Finanzierungssituation in Deutschland meist sonnig

Die Finanzierungssituation bereitet den Unternehmen hierzulande derzeit kaum Sorgen. Das geht aus einer aktuellen Auswertung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) hervor, die auf der jüngsten DIHK-Konjunkturumfrage beruht und der knapp 21.000 Unternehmensantworten zugrunde liegen. Vor allem die nach wie vor gute konjunkturelle Entwicklung und die niedrigen Zinsen wirken sich positiv auf das Kreditangebot für Unternehmen aus. Derzeit sorgen sich nur zehn nach zuvor elf Prozent der Unternehmen um die Finanzierungsbedingungen. Die Umfrageergebnisse zeigen vor allem die Vorteile der momentan günstigen Finanzierungsituation in Deutschland, während die Nachteile wie beispielsweise Zinsen auf Guthaben oder steigende Pensionslasten in diesem Jahr nicht abgefragt worden sind. Ähnlich wie in den Vorumfragen der letzten zwei Jahre sind 70 Prozent der Unternehmen auf eine externe Finanzierung in Form von Fremdkapital angewiesen, 30 Prozent der Unternehmen benötigen derzeit kein Fremdkapital.

Darin spiegelt sich die mittlerweile hohe Selbstfinanzierungskraft der Unternehmen. Das ist Folge eines längerfristigen Trends zur Erhöhung der Eigenkapitalquote in den Betrieben. Zudem begünstigt die lange Niedrigzinsphase wegen fehlender Anlagemöglichkeiten den Aufbau einer flexiblen Liquiditätsposition der Unternehmen. Diese können damit ihre Kreditwürdigkeit verbessern oder sich gänzlich unabhängig von Fremdkapital machen.

Derzeit können sich die Unternehmen zwar gut finanzieren, für die Zukunft werden die Schatten aber größer. Die konjunkturellen Einschätzungen der Finanzwirtschaft trüben sich zunehmend ein. Die Niedrigzinsphase und die engmaschige Regulierung der letzten Jahre hinterlassen tiefe Spuren bei den Finanzinstituten. Deren ohnehin pessimistische Erwartungen zur Geschäftsentwicklung erreichen einen neuen Tiefpunkt: Mit minus 37 Punkten liegt der Saldo der Geschäftserwartungen niedriger als bei Ausbruch der Finanzkrise im September 2008. DIHK