FSME-Gefahr in ganz Deutschland
2025 wird zeckenreiches Jahr

2024 meldete das Robert-Koch-Institut 686 FSME-Fälle: Das ist die zweithöchste Zahl seit Beginn der Meldepflicht. Zwar gab es die meisten Fälle in Süddeutschland (80%), „bis auf Hamburg und Schleswig-Holstein haben allerdings alle Bundesländer Fälle in 2024 gemeldet. Das Risiko, sich mit FSME zu infizieren, besteht inzwischen also in ganz Deutschland“, so Prof. Dr. Gerhard Dobler, Leiter des Nationalen Konsiliarlabors für Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr. „Neben Bayern im Süden melden Sachsen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin Höchststände für das Jahr 2024 bei den Erkrankungen“, erläuterte der Laborleiter.
Zudem werden nicht alle FSME-Infektionen auch erkannt, wie Forschungsergebnisse zeigten. Bereits 2023 hatte Dobler Proben von Blutspendern aus dem badischen Ortenaukreis auf FSME-Antikörper untersucht. Mithilfe eines speziellen Testverfahrens kann er zwischen Antikörpern aus einer Impfung und aus einer Infektion unterscheiden. Die Ergebnisse weisen auf eine hohe Dunkelziffer hin: „Im Ortenaukreis ist das Infektionsgeschehen um ein Siebenfaches höher als noch vor 40 Jahren, also vor Einführung der FSME-Impfung“, so Dobler.
Angesicht der aktuellen Entwicklungen sei eine Impfung derzeit wichtiger denn je. „Bei schweren Infektionen kann FSME zu Langzeitfolgen wie Muskellähmungen, Gleichgewichtsstörungen oder starken Stimmungsschwankungen führen“, sagte Dobler. „Da das Infektionsrisiko in ganz Deutschland vorhanden ist, kann eine Impfung auch für Menschen außerhalb der offiziell ausgewiesenen Risikogebiete sinnvoll sein,“ so der Mediziner. Für eine Grundimmunisierung seien drei Impfungen notwendig. Die Auffrischung müsse alle fünf Jahre, ab dem 50. bzw. 60. Lebensjahr – je nach verwendetem Impfstoff – alle drei Jahre erfolgen. Die Impfung biete einen individuellen Schutz und sei gut verträglich. ae/ Universität Hohenheim
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