„Live @ work“ statt „Live to work“

Fachkräfte: Bühler fordert mehr Flexibilität im GaLaBau-Alltag

Für mehr Flexibilität zugunsten der Mitarbeiter im GaLaBau hat sich der Regionalvorsitzende der Region Stuttgart im Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (VGL) Baden-Württemberg, Albrecht Bühler, ausgesprochen. Das entspreche den Ansprüchen der nachrückenden jungen Generation an Beruf und Freizeit. Betriebe, die das veränderte Wertesystem der Generation Y nutzten, könnten zu einem Talentmagnet werden, erläuterte er auf einer Regionalversammlung in Remseck.

Ressource Mensch wird knapper

"Die Ressource Mensch wird immer knapper und wertvoller, weshalb wir heute bildlich gesprochen eigentlich jeden Stein umdrehen müssen, um genau zu sehen, welcher Schatz sich im Inneren verbirgt", sagte Bühler. Die Nachwuchskräfte würden in Zukunft einen nicht zu leugnenden Anteil am betrieblichen Erfolg haben.

Man dürfe nicht davon ausgehen, dass Dinge, die in der Vergangenheit funktionierten, unverändert für die Zukunft übernommen werden könnten. Zur Generation Y gehörten die zwischen 1980 und 2000 geborenen Jugendlichen, die nun sukzessive auch in die Führungsebenen der Unternehmen nachrückten, die meist noch von der Generation X (1965-1980) oder den Baby Boomern (1955-1965) geführt würden. "Zwischen diesen Generation liegen mittlerweile Welten, denn jede hat eine andere Erziehung genossen sowie ein unterschiedliches Wertesystem erfahren", so der Regionalvorsitzende. Die Generation Y werde gerne als "Generation und" beschrieben, denn diese Jugendlichen suchten Sicherheit und Spaß bei der Arbeit, aber auch gute Arbeitsbedingungen und Zukunftsperspektive. Sie brächten Leistung und erwarteten Flexibilität vom Unternehmen, um die eigene Freizeit zu gestalten.

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Flexibilität kostet Betriebe nichts

"Flexibilität ist aus meiner Sicht eine 'Ware', die uns nichts kostet, außer einem Umdenken und hierfür müssen wir unser Gehirn benutzen. Wenn die Freizeitveranstaltung bis Montag geht, dann ist der Arbeitsbeginn eben erst am Dienstag und dafür aber umso motivierter", erklärte Bühler aus eigener Erfahrung. Selbstbestimmung sei diesen Menschen sehr viel mehr wert als Geld. Zudem müssten sie in ihrem Job einen Sinn erkennen. "Dies alles kann ein GaLaBau-Unternehmen problemlos und ohne Umstrukturierung bieten und deshalb dürfen wir uns diesen Vorteil auch zu Nutzen machen, um zum Talentmagnet zu werden", so Bühler, der der Meinung ist, dass zu viel Druck lediglich zu Druckstellen führt und zwar nicht nur beim Obst. Folgende Impulse aus der zwei Monate alten McDonald's-Studie 2013 hält er deshalb für wichtig: Freunde und Familie rangieren bei der Generation Y ganz oben und die dafür benötigte Zeit müsse man den Jugendlichen zugestehen. Die Eltern-Kind-Konflikte, die es früher gab, seien sozusagen durch. Auch die Beziehung in der Familie hätte sich verändert. Nach wie vor finde es ein Drittel aller Jugendlichen schwer, den richtigen Ausbildungsplatz zu finden.

Da Sicherheit sehr wichtig geworden sei, spiele es in dieser Generation sehr wohl eine Rolle, ob man nach der Ausbildung übernommen werde oder nicht, sagte Bühler. Darum sollte man diese Entscheidung seinen Azubis möglichst früh und nicht erst nach der Prüfung mitteilen. Ellenbogen sind nicht mehr gefragt, heute stehe das gute Team, in dem sich alle verstehen und Auszubildende frühzeitig mit einbezogen werden, ganz oben. Diese Generation wolle Verantwortung übernehmen, selbstständig arbeiten und einen fitten Ausbilder als Ansprechpartner. So akzeptiert werden wie man ist, gehöre ebenfalls zu den Ansprüchen der jungen Menschen.

Mehr Lob und Feedback nötig

Sicherheit, Vertrauen, ein harmonisches Team, Herausforderungen und Entwicklungsmöglichkeiten bieten, stünden auf der Wunschliste, die ein Unternehmen künftig zu erfüllen hat. Laut Bühler eine wichtige Aufgabe und für ihn gehören dazu eine Ausstattung der Azubis mit gutem Werkzeug, regelmäßige Mitarbeitergespräche und das Angebot des Chefs, jederzeit ein offenes Ohr zu haben. "'Nichts gesagt ist genug gelobt', funktioniert nicht mehr. Wir brauchen Lob und positives Feedback, gerne auch mal in schriftlicher Form durch einen Feedbackbogen", so Bühler. Einen Grund für gemeinsame Aktivitäten finde man immer und das stärke ein Team mehr als mancher Unternehmer denke. Hier sei einfach Kreativität gefragt.

Brauchte man früher als Jobinteressent eine Bewerbungsmappe, so habe sich der Spieß mittlerweile umgedreht, denn inzwischen müsse sich ein Unternehmen möglichst attraktiv für zukünftige Bewerber darstellen. "Die Hauptvisitenkarte ist die Webseite und hierbei sollten Sie bedenken, dass Menschen von netten Menschen akquiriert werden, also zeigen sie ruhig auch ein paar freundliche Gesichter", motivierte Bühler. Auch über Facebook erforsche diese Generation, was wirklich hinter einem Unternehmen steckt.

"Dieses Medium zu bedienen, ist mit einem Smartphone einfacher als Sie denken und eine Like Box führt schnell zu Facebook beziehungsweise lässt Aktuelles aus diesem Portal auf Ihrer Webseite erscheinen", begeisterte sich Bühler, der auch Bildungspartnerschaften und die Möglichkeit Azubis zum Ausbildungsbotschafter weiterbilden zu lassen, aktiv nutzt.

Bewerber zum Ausflug mitnehmen

"Die Agentur für Arbeit betreibt das größte Jobportal, das sollten wir nicht vergessen. Dort gibt es auch einen Arbeitgeberservice, durch den man Stellenangebote online stellen kann. Auf diese Art habe ich meinen Bereichsleiter Baumpflege gefunden oder besser gesagt, er hat mich gefunden", freute sich der Unternehmer. Berufsmessen seien gestern gewesen, heute durchliefen die Schüler besser einen Parcours mit Aktivitäten, die auf den Beruf abgestimmten seien. "Am Ende des Berufsparcours, in dem wir den Schülern Seilknoten aus der Baumpflege beibrachten, hatte ich 15 Jugendliche, die sich für ein Praktikum interessierten. 'Abiturienten gehen doch eh studieren', 'für Mädchen ist unser Job zu schwer', alle diese Vorurteile können Sie ruhig über Bord werfen, denn sie passen nicht mehr in die heutige Zeit. Wir können in der Ausbildung auch nicht auf die Hälfte der Welt, also die Frauen, verzichten", machte Bühler deutlich.

Wenn eine Bewerbung eingehe, dann signalisiere eine schnelle Rückantwort sehr viel Sicherheit und Wertschätzung im Umgang miteinander und sei ein erster Punktgewinn für das Unternehmen. "Warum nicht mal einen Bewerber zum Azubi-Ausflug mitnehmen oder einem Mitarbeiter, der die Firma verlassen möchte, eine angenehme Checkout-Phase durch eine Abschieds-Party und dem Vorschlag, jederzeit wiederkommen zu können, bereiten?" So etwas habe eine extrem starke Wirkung auf das Team und die Unternehmenskultur. "Hieß es früher 'Live to work', so sucht die Generation X immer noch ihre Work-Life-Balance und für Y gilt bereits 'Live @ work'", resümierte Bühler.

cm/Petra Reidel

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