Eine Zierde für den Gartenrand und ein Eldorado für die Tierwelt

Freiwachsende Blütenhecken

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Artenvielfalt Gartengestaltung und Grünflächengestaltung
Abb. 1: Tatarische Heckenkirsche (Lonicera tatarica L.) mit paarweise stehenden rosafarbenen Blüten. Foto: Isolde Hagemann
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Abb. 2: Reichlich Nektar und leuchtend rote Beerenfrüchte, deren Samen von Vögeln verbreitet werden. Foto: Isolde Hagemann
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Abb. 3: Die Kornelkirsche mit winzigen doldenförmig stehenden Blüten. Foto: Isolde Hagemann
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Abb. 4: Rotes Fruchtfleisch um den Steinkern herum mit hohem Vitamingehalt. Foto: Isolde Hagemann
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Abb. 5: Der rote Hartriegel hat Blütenstände mit kleinen weißen Blüten, schwarzen Steinfrüchten. Foto: Isolde Hagemann
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Abb. 6: Eine tolle herbstliche Laubfärbung. Foto: Isolde Hagemann

Bei großen Gärten gibt es in den Randbereichen häufig Wildwuchs, dabei wäre an diesen Stellen reichlich Platz für die Pflanzung freiwachsender Hecken. In der Regel bestehen sie aus Laubgehölzen. Sie sind wesentlich pflegeleichter als streng geschnittene Hecken und zudem ökologisch wertvoll, weil sie Insekten, Vögeln und Kleinsäugern, Lebensräume und Nahrung bieten. Aber auch das Gefühl, etwas Gutes für die bedrohte Tierwelt getan zu haben, ist nicht zu unterschätzen. Zudem sind sie wegen der großen Artenvielfalt zur Blütezeit, mit farbigen Herbstlaub und fruchtend eine Zierde für jeden Garten und Park. So bieten sie zu den verschiedenen Jahreszeiten immer wieder neue Aspekte.

Mitunter werden in Gärten Insektenhotels aufgestellt, doch was nützen diese, wenn nichts blüht. Insekten brauchen Nektar und Pollen, was sie in der freien Natur immer weniger finden, denn dort mangelt es an blühenden Pflanzen, so sind in einem Maisfeld und auch an den Randstreifen wegen des Einsatzes von Glyphosat kaum noch Ackerunkräuter und andere Wildkräuter zu finden. Insekten sind als Bestäuber der Blüten für die Bildung von Früchten unabdingbar. Wer könnte denn sonst die Blüten unserer Obstbäume bestäuben? Wenn immer weniger Fluginsekten vorhanden sind, dann ist das ökologische Gleichgewicht bedroht, denn Insektenfresser wie beispielsweise Singvögel und Fledermäuse finden keine Nahrung.

Freiwachsende Hecken pflanzen und pflegen - was ist zu beachten?

Wann ist die beste Pflanzzeit?

Da die Sträucher heute in Baumschulen in der Regel in einem Container verkauft werden, kommt als Pflanzzeit sowohl der Herbst als auch das Frühjahr in Betracht. Allerdings ist eine Herbstpflanzung vorzuziehen, weil sich die jungen Sträucher in dieser Jahreszeit bei normalerweise guter Wasserversorgung etablieren können, bevor das heutzutage oftmals heiße Frühjahr beginnt.

Pflanzabstände

Die Fläche für eine freiwachsende Hecke sollte mindestens 2 m breit sein. Die zu wählenden Abstände sind abhängig von der Größe, die die Sträucher erreichen werden. Da oftmals verschiedene Arten zusammengepflanzt werden, gibt es hier keine allgemeine Empfehlung zu den Abständen.

Die Pflanzung kann einreihig oder mehrreihig je nach verfügbarem Platz erfolgen. Werden die Sträucher dicht gesetzt, dienen sie Tieren als wertvolle Unterschlupf- und Nistmöglichkeit, zugleich auch als Nahrungsquelle. Freiwachsende Hecken bieten auf Grund ihrer Größe auch einen guten Sichtschutz, der häufig erwünscht ist.

Wenn genügend Platz vorhanden ist, sollte mehrreihig gepflanzt werden, kleine Bäume, beispielsweise die Eberesche, und großwerdende Sträucher, wie der Holunder oder die Haselnuss, kommen nach hinten, kleinere Sträucher nach vorn. Werden die Pflanzen versetzt in Reihen gepflanzt, dann wird der Standraum besonders gut genutzt.

Pflege - kein regelmäßiger Schnitt!

Freiwachsende, blühende Laubholzhecken haben im Vergleich zu geschnittenen Hecken einen großen Vorteil: Sie müssen nicht regelmäßig geschnitten werden. Es ist jedoch sinnvoll, sehr groß gewordene Äste alle paar Jahre an der Basis herauszuschneiden. Auf diese Weise kommt Licht in die Sträucher und die Gehölze verjüngen sich. Bei dieser Schnittmaßnahme sollte darauf geachtet werden, dass der jeweilige Strauch sein charakteristisches Aussehen behält oder erhält. Da die Wuchsweise der verschiedenen Straucharten sehr unterschiedlich ist, bekommt eine freiwachsende Hecke durch geeignete Schnittmaßnahmen ein sehr natürliches Aussehen.

Die Vielfalt der geeigneten Arten ist sehr groß, so dass Hecken aus verschiedenen Arten - gewissermaßen als gemischte Hecke - gepflanzt werden können. Ideal ist es, Arten mit unterschiedlicher Blütezeit zu pflanzen, das "freut" Insekten. Reifen die Früchte dann auch zu verschiedenen Zeiten, so finden Vögel Nahrung über einen längeren Zeitraum. Es gibt aber auch freiwachsende Hecken, die aus nur einer Art bestehen, sehr beliebt sind beispielsweise Fliederhecken, aber leider sind sie nur noch selten zu sehen.

Beispiele für einheimische Arten für Blütenhecken, die Beeren oder trockene Früchte und Samen den Vögeln bieten - hier wird eine Auswahl von Arten vorgestellt, die große Bedeutung für unsere Tierwelt hat, die aber auch wegen schöner Blüten, Früchte und/oder Herbstfärbung besondere Beachtung verdienen.

Die Rote Heckenkirsche (Lonicera xylosteum L.) ist ein sommergrüner Strauch aus der Familie der Geißblattgewächse mit weißgelben Blüten, die Tatarische Heckenkirsche (Lonicera tatarica L.) mit rosafarbenen Blüten (Abb. 1) ist bei uns häufig zu sehen. Die Blüten stehen paarweise und blühen von Mai bis Juni, die Bestäubung übernehmen Hummeln. Die Heckenkirsche bildet für den Menschen ungenießbare leuchtend rote Früchte (Abb. 2), Vögel - Amseln, Drosseln, Garten- und Mönchsgrasmücken - verzehren die Früchte und sorgen für die Verbreitung der Samen.

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Abb. 7: Aus den tellerartigen Blütenständen des Holunders mit kleinen weißen Blüten bilden sich schwarze Steinfrüchte, die von Vögeln sehr geschätzt werden. Foto: Isolde Hagemann
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Abb. 8: Der Schneeball hat "Scheibenblumen" mit kleinen fertilen Blüten im Inneren und sterilen Randblüten mit Schaufunktion. Foto: Isolde Hagemann
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Abb. 9: Leuchtend rote Früchte, die zahlreichen Vogelarten als Winternahrung dienen, von Drosseln aber gemieden werden. Foto: Isolde Hagemann

Die Kornelkirsche (Cornus mas L.), ein Vertreter der Hartriegelgewächse, hat winzige, gelbe Blüten, die in einem doldenförmigen Blütenstand dicht beieinanderstehen (Abb. 3). Mit ihrer Blütezeit von Februar bis März ist sie eine der ersten Blütensträucher, die vor allem von Bienen und Fliegen bestäubt werden. Die roten Früchte (Abb. 4) mit einem Steinkern im Inneren sind bei Vögeln sehr beliebt; auch von Menschen werden sie geschätzt, da sie vitaminreich und wohlschmeckend sind. In Südosteuropa werden sie geerntet und auf Märkten angeboten, bei uns sind die gesunden Wildfrüchte kaum bekannt.

Der Blutrote Hartriegel (Cornus sanguinea L.) hat kleine weiße, nektarführende Blüten (Abb. 5), die in schirmförmigen Rispen stehen. Sie blühen von Mai bis Juni und werden von verschiedenen Insekten bestäubt. Der Rote Hartriegel gilt als Bienenweide. Die ein- bis zweisamigen Früchte reifen im September. Im Oktober zeigt sich eine intensive Herbstfärbung in einem Feuerwerk von leuchtenden Farben (Abb. 6). Das Holz ist von großer Festigkeit und wird von Drechslern sehr geschätzt.

Der Schwarze Holunder (Sambucus nigra L.), ein Vertreter der Geißblattgewächse, hat winzige, weiße Blüten, die in sogenannten Schirmrispen stehen. Nach der Blütezeit von Juni bis Juli entwickeln sich schwarze Beeren (Abb. 7), die bei Amseln, Drosseln und Staren sehr beliebt sind. Die Früchte sind heute bei Menschen wieder hochgeschätzt und werden zu Säften und Marmeladen verarbeitet. Allerdings sollten keine unreifen Früchte gegessen werden, denn sie können Brechreiß verursachen, zudem haben sie abführende Wirkung.

Der Gewöhnliche Schneeball (Viburnum opulus L.) gehört auch in die Familie der Geißblattgewächse. Er blüht von Mai bis Juni mit weißen Blüten, die in Schirmrispen mit unterschiedlichen Blüten stehen; außen befinden sich sterile Blüten mit größeren Blütenblättern, innen die kleinen fruchtbaren Blüten (Abb. 8), aus denen sich rote beerenartige Früchte bilden (Abb. 9). Allerdings sind die Früchte sehr sauer und beinahe ungenießbar. Sie werden von Vögeln geschätzt, von Drosseln aber verschmäht. Die bei Gartenfreunden sehr beliebte Sorte 'roseum' hat nur große Blütenblätter; so entsteht ein kugelförmiger Blütenstand, ein schöner Schneeball zur Sommerszeit (Abb. 10). Alle Blüten sind steril und bilden keine Früchte.

Der Wollige Schneeball (Viburnum lantana L.) ist ein weiterer, bei uns und in Südeuropa heimischer Vertreter der Familie der Geißblattgewächse. Er wächst im milden Klima, in Gebüschen und Wäldern. Die Winterknospen haben keine Knospenschuppen, den Schutz übernehmen die obersten Blätter, deren Blattspreiten nach innen eingerollt sind, zudem sind sie an den Blattnerven runzelig behaart, wie auch später das entfaltete Laubblatt. Die kleinen weißen Blüten stehen in vielzähligen Blütenständen eng beieinander (Abb. 11), die Früchte reifen sehr unterschiedlich schnell und färben sich zunächst rot, später schwarz.

Der Eingrifflige Weißdorn (Crataegus monogyna Jacq.) bildet bis fünf Meter hohe Sträucher mit Trieben, die in Dornen enden. Die Blätter sind lang gestielt und haben eine tief fiederspaltige Spreite. Die weißen Blüten in Kelch und Krone gegliedert - typische Blüten der Rosengewächse - stehen in Doldenrispen beieinander. Die Blüten zeigen sich von Mai bis Juni, sie werden von Insekten, insbesondere Fliegen, Käfern und Bienen, bestäubt. Im Sommer entwickeln sich die kleinen roten, apfelähnlichen Früchte (Abb. 12), die von Vögeln und Nagetieren gern gefressen werden.

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Abb. 10: Der Schneeball in der Varietät \'roseum\' verdient mit seinen kugeligen Blütenständen wirklich seinen Namen, allerdings sind alle Blüten steril. Foto: Isolde Hagemann
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Abb. 11: Der wollige Schneeball mit behaarten Blättern und kleinen dicht stehenden Blüten. Foto: Isolde Hagemann
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Abb. 12: Der Weißdorn mit typischen Blüten der Rosengewächse hat im Herbst kleine apfelähnliche Früchte, die im Winter von Nagern verspeist werden. Foto: Isolde Hagemann
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Abb. 13: Das Pfaffenhütchen hat unscheinbare vierzählige, nektarführende Blüten und rotviolette Kapseln mit heraushängenden orangefarbenen Samen, die insbesondere das Rotkehlchen sehr schätzt. Foto: Isolde Hagemann
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Abb. 14: Ein kleinbleibender Baum mit typischen Blüten der Rosengewächse. Die Vogelbeeren sind bei Vögeln heiß begehrt. Foto: Isolde Hagemann

Das Europäische Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus L.) aus der Familie der Baumwürgergewächse hat gelbgrüne, unscheinbare Blüten mit einer Nektarscheibe; sie blühen von Mai bis Juni. Nach der Bestäubung, vor allem durch Fliegen, entwickeln sich die leuchtend rosafarbenen Früchte, die einer priesterlichen Kopfbedeckung (Name!) ähneln. Sie öffnen sich mit vier Klappen, heraushängen nun die Samen, die ein orange gefärbter Samenmantel umgibt (Abb. 13). Vor allem das Rotkehlchen, aber auch Amseln, Singdrosseln und Mönchsgrasmücken verzehren die Samen und sorgen als "Erntehelfer" für ihre Verbreitung. Für uns ist das Pfaffenhütchen giftig, denn es enthält Alkaloide und Digitaloide.

Die Hunds-Rose (Rosa canina L.), eine der häufigsten heimischen Rosen mit blassrosa Blüten und den für Rosengewächse typischen Früchten, allseits als Hagebutten bekannt, aus denen der beliebte Hagebuttentee bereitet wird.

Die Eberesche, der Vogelbeerbaum (Sorbus aucuparia L.) mit ihren bekannten "Vogelbeeren" ist bei den Vögeln außerordentlich beliebt, über 60 unserer heimischen Vogel-Arten sollen ihre Früchte sehr schätzen. Zur Reifezeit kommen sie in großen Scharen zu den Vogelbeerbäumen, die als Baum bis 15 m hoch werden. Als kleinbleibender Baum eignet er sich gut für die Pflanzung in einer freiwachsenden Hecke. Die Blüten sind weiß und typisch für Rosengewächse; sie stehen in Schirmrispen. Aus den bestäubten Blüten entwickeln sich kleine leuchtend rote Apfelfrüchte, die Vogelbeeren (Abb. 14).

Ziersträucher

Die Weigelie (Weigela) in zahlreichen Züchtungen, die Kolkwitzie (Kolkwitzia amabilis Graebn.), der Feuerdorn (Pyracantha) in verschiedensten Gartenformen und Hybriden, die Felsenbirne (Amelanchier laevis Wieg.), eine einheimische Art, die Kupfer-Felsenbirne (Amelanchier lamarckii F.-G. Schröder), stammt aus Nordamerika, ist aber bei uns inzwischen häufig zu finden. Alle diese Ziersträucher werden oftmals als Solitärsträucher gepflanzt, eignen sich aber auch für Blütenhecken. Einige sind zwar bei uns nicht einheimisch, manche gelten aber bereits als eingebürgert. Sie zeigen schöne Blüten (oftmals handelt es sich um besondere Züchtungen), eine tolle Herbstfärbung, vor allem die Felsenbirne, und auch Früchte, die als Nahrungsquelle bei Vögeln geschätzt sind. Sie bieten Vögeln und Kleinsäugern Lebensräume und sind deshalb für Blütenhecken durchaus zu empfehlen.

Hecken aus nur einer Gehölzart

Einen ganz besonderen Aspekt bieten freiwachsende Hecken, die nur aus einer Gehölzart bestehen, so ist beispielsweise eine Fliederhecke durch ihre Blütenpracht und mit ihrem betörenden Duft etwas sehr Besonderes.

Die Forsythie (Forsythia x intermedia), ein aus Ostasien stammender Strauch aus der Familie der Ölbaumgewächse. Sie wird bei uns in verschiedenen Sorten gepflanzt und ist als Solitärstrauch in Gärten und Parkanlagen häufig zu sehen. Die Forsythie bietet aber auch als Hecke bereits im April mit ihren leuchtend gelben Blüten einen tollen Blühaspekt (Abb. 15). Eine Forsythien-Hecke sollte alle paar Jahre geschnitten werden, denn sonst vergreist sie im Laufe der Zeit.

Der Europäische Pfeifenstrauch (Philadelphus coronarius L.) gehört in die Verwandtschaft der Hortensiengewächse und ist von Südeuropa bis zum Kaukasus verbreitet. Er ist ein aufrecht wachsender, reich blühender Strauch, der bis zu 4 m hoch werden kann (Abb. 16). Durch seine weit überhängenden blühenden Zweige hat er eine elegante Statur. Die vierzähligen Blüten duften stark und führen am Blütenboden Nektar. Nach der Bestäubung durch verschiedenste Insekten bilden sich trockene Kapselfrüchte mit vielen kleinen Samen, die aus den Kapseln herausfallen und vom Wind ausgebreitet werden. Von dieser Art gibt es zahlreiche Sorten, etliche mit gefüllten Blüten. Da hier Staubblätter in zusätzliche Blütenblätter umgewandelt sind, bieten diese Sorten keinen Pollen für Insekten

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Abb. 15: Sogar die Forsythie, vor allem bekannt als Solitärstrauch, eignet sich für blühende Hecken. Foto: Isolde Hagemann
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Abb. 16: Der Pfeifenstrauch, ein reich blühender Großstrauch, mit überhängenden Zweigen. Foto: Isolde Hagemann
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Abb. 17: Eine Fliederhecke mit überwältigender Blütenfülle und intensivem Duft. Foto: Isolde Hagemann
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Abb. 18: Der Spierstrauch ziert sich mit kleinen weißen Blüten in zahlreichen doldenähnlichen Blütenständen. Foto: Isolde Hagemann

Die Gewöhnliche Haselnuss (Corylus avellana L.), ein heimischer Großstrauch, gehört in den Verwandtschaftskreis der Kätzchenblütler. Oftmals als Solitärstrauch gepflanzt, aber insbesondere als Hecke liefert die Haselnuss große Mengen wunderbarer Nüsse, die frisch geerntet besonders gut schmecken. Da die Nüsse bei Eichhörnchen sehr beliebt sind, sollte mit der Ernte nicht zu lange gewartet werden. Häufig wird statt der Gewöhnlichen Haselnuss eine rotlaubige Sorte, die sogenannte 'Rotblättrige Zellernuss' gepflanzt.

Der Gewöhnliche Flieder (Syringa vulgaris L.), ein Vertreter der Ölbaumgewächse, wird bereits seit dem 16. Jahrhundert als Zierstrauch kultiviert, früher häufig als freiwachsende Hecke in verschiedenen Sorten und Hybriden. Mit seiner Blütenfülle von weiß bis violett ist er als Hecke von April bis Mai eine besondere Pracht (Abb. 17). Eine Fliederhecke mit ihrem betörenden Duft durch das ätherische Öl Farnesol lockt im April/Mai viele Insekten an. Der Nektar am Grunde der langen Kronröhre kann nur von langrüsseligen Insekten, Bienen und Faltern, erreicht werden. In den trockenen Kapseln reifen vier Samen mit schmalen Flügeln, die vom Wind ausgebreitet werden.

Der Spierstrauch (Spiraea spec.) gehört in die Verwandtschaft der Rosengewächse. Er kommt in einigen Arten und Sorten vor und ist als mittelhoch werdende Hecke sehr beliebt, mitunter wird er sogar als geschnittene Hecke kultiviert. Der Spierstrauch hat kleine weiße Blüten, die in doldenähnlichen Blütenständen zusammen stehen (Abb. 18) und einen schönen Blüh-Aspekt ergeben. Die Sträucher haben einen sehr eleganten Wuchs mit überhängenden Zweigen, je nach Art oder Sorte, der auch noch im Herbst, wenn sich das Laub gelb färbt, zur Geltung kommt.

Fazit

Freiwachsende Hecken bieten die wunderbare Möglichkeit einen großen Garten oder Park einzurahmen, vor allem aber sind sie ökologisch wertvoll. Die Blüten versorgen Insekten mit Nektar und Pollen; die Insekten sorgen beim Blütenbesuch für die Bestäubung, eine wichtige Voraussetzung für die Fruchtbildung. Die Früchte sind Nahrungsquelle für Vögel und Kleinsäuger. Zudem bieten freiwachsende Hecken der Tierwelt Nistplätze, Unterschlupf und Rückzugsmöglichkeiten. Die Tierwelt wird diese Hecken dankbar annehmen, besonders wenn überwiegend einheimische Arten gepflanzt wurden.

Einheimische Arten (Auswahl)

  • Rote Heckenkirsche (Lonicera xylosteum L.)
  • Kornelkirsche (Cornus mas L.)
  • Blutroter Hartriegel (Cornus sanguinea L.)
  • Schwarzer Holunder (Sambucus nigra L.)
  • Gewöhnlicher Schneeball (Viburnum opulus L.)
  • Wolliger Schneeball (Viburnum lantana L.)
  • Eingriffliger Weißdorn (Crataegus monogyna Jacq.)
  • Europäisches Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus L.)
  • Hunds-Rose (Rosa canina L.)
  • Eberesche (Sorbus aucuparia L.)

Ziersträucher (Auswahl)

  • Weigelie
  • Kolkwitzie
  • Felsenbirne
  • Feuerdorn

Freiwachsende Hecken aus nur einer Gehölzart (Auswahl)

  • Forsythie (Forsythia x intermedia)
  • Europäischer Pfeifenstrauch (Philadelphus coronarius L.)
  • Gewöhnlicher Flieder (Syringa vulgaris L.)
  • Gewöhnliche Haselnuss (Corylus avellana L.)
  • Spierstrauch (Spiraea spec.)
Dr. Isolde Hagemann
Autorin

Biologin, Lektorin an der Universität Salzburg

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