Jahresgespräch mit dem BGL-Präsidenten

Forster appelliert an die Betriebe, ihre Eigenkapitalquote zu stärken

Der Präsident des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL), August Forster, hat an die Fachbetriebe der grünen Branche appelliert, die Eigenkapitalquote zu stärken. Eigenkapital helfe, "wenn es einmal nicht so richtig läuft" oder wenn eine Betriebsübergabe anstehe. Besonders in besseren Zeiten lohne es sich, daran zu denken.

Forster äußerte sich im Jahresgespräch mit der Neuen Landschaft auch zu Fragen des betrieblichen Marketings, des Managements und der Übernahme von Ehrenämtern im Berufsverband.

Eigenkapital hilft, wenn es nicht richtig läuft

Im GaLaBau gebe es Unternehmen, die eine völlige Unabhängigkeit von den Banken erreicht hätten, sagte Forster, "aber auch immer noch einige, die keinerlei Eigenkapital besitzen". Gerade im langen Winter des vergangenen Jahres habe sich das für einzelne als schwierig erwiesen. Drei Monate lang hatten die Betriebe nicht arbeiten können. Als dann im April mit den Arbeiten begonnen werden konnte, ließen sich nicht sofort Rechnungen schreiben. Weil die Rechnungen wiederum nicht gleich am nächsten Tag bezahlt wurden, war insgesamt eine Lücke von vier bis fünf Monaten zu überbrücken.

In solchen Fällen, so Forster, seien Bankkredite, mangels wirklicher Alternativen, das gängigste Finanzierungsinstrument der grünen Branche. Gerade dann aber werde die Eigenkapitalquote zum Dreh- und Angelpunkt. Sie zeige der Bank die Stabilität oder das Insolvenzrisiko eines Unternehmens: "Eine hohe Eigenkapitalquote senkt das Insolvenzrisiko des Unternehmens." Ein höherer Anteil an Eigenkapital diene als "Sicherheitspuffer", um Verluste abzudecken und schlechte Phasen zu überstehen. In Insolvenzprognoseverfahren sei die Eigenkapitalquote daher ein wesentlicher Bestimmungsfaktor nicht nur für das Insolvenzrisiko, sondern auch für das damit verbundene Kreditrisiko und die vom Unternehmer zu zahlenden Zinssätze.

Möglichst viel aus guter Konjunktur machen

"Praktisch ist genügend Eigenkapital das Lebenselixier eines jeden mittelständischen Unternehmens", unterstreicht Forster. Auch wenn Unternehmer nicht immer danach handelten, wisse es im Grunde jeder. Er sei daher sehr froh, dass viele Mitgliedsbetriebe der GaLaBau-Landesverbände in den letzten Jahren "hier vorsichtig waren und ein Stück Eigenkapital aufgebaut haben". Der regelmäßig vorgenommene GaLaBau-Betriebsvergleich belege eine Verbesserung der Eigenkapitalquoten. Es gelte, nun die Anzahl dieser gut gewappneten Betriebe zu erhöhen.

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Seit drei Jahren, laufe die Branchenkonjunktur sehr gut, freut sich der BGL-Präsident. Um daraus jedoch für den eigenen Betrieb möglichst viel zu machen, komme es darauf an, rechtzeitig vor Beginn der neuen Saison eine Standortbestimmung vorzunehmen, Dienstleistungspalette, Preise, Organisation, Planung der Produktivstunden und Maschineneinsatz zu überprüfen und neu festzulegen. Forsters Eindruck ist, dass sich viele GaLaBau-Unternehmen in den vergangenen Jahren von der guten Konjunktur getrieben vom Tagesgeschäft überrollen ließen und sich vorrangig um die Akquise von Aufträgen und ihrer Abwicklung kümmerten, doch weniger um die Abläufe im Unternehmen selbst. "Man verliert dann auch schnell aus den Augen: Wie steht es um mein wichtigstes Kapital, meine Mitarbeiter?", so Forster.

Regelmäßig Standortbestimmung vornehmen

In diesem Zusammenhang gehöre auch, dass gegenwärtig nur wenige Unternehmen an dem vom GaLaBau-Verband angebotenen Betriebsvergleich teilnehmen. Der BGL-Präsident: "Das ist mir unverständlich". Der Betriebsvergleich sei ein Instrument, um festzustellen, wo die eigene Firma stehe: "Liege ich im Mittelfeld, bin ich Schlusslicht oder bin ich richtig gut?" In einer Situation, in der die Konjunktur gut läuft, sei das zwar verführerisch, aber doch auch gefährlich. Sich wie zu Großvaters Zeiten nur am Marktpreis zu orientieren, sei im Grunde genommen "wie Blindflug, das kann gut gehen, aber da kann ich auch irgendwann abstürzen".

Forster weiß wovon er spricht: Sein Bonner GaLaBau-Betrieb war vom Hauptstadtumzug der Bundesregierung nach Berlin bitterböse betroffen. Das führte zu "einem satten Verlust" des Unternehmens im Jahre 1994. Gott sei Dank war es noch nicht zu spät. Da haben wir dem Unternehmen eine ganz andere Struktur gegeben, weil wir auch eine neue Strategie gefahren sind. Wir haben uns die Frage gestellt, welchen Markt wollen wir bedienen? Dann wurde das Unternehmen in neue Bereiche gegliedert, wie "Planung", "Service", "Neubau Privatgärten" sowie "gewerbliche und öffentliche Pflege". Der "Neubau öffentlich" wurde fortan nicht mehr als Kernaufgabe definiert. Anschließend mussten die Mitarbeiter neu zugeordnet werden, also: Wer kann wofür eingesetzt werden? Ein Betrieb muss auch seine Schwächen kennen, sagt Forster, denn diesen Markt sollte man tunlichst meiden. Für Forsters Mitarbeiter hat dies nur Vorteile. Sie werden danach meist an Arbeitsplätzen eingesetzt, die ihnen mehr Freude bereiten. Seine Firma entdeckte dabei "viele stille, schlummernde Talente".

Der BGL braucht mehr Ehrenamtliche

Forster wirbt zugleich um mehr Unternehmer, die sich ehrenamtlich für den Garten- und Landschaftsbau engagieren. Für alle, der sich auf diesen Weg begebe, eröffneten sich neue Perspektiven, der Horizont weitet sich. Der Blick sei dann nicht mehr allein auf den eigenen Betrieb gerichtet, sondern auf die gesamte Branche. So entstehe auch ein beachtlicher Wissensvorsprung bei Trends, Organisations- und selbst in Personalfragen. "Man kommt im Ehrenamt mit so vielen Kollegen und Menschen aus anderen Branchen sowie Politikern zusammen. Dabei entstehen viele neue Ideen." Umgekehrt gelte: Die berufsständische Arbeit kann nur so gut sein, wie ein Verband qualifizierte ehrenamtliche Mitarbeiter finden kann.

Dabei sind alle Altersgruppen eingeladen, sich zu beteiligen. Für jüngere Unternehmer lohne es sich, zunächst in den Bezirksverbänden und Regionalgruppen aktiv zu werden oder sich an einer Arbeitsgruppe auf Landesebene zu beteiligen. Wichtig zu wissen sei auch, sagt Forster, dass Ehrenamtliche manchmal eine kleine finanzielle Aufwandsentschädigung erhalten und die Reisekosten ersetzt bekommen. So brauche niemand Sorge zu haben, dass er auf den echten Kosten sitzenbleibe. cm

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