Frühzeitiger Laubfall: Bäume nicht vorschnell fällen

Baumdiagnose
"Unsere Bäume sind auf extreme Trockenheit im Sommer gut vorbereitet, denn die Knospen werden schon im Frühjahr angelegt", sagt Dr. Stephan Raspe. Foto: Stephan Raspe/LWF

Die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) warnt davor, Laubgehölze in Stadt und Garten, die frühzeitig ihre Blätter abwerfen, vorschnell abzuschreiben und umzusägen. Es gelte abzuwarten, wie die Gehölze im Frühjahr wieder austrieben. Die LWF war im letzten Monat mit Anfragen verunsicherter Gartenbesitzer überhäuft worden, die den unerwarteten Laubfall nicht verstanden und an der Vitalität ihrer Bäume zweifelten.

"Unsere Bäume sind auf extreme Trockenheit im Sommer gut vorbereitet, denn die Knospen für den Austrieb im nächsten Jahr werden schon im Frühjahr angelegt", sagt der Biologe Dr. Stephan Raspe vom LWF in Freising. Man erkenne sie an den Triebenden der Zweige. Wie Untersuchungen an stark vertrockneten Buchen im August gezeigt hätten, seien die Knospen in der Regel auch nach der größten Trockenheit noch immer vital.

Die Experten der LWF gehen daher davon aus, dass auch die so stark von der Trockenheit gezeichneten Laubbäume im nächsten Frühjahr wieder austreiben werden.

An vielen Orten in Deutschland begannen die Bäume in diesem Jahr bereits im August, ihr Laub zu verfärben und abzuwerfen. Normalerweise bereiten sich Laubgehölze in unseren Breiten erst im Herbst auf die Vegetationsruhe vor, indem sie die grüne Laubfarbe und schließlich die Blätter verlieren. Bei dem frühzeitigen Laubfall im vergangenen Monat haben sich die Blätter zum Teil aber gar nicht mehr verfärbt. Sie verdorrten matt grün an den Bäumen und fielen dann ab.

Die Trockenheit kam offensichtlich so schnell und heftig, dass ein geregelter Pigmentabbau nicht mehr ablaufen konnte. Die Nährstoffe wurden nicht mehr in den Baum zurückgeführt und fielen mit dem Laub auf den Boden. Den Gehölzen kommen sie zeitversetzt wieder zu gute, denn sie werden von Bodenorganismen zersetzt. Die Nährstoffe werden dabei mineralisiert und können von den Wurzeln der Bäume aufgenommen und genutzt werden. Das dauert allerdings länger und kostet die Bäume mehr Energie, als das herkömmliche Nährstoffrecycling im Herbst. Die Bäume könnten im nächsten Jahr und möglicherweise sogar in den Folgejahren mit Zuwachsrückgängen oder verhaltenem Austrieb reagieren. cm

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