Pflanzenkunde Nadelgehölze, Teil 4

Fichten, Tannen, Kiefern - ist das alles?

von:
Junge Landschaft GaLaBau

87. Folge - Unsere Serie für den Nachwuchs erläutert das wichtigste GaLaBau-Grundlagenwissen vom Abstecken bis zum Zaunbau: Diesmal geht es um das Thema besondere Nadelgehölze.

Wissenswertes über die Gattungen Pseudotsuga, Tsuga, Metasequoia, Sequoia, Sequoiadendron & Co.

Sie sind ohne Zweifel die Giganten unter den Pflanzen dieser Erde. Küstenmammutbäume können über 110 m hoch werden und einen Stammdurchmesser von über 7,0 m erreichen. Das höchste lebende Exemplar mit einer Stammlänge von 115,60 m ist der "Hyperion" im Redwood-Nationalpark im Nordwesten Kaliforniens, der höchste, bekannte Baum der Welt. Bei erwachsenen Exemplaren im Bestand sind die Stämme bis in rund 30 m Höhe astfrei. Der Riesenmammutbaum "General Sherman Tree" ist mit einem Stammvolumen von 1486,9 m3) der größte lebende Baum der Erde. Die ältesten Exemplare sind über 2560 Jahre alt. Die faserig-schwammige Rinde ist bei älteren Bäumen 30 bis 75cm dick. Die Nutzung durch den Menschen ist unterschiedlich:

Wissenschaftliches

Kanadische Hemlocktanne

(Tsuga canadensis)

Die Kanadische Schierlingstanne, wie sie auch genannt wird, ist ein immergrüner Baum mit einer Wuchshöhe von 20 bis 30 m und einem Stammdurchmesser bis zu 2,0 m. Sie kann ein Höchstalter von 1000 Jahren erreichen. Während die Borke bräunlich ist, bildet sich an den Zweigen gelbbraune behaarte Rinde. Die eiförmigen Knospen sind 1,5 bis 2,5 mm groß. Die unterschiedlich großen, dunkelgrünen Nadeln ordnen sich dicht und schraubig an den Zweig. Sie sind 0,5 bis 1,8 cm lang und 1,0 bis 2,5 mm breit, sind am Ende abgerundet und besitzen unterseits zwei weiße Spaltöffnungsbänder. Nach etwa sechs Jahren fallen sie ab. Die Kanadische Hemlocktanne ist einhäusig getrenntgeschlechtig und mit 20 bis 40 Jahren blühfähig. Die gestielten, eiförmigen Zapfen sind 1,5 bis 2,5 cm lang und haben einen Durchmesser von 1,0 bis 1,5 cm auf.

Gewöhnliche Douglasie

(Pseudotsuga menziesii)

Die Gewöhnliche Douglasie, umgangssprachlich auch Douglastanne, Douglasfichte oder Douglaskiefer genannt, ist ein immergrüner Baum mit Wuchshöhen um die 60 m. Die höchste Douglasie war 133 m hoch. Die kräftigsten Exemplare erreichen an der Basis einen Stammdurchmesser um die 4,0 m. Sie bildet eine relativ schlanke, kegelförmige Krone. Trotz ihres schnellen Wachstums kann sie ein Alter von 400 (var. glauca) bis über 1400 (var. menziesii) Jahren erreichen. Die grünen bis blaugrünen Nadeln stehen einzeln und sind weich und stumpf. Sie werden 3,0 bis 4,0 cm lang und verströmen, wenn man sie zerreibt, einen aromatischen orangenartigen Geruch.

Die Douglasie ist einhäusig getrenntgeschlechtig und mit 15 bis 40 Jahren blühfähig. Die Zapfen sind 4,0 bis 10,0 cm lang und haben einen Durchmesser von 3,0 bis 3,5cm. Zur Reifezeit hängen sie und fallen als Ganzes ab. Der höchste Baum Deutschlands ist die über 90 Jahre alte und rund 65m hohe Douglasie Waldtraut vom Mühlenwald. Sie steht im Arboretum Freiburg-Günterstal im Stadtwald von Freiburg im Breisgau.

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Küstenmammutbaum

(Sequoia sempervirens)

Der Küstenmammutbaum ist ein immergrüner Nadelbaum. Er wird auch Küsten-Sequoie genannt. Junge Bäume bilden schmale, pyramidenförmige Kronen mit schlanken Ästen aus; ältere Bäume haben eine kompakte, unregelmäßige, relativ kleine, aber dennoch schlanke Krone; die Äste sind kräftig und waagerecht. Er bildet zwei Blattformen aus (siehe Kasten oben rechts). Junge Zweige sind schlank, dunkelgrün und haben einen runden Querschnitt. Die Knospen sind kugelig und grün.

Der Küstenmammutbaum ist einhäusig, getrenntgeschlechtig und im Alter von zehn bis 15 bereit für die Samenproduktion. Die eiförmigen, hängenden Zapfen sind 1,8 bis 2,5 cm lang, 1,2 cm breit. Sie werden am Ende der gleichen Vegetationsperiode reif. Zur Zapfenreife färbt sich der Zapfen gelblich grün. Die reifen Zapfen verbleiben am Baum und streuen die Samen aus. Die graubraune bis braune und oft tief längsrissige Borke wird bis 30 cm dick. Sie löst sich in langen Streifen vom Baum. Der Küstenmammutbaum ist generell wenig anfällig gegen Krankheiten. Unter den abiotischen Einflüssen ist das Feuer von großer Bedeutung.

Erwachsene Exemplare sind aufgrund ihrer dicken Borke und des sehr hoch liegenden Astansatzes recht unempfindlich gegenüber Bränden. Auch wenn etliche Bestände nahe der Meeresküste wachsen, sind die Bäume nicht windfest und auch nicht salzresistent.

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Riesenmammutbaum

(Sequoiadendron giganteum)

Der Riesenmammutbaum, gelegentlich auch Berg-Mammutbaum genannt, ist ein immergrüner Baum, der Wuchshöhen bis 95 m und einen Stammdurchmesser von bis 17 m an der sehr weit ausladenden Basis erreichen kann. Im Durchschnitt betragen die Brusthöhendurchmesser (in 1,30 m Höhe gemessen) von alten Bäumen 3,0 bis 6,0 m, im Maximum über 8,0 m. Der Baum, der im Alter bis auf 50 m astfrei sein kann, bildet eine hohe, schmal-kegelförmige Krone aus. Die Rinde ist weich und harzfrei. Sie ist orangebraun bis dunkelrotbraun und tief längsrissig. Eine spezielle Funktion der Borke ist der Schutz vor Waldbränden. Die Belaubung besteht aus schmalen, spitzen Schuppenblättern beziehungsweise Nadeln. Sie sind an jungen Trieben blaugrün, an älteren dunkelgrün. Die Nadeln werden an Seitentrieben 3,0 bis 6,0 mm, an Leittrieben bis 15 mm, lang und bis 3,0 mm breit. Sie sind spiralförmig am Zweig angeordnet und werden nach etwa drei bis vier Jahren mit dem Zweig abgeworfen. Der Riesenmammutbaum ist einhäusig und wird ab einem Alter von zehn bis 15 Jahren blühfähig.

Die Zapfen stehen meist einzeln, an langem Stiel und werden vom Wind bestäubt. Nach zwei Jahren sind die Samen ausgereift. Die Zapfen setzen ihr Wachstum dennoch längere Zeit fort und bleiben dabei grün. Sie sind stumpf eiförmig und bis 8,0 cm lang. Die Samen der reifen Zapfen werden entweder durch Austrocknen der Zapfen oder durch Hitze (wie sie bei einem Waldbrand entsteht) freigegeben. Es werden drei Zuchtformen angeboten (siehe oben).

Urweltmammutbaum

(Metasequoia glyptostroboides)

Der sommergrüne Urweltmammutbaum, auch Chinesisches Rotholz, Metasequoie oder Wassertanne genannt, gilt als lebendes Fossil. Er erreicht Wuchshöhen von 30 bis 35 m, Durchmesser von 1,0 bis 2,2 m. Während Jungbäume eine pyramidenförmige Krone besitzen, ist sie bei Altbäumen breit und abgerundet. Die Äste erster Ordnung sind unregelmäßig gestaltet und meist weit ausladend. Äste höherer Ordnung sind herabhängend und gegenständig angeordnet. Es werden sowohl Kurz- als auch Langtriebe gebildet. Die Kurztriebe fallen zusammen mit den Nadeln im Winter ab. Das Höchstalter wird mit 420 Jahren angegeben.

Die Rinde der Zweige ist im ersten Jahr grün, färbt aber im zweiten und dritten Jahr grau bis graubraun um. Der junge Stamm besitzt eine rotbraune Borke, die in dünnen Platten abblättert. Alte Stämme besitzen eine graue bis graubraune Borke, die sich in langen Streifen ablöst und dabei die darunterliegende rotbraune innere Rinde freilegt. Die eiförmig-elliptischen und stumpfen Knospen sind kahl und werden 4,0 mm lang und 3,0 mm breit. Die flachen Nadeln sind 0,8 bis 3,5 cm lang und 1,0 bis 2,5 mm breit. Sie sind oberseits blaugrün und unterseits hellgrün gefärbt. An der Nadelunterseite befinden sich zwei gelbliche Stomatabänder. Jede Nadel besitzt drei Harzkanäle. Die Nadeln stehen an Langtrieben spiralig und an Kurztrieben gescheitelt und überwiegend gegenständig angeordnet. Die Herbstfärbung beginnt mit einem zarten rosa-gelb und geht in die Farben lachsrot bis kupferbraun über. Die Nadeln fallen zusammen mit den Kurztrieben ab. Der Urweltmammutbaum ist einhäusig, getrenntgeschlechtig und ist mit 25 bis 30 Jahren blühfähig.

Die fast kugeligen Zapfen sitzen an einem 2,0 bis 4,0 cm langen Stiel. Sie werden rund 1,8 bis 2,5 cm lang und 1,6 bis 2,3 cm breit. Sie sind anfangs grün und werden zur Reife hin braun.

Quellen:

Taschenlexikon der Gehölze (Schmidt/Hecker, Quelle & Meyer Verlag Wiebelsheim 2009), International
standard ENA 2010-2015 (M.H.A. Hoffmann, ENA’s European Plant NamesWorking Group), Die Nadelgehölze (Krüssmann, Paul Paray Verlag Berlin/Hamburg 1955), Wikipedia,
www.baumkunde.de

 Uwe Bienert
Autor

Landschaftsgärtner-Meister und Ausbilder

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