Studentin findet Plan zur Umgestaltung eines Stadtwäldchens

Frühester Entwurf Peter Joseph Lennés in Budapest entdeckt

Jahrelang lag bislang unerkannt der früheste große Entwurf des preußischen Gartenkünstlers Peter Joseph Lenné im Budapester Nationalarchiv. Forschungen zur Geschichte von Stadtparks in Europa am Fachgebiet Denkmalpflege der TU Berlin führten nun zur Entdeckung von Lennés Entwurf zur Umgestaltung des Pesther Stadtwäldchens von 1813. Peter Joseph Lenné hatte als junger arbeitssuchender Gärtner am ersten Landschaftsarchitektur-Wettbewerb teilgenommen.

Bislang galt ein Plan von 1815 als Erstling

"Bislang galt Lennés Plan für den bei Wien gelegenen Laxenburger Schlosspark von 1815 als sein erstes großes Werk", erklärt Dr.-Ing. Sylvia Butenschön. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachgebiet Denkmalpflege, Institut für Stadt- und Regionalplanung der TU Berlin und forscht zur Gartenkulturgeschichte, insbesondere zur Geschichte öffentlicher Grünflächen. "Ein Jahr später nahm Peter Joseph Lenné eine Stelle am preußischen Hof an und prägte von da an fast ein halbes Jahrhundert lang die Gartenkunst in Preußen.

Im Verlauf der Forschungen zu den großen europäischen Stadtparks wurde auch der Wettbewerb der königlichen Verschönerungs-Kanzley zu Pest untersucht, der 1813 ausgeschrieben worden war, um das sogenannte Stadtwäldchen zu einem "öffentlichen Belustigungsort für alle Classen" umzugestalten. "Die Ausschreibung muss Lenné, der sich zu der Zeit in Wien aufhielt, gelesen haben", sagt Sylvia Butenschön. "Das war sicher eine verlockende Aufgabe für einen jungen, arbeitssuchenden Gärtnergehilfen: Er beteiligte sich an diesem ersten freiraumplanerischen Wettbewerb für eine Parkplanung."

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Verschwunden in erzherzoglichen Akten

Den ersten Platz belegte Lenné damals allerdings nicht, den erhielt Heinrich Nebbien (1778-1841). Von den weiteren Teilnehmern des Wettbewerbs war bislang wenig bekannt, und so verschwand auch Peter Joseph Lennés Entwurf in den Akten des ungarischen Erzherzogs Palatin Joseph und geriet in Vergessenheit.

"Wir verdanken die Entdeckung zu einem großen Teil den Recherchen von Miriam Meyer, Studentin im Studiengang Landschaftsarchitektur, die ihre Masterarbeit über den Entwurf von Nebbien zum Stadtwäldchen schrieb. Die Suche nach historischen Plänen des ausgeführten Parks brachte erstaunlicherweise weitere Wettbewerbsentwürfe hervor." Genauere Untersuchungen am TU-Fachgebiet Denkmalpflege ergaben dann die Urheberschaft Lennés. Sylvia Butenschön: "Lennés Plan hat im Vergleich zu den konkurrierenden Vorschlägen eine ganz eigene Formensprache, die schon die Eleganz seiner späteren bekannten Entwürfe zeigt", erläutert sie. "Zum Beispiel erschließen die Wege das über 100 Hektar große Gelände in weich geschwungenen Bögen. An Übergängen zu Platzflächen weiten sich die Wege sanft trichterförmig auf,

Anschauliche und sattraktive Planzeichnung

Gebäude stellt Lenné in der Regel frei auf die Platzflächen. Wie auch in den Potsdamer Anlagen ist ihm das Zusammenspiel von Wegeführung und Topographie ein wichtiges Anliegen." An verschiedenen Stellen im Plan sind durch Flächentönung und Schraffuren Hügel angedeutet, die die natürliche Topographie des Geländes überhöhen oder ergänzen. "Diese Bodenmodellierung sollte sicherlich aus dem Aushub des geplanten großen Sees entstehen", so Butenschön.

"Seine anschauliche und attraktive Planzeichnung hebt Lennés Beitrag von denen seiner Mitbewerber ab. In der vogelschauartigen Darstellung der Gehölze sind sogar einzelne Arten wie Trauerweiden und Säulenpappeln identifizierbar. Die Kleinteiligkeit in der Gehölzpflanzung ist durch eine differenzierte Farbigkeit des Plans unterstrichen: Nadelgehölzpartien sind bläulich getönt, einige Laubgehölzflächen wirken, als sei eine mögliche Herbstfärbung schon angedeutet", erklärt Dr. Sylvia Butenschön. "In seinem heiteren Charakter ist der Plan von großer Schönheit - man hätte dem jungen Gartenkünstler den Gewinn des Wettbewerbs durchaus gewünscht."

TU Berlin

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