch die Besucherzahlen messbar macht, die sich jährlich mit über einer Million bei leicht steigender Tendenz eingependelt haben. An einem Wochenende mit einer Spezialveranstaltung kommen heute schon mal bis zu 14 500 Besucher. Der Anteil jugendlicher Interessenten, einer Gruppe, die bisher schwer an den Park zu binden war, ist in den letzten Jahren stark angestiegen.

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