Verbraucher trauen sich bei guter Konjunktur zuviel zu

Fast jeder zehnte in Deutschland ist nachhaltig zahlungsgestört

Studien zu Verbrauchern
Erstaunliche Städte-Ergebnisse: Überdurchschnittlich hoch ist die Anzahl überschuldeter Menschen in Hannover, Wiesbaden und Saarbrücken. Grafik: Creditreform

Die Zinsen sind niedrig, die Konjunktur brummt, die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt sind gut. Dennoch gelingt es vielen Menschen in Deutschland nicht, ihre Rechnungen zu bezahlen. Fast jeder zehnte Erwachsene in Deutschland ist nach Angaben der Wirtschaftsauskunftei Creditreform überschuldet: Tendenz steigend. 6,58 Millionen Menschen sind demnach nicht in der Lage, ihre Zahlungsverpflichtungen in absehbarer Zeit zu begleichen.

Mehr unangebrachtes Konsumverhalten

Die Hauptursachen für das wirtschaftliche Aus von 9,81 Prozent der Verbraucher sind immer noch in der Arbeitslosigkeit, der familiären Situation, Krankheit, Konsum und in gescheiterter Selbstständigkeit zu finden. Auf der Basis eines soliden Arbeitsmarkts mit steigender Beschäftigung hat die Arbeitslosigkeit in den letzten Jahren an Bedeutung verloren. Auch eine gescheiterte Selbstständigkeit als Auslöser der Überschuldung spielt - im Zeichen einer geringeren Zahl von Neugründungen - eine untergeordnete Rolle (minus 12 bzw. minus 14 Prozent 2008/2013). Dagegen haben Krankheitsgründe (plus 14 Prozent) sowie ein unangebrachtes Konsumverhalten (19 Prozent) in den letzten fünf Jahren deutlich zugenommen.

Damit zeigt sich in Zeiten volkswirtschaftlicher Stabilität eine Kehrseite der Sicherheit: Verbraucher trauen sich die Finanzierung ihres Konsums eher zu. Entsprechend hat der Anteil von Überschuldung mit leichter Intensität (weniger Gläubiger, geringere Forderungen und keine Eintragungen in Schuldnerverzeichnissen) gegenüber den Fällen mit harter Intensität zugenommen. Überschuldung überhaupt liegt vor, wenn ein Schuldner die Summe seiner fälligen Zahlungsverpflichtungen in absehbarer Zeit nicht begleichen kann und ihm weder Vermögen noch andere Kreditmöglichkeiten zur Verfügung stehen.

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Besonders viele Schuldner gibt es im Norden und im Westen. Im Süden sieht es deutlich besser aus. Grafik: Creditreform

Ost und West praktisch gleichauf

Die Schuldnerquote in den neuen Bundesländern liegt mit 9,97 Prozent zwar geringfügig über der in den alten Ländern (9,78 Prozent), insgesamt haben sich aber die Schuldnerzahlen in Ost und West kaum verändert - im Gegensatz zum Trend des letzten Jahres ist die Überschuldung in Ostdeutschland aktuell stabil geblieben (2012 und 2013: jeweils 1,09 Mio. Schuldner - im Westen 2012: 5,51 Mio. Schuldner, 2013: 5,50 Mio. Schuldner).

Das durchschnittliche Schuldenvolumen in Deutschland beträgt 33 500 Euro (Vorjahr: 33 700 Euro). Überschuldung ist eher ein Phänomen städtischen Lebens. Den höchsten Anteil überschuldeter Bürger weisen 2013 Bremerhaven (19,84 Prozent), Offenbach am Main (18,61 Prozent), Wuppertal (17,89 Prozent), Pirmasens (17,73 Prozent) sowie Halle/Saale (17,57 Prozent) auf. An der Spitze der Großstädte stehen Duisburg (15,36 Prozent), Dortmund (14,01 Prozent) und Berlin (13,12 Prozent). Die wenigsten Schuldner im Verhältnis zur Einwohnerzahl registrieren Eichstätt (3,71 Prozent), Erlangen-Höchstadt (4,63 Prozent) und Schweinfurt (4,81 Prozent).

Weibliche Schuldner leicht verringert

Auch wenn sich die Zahl überschuldeter Frauen gegenüber dem letzten Jahr um 1,7 Prozent verringert hat (minus 40.000 Überschuldungsfälle) und die der Männer um 0,7 Prozent erhöht hat (plus 30.000 Fälle), bleibt es beim langjährigen Trend. Die Schuldnerquote der Frauen hat im Vergleich der Jahre 2004 und 2013 von 6,1 Prozent auf 6,9 Prozent zugenommen, die der männlichen Schuldner von 13,6 auf rund 12,9 Prozent abgenommen. Dennoch ist Überschuldung eher Männern zuzuordnen: In Deutschland sind 2013 4,2 Mio. Schuldner männlich, 2,4 Mio. Schuldner weiblich. Die Zahl jugendlicher Schuldner unter 20 Jahren ist von 216.000 Fällen (2012) auf 213.000 Fälle (2013) zurückgegangen. Eine signifikante Steigerung um 59,9 Prozent auf 1 581.000 Schuldner weist die Altersgruppe zwischen 20 und 29 Jahren aus.

cm/Creditreform

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