GaLaBau-Betrieb war mit bis zu 20 Mitarbeitern gleichzeitig vor Ort

Flöter & Uszkureit baute das Panda-Gehege im Berliner Zoo

Ein pelziges Pärchen aus Fernost hält die Hauptstadt in Atem: Die Pandabären Jiao Qing ("Schätzchen") und Meng Meng ("Träumchen") haben Anfang Juli ihr Domizil im Berliner Zoologischen Garten bezogen. Das wäre ohne landschaftsgärtnerischen Einsatz nicht möglich gewesen: Die Flöter & Uszkureit Garten, Landschafts- und Sportplatzbau GmbH hat den beiden Bären aus Fernost auf rund 4000 m² ihre neue Bleibe gebaut. Bauleiter Andreas Strobel beschreibt, wie chinesische Akribie, Wetterkapriolen und Improvisationszwänge den dreimonatigen Bauprozess des Panda Garden prägten - und ihn somit zu einer turbulenten und spannenden Zeit werden ließen.

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Ein landschaftsgärtnerisches Leuchtturmprojekt

Während unseres Gesprächs wird rasch deutlich, dass Strobel im Panda Garden ein landschaftsgärtnerisches Leuchtturmprojekt sieht. Die Gärtner haben bei einem Auftragsvolumen von rund 1,2 Millionen Euro 7000 Bodendecker (Gräser und Stauden), 366 Solitärsträucher und 67 Bäume (vor allem Kiefern, Fächerahorne und Ginkgos) gepflanzt. Die allein 1000 Bambuspflanzen prägen die Kulisse und differenzieren sich in elf verschiedene Sorten aus - von bodendeckenden bis zu 5 m hohen Exemplaren. Inmitten der floralen Fülle tollt nun das Panda-Weibchen Meng Meng umher - nichtsahnend, dass das Pflanzensortiment um sie herum einen Gesamtwert von rund 240.000 Euro aufweist.

Unter finanziellen Gesichtspunkten stellte das Bauprojekt für Flöter & Uszkureit zwar kein Neuland dar, mit einem Zoo zu kooperieren hingegen schon. Wenn es nach Strobel geht, soll es nicht das letzte Mal gewesen sein. Für den Bauleiter ist der Zoologische Garten "ein interessanter Bauherr", weil in naher Zukunft weitere Großprojekte - wie der Ausbau der Nashornanalage und des Raubtiergeheges - anstehen.

Aus der GaLaBau-Komfortzone heraus

Trotz der Erfahrung, auf die Flöter & Uszkureit bei großdimensionierten Bauvorhaben verweisen können (zuletzt auf der IGA Berlin 2017), mussten sie im Zoo die für den GaLaBau übliche Komfortzone verlassen. Das begann damit, dass es für die Firma nicht nur einen, sondern gleich ein halbes Dutzend Ansprechpartner von Bauherren-Seite aus gab. Wegen der hohen Ansprüche an die Pflege der Panda-Bären mussten sich die Landschaftsgärtner unter anderem mit der Zooverwaltung, dem Chef-Tierarzt und den Tierpflegern koordinieren. Die größte Herausforderung, so der Bauleiter, war aber die große Akribie der Chinesen, für die die vom Aussterben bedrohten Pandas regelrechte Ikonen sind.

Großer Mitsprachebedarf aus China

Die Verantwortlichen aus dem Reich der Mitte mischten sich von Anfang an aktiv in die Gestaltung des Panda Garden ein. So traten im März - also lange nach Abschluss der Planungen - in China neue Richtlinien für Panda-Gehege in Kraft. Danach mussten zum Einen die Zäune höher als geplant gebaut werden. Außerdem äußerten die Chinesen Bedenken, dass beispielsweise die Spritzbetonoberflächen der Granit-Quadermauern aufgrund der breiten und tiefen Fugen den Bären ein Erklettern der "Besucherplaza" ermöglichen könnten. Folglich mussten die Berliner Landschaftsgärtner dort Fugen und Kanten glätten. Zudem bestand man von chinesischer Seite aus darauf, einen finalen Kontrollblick auf die Pflanzlisten zu werfen - damit auch ja keine für die Pandas unverträgliche Flora ihren Weg in den Berliner Boden fände. Ein sehr später Pflanzungszeitpunkt (Ende Mai statt Ende April) sorgte für weitere Probleme. Teilweise wurden die Pflanzen direkt aus dem Kühlhaus in den Berliner Boden gesetzt - und das bei gewaltiger Juni-Hitze. Die Gefahr des höheren Ausfalls besteht durch die Sommerpflanzung weiterhin, und ein deutlicher Pflegemehraufwand kommt noch hinzu. Durch die Verzögerungen waren die Gärtner gezwungen, viel zu improvisieren - und im letzten Monat ihre Mannschaft vor Ort von acht auf 20 Mitarbeiter aufzustocken.

Bauen bis zur letzten Minute

Die höhere Mannschaftsstärke sorgte jedoch nur bedingt für Entlastung; in der Regelarbeitszeit waren die Bauarbeiten weiterhin nicht fristgerecht zu schaffen. Um den für Anfang Juli angesetzten Eröffnungstermin mit Bundeskanzlerin Merkel und dem chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping halten zu können, mussten die Mitarbeiter von Flöter & Uszkureit zahllose Überstunden einlegen. Den gesamten Juni über arbeiteten die Landschaftsgärtner sieben Tage die Woche mit Hochdruck an der neuen Bleibe der Pandas. Doch damit nicht genug: Zum Zeitdruck und der logistischen Herausforderung, alle Baumaßnahmen zeitgleich ausführen zu müssen, gesellte sich noch ein Jahrhundert-Regen, der sich über die Hauptstadt ergoss. Massive Erosionsschäden an den Uferböschungen im Gehege waren die Folge, ein halber Meter Schlamm musste von Strobel und seinen Männern abgetragen werden. Das matschige Gras zeigt noch immer, wie sehr die Regenmassen den Boden in Mitleidenschaft gezogen haben.

Bambus, Kiefern und Grauwacke-Felsen

Inzwischen scheinen sich Jiao Quing und Meng Meng in ihrem neuen Zuhause allerdings pudelwohl zu fühlen. Zwischen Bambusbäumen, Kiefern und Kastanien tollt das Panda-Weibchen voller Entdeckungsfreude umher. Den Fels-Hügel mit seinem integrierten Wasserlauf sucht Meng Meng dabei ebenso gern auf wie die hölzernen Kletterstrukturen, die Strobel und seine Mitarbeiter errichtet haben. Für den Felshügel im Herzen des Geheges wurden 250 t Grauwacke-Felsen aus der Lausitz herangeschafft, wobei die Felsblöcke handverlesen wurden. Die 35 Bambussträucher im Besucher-Innenraum ragen rund fünf Meter in die Höhe und wurden mithilfe eines Krans durchs Deckenloch des Gebäudes eingepflanzt.

Ein Herz für Jiao Qing und Meng Meng

Nun, Mitte Juli, wirkt Strobel sichtlich erleichtert, dass der Bauprozess bis zum deutsch-chinesischen Staatsakt weitestgehend abgeschlossen werden konnte. Dabei hatte er jedoch nicht nur Frau Merkel, sondern vor allem auch die Pandas selbst im Blick. Während des gesamten Gesprächs fällt die Wärme auf, mit der Strobel von den Bären aus Fernost spricht. Das Gefühl, ihnen eine gemütliche Bleibe gebaut zu haben, entschädigt ihn für die vielen Überstunden, die zum Gelingen des Projekts notwendig waren. Außerdem ist sich der Bauleiter von Flöter & Uszkureit sicher: "Wir haben hier erfolgreich unsere Visitenkarte hinterlassen."

Hendrik Behnisch

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