Forscher vermuten, dass Pflanzen lernen können

Pflanzenforschung
An der Mimose (Mimosa pudica) testen Tübinger Wissenschaftler, ob sich Pflanzen mit falschen Signalen konditionieren lassen. Foto: Alexandra Kehl

Dr. Michal Gruntman und Prof. Dr. Katja Tielbörger aus dem Institut für Evolution und Ökologie der Universität Tübingen haben sich erfolgreich für das Förderprogramm "Experiment!" der VolkswagenStiftung beworben. Mit dem Format fördert die Stiftung innovative und ungewöhnliche Forschungsprojekte mit ungewissem Ausgang. Die Wissenschaftlerinnen erhalten 100.000 Euro für ihr Projekt "Pawlow'sche Pflanzen", in dem sie untersuchen, ob Pflanzen - ähnlich wie Tiere - auf bestimmte Verhaltensweisen konditioniert werden können, obwohl sie kein Gehirn haben.

Sollte sich die Idee der beiden Biologinnen bestätigen, würde dies die Grenzen zwischen Tier- und Pflanzenreich verwischen. Gruntman und Tielbörger gehen davon aus, dass Pflanzen sich in ihrem Verhalten gar nicht grundlegend von Tieren unterscheiden. Vorbild ist das berühmte Experiment des russischen Nobelpreisträgers Iwan Pawlow: Der "Pawlow'sche Hund" konnte mit einem falschen Signal, einem Glockenton, zu Speichelfluss angeregt werden, auch wenn gar kein Futter präsentiert wurde. Diese Konditionierung wurde durch eine vorhergehende Koppelung des korrekten Signals (Futter) und des falschen Signals (Glockenton) erreicht.

"Wir sind der Meinung, dass Pflanzen keineswegs nur passive grüne Wesen sind, sondern genau wie Tiere ein Verhalten aufweisen können", sagt Michal Gruntman. Die Wissenschaftler testen experimentell, ob sich Pflanzen ebenso mit falschen Signalen konditionieren lassen, also ein Verhalten aufweisen, das nichts mit dem Signal zu tun hat. Dazu wollen sie beispielsweise bei der fleischfressenden Venusfliegenfalle und der Mimose schnelle Blattbewegungen durch Reize auslösen, die nichts mit Futter oder Gefahr zu tun haben. Ein weiteres Untersuchungsobjekt ist die Ackerschmalwand, eine typische Modellpflanze der Molekularbiologie, an der gegebenenfalls weitere Untersuchungen angeschlossen werden sollen.

Antje Karbe

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