Anpassungsstrategien für trockene Zeiten
Frühlingsgeophyten für trockene Pflanzungen
von: Prof. Dr.-Ing. Swantje Duthweiler
Der Winter naht und es müssen noch Frühjahrsgeophyten für den kommenden Frühling gepflanzt werden. Hier kann man Zwiebeln und Knollen unterscheiden. Zwiebeln (beispielsweise Allium) haben einen weiterentwickelten gestauchten Spross, aus dem sich sämtliche oder beinahe sämtliche zukünftige Vegetationsbestandteile der Pflanze wie Blätter, Stengel, Blütenhülle und Samenanlagen entwickeln. Zwiebelpflanzen vermehren sich nicht nur über Samen, sondern bilden zwischen den inneren Schalen der Zwiebel Brutzwiebeln. Die Brutzwiebeln aus dem Zwiebelboden, dem empfindlichsten Bestandteil der Zwiebel. Will man Zwiebeln auf ihre Gesundheit prüfen, so ist das erste, was zu tun ist, ihren Boden anzufühlen.
Knollen (beispielsweise Helianthus tuberosus, der Topinambur) sind zwei- oder mehrjährige Speicherorgane. Die Form der Knolle schwankt stark und ist für die Arten typisch. Meist ist sie im Querschnitt rund. Das Innere der Knollen ist nicht in Schalen gegliedert wie bei den Zwiebeln. Sie enthalten vielmehr eine nahezu einheitliche, anfangs weiche, später fester werdende Masse von Parenchymzellen mit Nährstoffen. Die oberirdischen Teile sitzen außen als Augen und sind eher klein und oft kaum sichtbar. Im Gegensatz zu Zwiebeln kann man Knollen in einzelne Teile zerschneiden, die jeweils zu eigenen Pflanzen weiterwachsen. Es gibt auch Zwiebelknollen (beispielsweise Crocus und Gladiolus), die botanisch zwischen Zwiebeln und Knollen stehen. Sie ähneln Zwiebeln stark, haben am Zwiebelboden einen Wurzelkranz, aber im Innern ein gleichmäßiges Schwammgewebe.
Die Kataloge sind voll von wunderbaren Artenkombinationen, muss man sich entscheiden, welche Frühjahrsgeopythen nun gut zusammenpassen. Blumenzwiebeln spiegeln in ihrer Verwendung immer den Zeitgeist der jeweiligen Epoche wider. Nicht immer wurden sie mit Stauden vergemeinschaftet. Ein Schwerpunkt der Verwendungsgeschichte von Zwiebelpflanzen ist die Entwicklung der Tulpenverwendung im frühen 20. Jahrhundert. Neben Holland waren Hamburg und Berlin jahrhundertelang Zentren der Blumenzwiebelzucht mit steter Nachfrage des Marktes. Viele der älteren Tulpen entstammten einer Zeit, in der Blumenzwiebeln besonders für Treiberei und Schnitt bedeutsam waren. Sie blühten gelbbunt, violett mit weiß, rosa mit weiß, rotbunt, braun mit gelb, blau-weiß gestreift, waren gerandet, gefüllt oder duftend – aber nicht immer standfest . Man bevorzugte Sorten mit schweren Blütenköpfen, die gestäbt und drapiert wurden.
Auch heute ist die Verwendung von Blumenzwiebeln in Staudenbeeten zunehmend bedeutsamer. Mit dem Klimawandel werden die Pflanzstandorte im Sommer immer trockener und sind gerade die Zwiebeln und Knollen mit ihren Überdauerungsorganen im Vorteil. Für offene sonnige Standorte eignen sich viele Wildtulpen (Tulipa sylvestris, Tulipa tarda, Tulipa praestans…) oder auch Allium-Arten, wie Allium victorialis (Allermannsharnisch), die aus europäischen und vorderasiatischen Bergwiesen und steinigen Hängen stammen. Wiesenhaften Charakter erhält man auch bei einer großflächigen Verwendung von Camassia leichtlinii (Leichtlins Prärielilie), die gemeinsam mit den späten Tulpen einen Übergang zum Frühsommer bieten. Vieles ist möglich und ist es wichtig zu beachten, dass die meisten Frühlingsgeophyten nur kurz blühen und man mit wechselnden Blühzeitpunkten ganz verschiedene Blütenbilder zeitlich hintereinander staffeln kann.