EU-Förderung: Auch größere Unternehmen möchten gerne KMU sein

Institut für Mittelstandsforschung Bonn (IfM) Europäische Union
Hilfsmaßnahmen sollten nur jenen Unternehmen zu Gute kommen, die sie tatsächlich benötigen, erklärte IfM-Präsidentin Prof. Dr. Friederike Welter. Foto: IfM Bonn

Die EU-Kommission will die Definition des Begriffs "kleine und mittlere Unternehmen (KMU)" überarbeiten. Seit vier Monaten läuft ein Konsultationsverfahren mit dem Ziel, die bisher gültigen Grenzen und Kriterien auf ihre zeitgemäße Sinnhaftigkeit zu überprüfen. Die europäische KMU-Definition, dient vorrangig als Grundlage für finanzielle Förderbewilligungen aber auch für die Gewährung von Ausnahmeregelungen gegen übermäßige Bürokratie.

Bisher gehörte in Europa ein Unternehmen zu den "kleinen und mittleren", wenn es nicht mehr als 249 Beschäftigte hat und einen Jahresumsatz von höchstens 50 Mio. Euro erwirtschaftet oder eine Bilanzsumme von maximal 43 Mio. Euro aufweist. Bei einem Unternehmen, das zu einer größeren Unternehmensgruppe gehört, mussten je nach Höhe der Beteiligung die Mitarbeiterzahl und der Umsatz oder die Bilanzsumme der Gruppe berücksichtigt werden. Damit wollte die EU-Kommission "gewährleisten, dass Hilfsmaßnahmen nur denjenigen Unternehmen zu Gute kommen, die sie tatsächlich benötigen".

Inzwischen werden Forderungen laut, zugunsten größerer, sogenannter Midcap-Betriebe das Beschäftigtenkriterium fallen zu lassen, die Umsatzhöhe zu erweitern und die Definition für verbundene Unternehmen anzupassen. "Die KMU-Definition sei veraltet und "vernachlässige die für Deutschland so bedeutenden großen Familienunternehmen", kritisiert Stefan Heidbreder, Geschäftsführer der Stiftung Familienunternehmen. Markus Pieper, CDU-Europaabgeordneter und Vorsitzender des Mittelstandskreises der EVP-Fraktion, fordert, die bisher definierte Betriebsgröße an Preissteigerung und Produktivitätsentwicklung anzupassen. Es bedürfe einer neuen Definition für größere Unternehmen, die "typische mittelständische Strukturen aufweisen".

Gegen eine unregulierte Öffnung der Grenzen der europäischen KMU-Definition nach oben, wendet sich das Institut für Mittelstandsforschung Bonn (IfM). Das stünde im Widerspruch zur Zielsetzung, die Hilfsmaßnahmen nur jenen Unternehmen zu Gute kommen zu lassen, die sie tatsächlich benötigen, erklärte IfM-Präsidentin Prof. Dr. Friederike Welter. Ebenso fatal wäre es, wenn die bisherige Regelung zu den verbundenen Unternehmen aufgehoben würde. All zu hoch wäre die Versuchung für die Konzerne, durch kreative Unternehmensaufspaltungen in den Genuss der Förderungen kommen zu wollen, die speziell für unabhängige KMU gedacht sind.

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