Berufliche Schule des Kreises Pinneberg in Elmshorn

Exkursion zu Norddeutschlands historischen Gärten trotz Corona

Am Anfang waren die Unsicherheiten groß: Sollten wir wirklich das Risiko eingehen, während der Corona-Pandemie eine mehrtägige Exkursion mit der Fachschule zu unternehmen? Von Lehrerseite war die Absage der traditionellen Fahrt zum Beginn des Schuljahres eigentlich schon beschlossen, doch die Zuversicht und Beharrlichkeit der Schüler der Norddeutschen Fachschule für Gartenbau in Ellerhoop, Teil der Beruflichen Schule Elmshorn, brachten neuen Schwung in die Debatte.

Das favorisierte Ziel der Fahrt, war anders als die Destinationen der letzten Jahre keine europäische Großstadt wie Kopenhagen, Amsterdam oder Berlin, sondern den aktuellen Bedingungen angepasst. Der Harz gilt im Allgemeinen nicht als das Wunschziel einer aktiven, jungen Generation. Doch die Vorzüge dieser Wahl sollten sich schnell herausstellen.

Erhalt von historischen Gartenanlagen

Der erste Tag der Exkursion galt einem gärtnerischen Höhepunkt Norddeutschlands, den Herrenhäuser Gärten. Da alle drei begleitenden Lehrkräfte am benachbarten universitären Standort Gartenbau oder Landschaftsarchitektur studiert hatten, waren Ortskenntnis, Fach- und Detailwissen vorhanden, um die angehenden Führungskräfte während des Tages mit umfangreichen Informationen zu versorgen. Aktuelle Problematiken machten deutlich, welche Anforderungen sich an den Erhalt von historischen Gartenanlagen stellen. Dazu gehörten etwa die für den Barockgarten tragische Buchsbaumwelke und der Befall durch den Buchsbaum-Zünsler, aber auch vor kurzem stattgefundene Restaurierungen, zum Beispiel im einmaligen Garten-Theater.

Das zentrale Element des Großen Gartens, die große Fontäne, wurde in diesem Jahr 300 Jahre alt. Beeindruckend wurde in der zurzeit im Schlossbau laufenden Ausstellung die dafür notwendige Technik dargestellt, die Anfang des 18. Jahrhunderts den Großteil der Kosten für die Gartenanlage ausmachte. Schon zu dieser Zeit war man in der Lage, die Fontäne auf etwa 35 m in die Höhe schießen zu lassen.

In Hannover sind es nur wenige 100 m, um aus der Zeit des Absolutismus in die anschließende Phase der Gartenkunst Mitte des 18. Jahrhunderts, in der Aufklärung, zu gelangen. Der Georgengarten, der von der beeindruckenden Herrenhäuser Allee flankiert wird, ist ein Paradebeispiel eines Landschaftsgartens, dessen Gestaltung vehement von der des Barockgartens abwich.

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Historische Bedeutung Quedlinburgs für die Saatproduktion

Die Pflanzenkenntnisse der Schüler wurden im botanischen Teil der Herrenhäuser Gärten, dem Berggarten, auf die Probe gestellt. Der Berggarten präsentiert für alle Fachrichtungen des Gartenbaus interessante und einmalige Pflanzenschätze. Neben der Orchideen-Sammlung waren es insbesondere die markanten Großbäume, beispielsweise die über 200 Jahr alte Gurken-Magnolie (Magnolia acuminata), die begeisterten.

Quedlinburg, eine andere Station der Exkursion, war vielen in der Fachschule noch nicht einmal als Weltkulturerbe bekannt. Frau Dr. Maya Behrens, Inhaberin des Mathildengartens, konnte durch ihr Fachwissen vermitteln, welche weltweite Bedeutung diese Stadt für die gärtnerische und landwirtschaftliche Saatproduktion hatte. Seit Jahren engagiert sie sich dafür, dass das Wissen und die Kulturstätten erhalten bleiben, die einmal für ein Drittel der weltweiten Produktion von Zuckerrübensamen verantwortlich waren.

Herausforderungen der digitalen Arbeitswelt

Auf dem Rückweg nach Ellerhoop wurde die Galabau-Firma "Friedrichs - Garten und Wasser" in Braunschweig besichtigt, die mit ihrem hohen Digitalisierungsgrad den zukünftigen Führungskräften der Fachschule aufzeigte, welche Anforderungen sich auf ihren künftigen Positionen in den Betrieben stellen. Bauleiter Alexander Kelemen berichtete von der cloudbasierten Arbeitszeiterfassung und dem Baustellenmanagement, mit dem die Firma Friedrichs seit 2018 arbeitet.

Ein Jahr später folgte die Einführung eines digitalen Datei-Management-Systems zur Archivierung und Verarbeitung von Buchhaltungs- und Baustellendokumentationen, die dieses Jahr durch die Einführung cloudgestützter Kommunikationswege ergänzt wurde. Auch die Unterweisung im Rahmen der Unfallverhütung läuft bereits rein digital und kann zum Beispiel in Form von Erklärvideos von den Mitarbeitern zu Hause erledigt werden. Aktuell wird eine Kleingeräte- und Fahrzeugortung erprobt, so dass schnell ermittelt werden kann, wo sich welche Maschine oder wo sich die Schlüssel zu den Fahrzeugen befinden.

Damit schloss sich der Kreis der neu gewonnenen Eindrücke, der von den historischen Gartenanlagen bis hin zur digitalen Arbeitswelt der Neuzeit führte und ließ die Erkenntnis zurück, dass die Gegenwart nicht ohne das Wissen über die Vergangenheit gelebt werden kann.

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