Garten- und Landschaftsbau trotzt der Krise
Baden-Württemberg: GaLaBau-Umsatz wächst auf 2,05 Milliarden Euro

Zahl organisierter Fachbetriebe gesunken
Eine zusätzliche Belastung für die Betriebe sei die seit dem 1. Juli geltende Mautpflicht für Fahrzeuge von mehr als 3,5 t für GaLaBau-Betriebe. Hier seien dringend Anpassungen durch die Politik gefragt.
"Die Anzahl unserer organisierten Fachbetriebe fiel 2024 erneut leicht auf 795 Unternehmen (2023: 810), was vor allem an der Zahl der altersbedingten Austritte und einzelnen Insolvenzen lag", so Bierig. Die Zahl der Ausbildungsverhältnisse stabilisierte sich mit 1286 Azubis (2023: 1322) auf einem recht hohen Niveau. Die 467 neuen Ausbildungsverträge sind dem Engagement der Ausbildungsbetriebe sowie der permanenten Nachwuchswerbung zu verdanken.
"Die Zahl der Ausbildungsbetriebe steigt, jedoch nicht um die Anzahl, die wir uns gewünscht hätten. Nur elf neu anerkannte Ausbildungsbetriebe wagen das Abenteuer Ausbildung, dabei hätten wir hier in den Betriebsgruppen I und II durchaus noch Potenzial", erläuterte der VGL-Geschäftsführer.
GaLaBau ist ein beliebter Arbeitgeber
Der Blick zurück in das vergangene Jahr zeigt, dass der Garten- und Landschaftsbau ein beliebter Arbeitgeber ist, denn die Zahl der Beschäftigten stieg in Baden-Württemberg erneut leicht auf 15 080 gewerblichen Arbeitnehmern. "Sicherlich wäre der Bedarf weitaus höher, doch der Mangel an Fachkräften hemmt uns immens", sagte Bierig. Arbeitnehmerinnen, Vorruheständler und Kandidaten, die mit einem Branchenwechsel liebäugeln seien eine Zielgruppe, deren Ansprache sich immer lohne, wie die digitale "Wechsel über dich hinaus"-Kampagne zusammen mit dem Bundesverband gezeigt habe. Die Zukunftschancen der Branche seien vielfältig und böten nach wie vor eine hohe Job- und Weiterbildungssicherheit.
Der Umsatzanteil bei privaten GaLaBau-Aufträgen ist leicht gestiegen. Mit 62 Prozent ist er gegenüber dem Vorjahr um einen Prozentpunkt gewachsen. Der Auftragsanteil des gewerblichen Wohnungsbaus nimmt seit 2020 beständig ab und lag 2024 bei 9 Prozent. Auch die Aufträge aus der Industrie fielen um 1 Prozent auf insgesamt 5 Prozent. Die Öffentliche Hand dagegen blieb mit 19 Prozent konstant. Dabei zeigt sich der hohe Bedarf bei Öffentlichen Auftraggebern, der jedoch durch langwierige Verfahren ausgebremst wird.
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Die grüne Branche trotzt der Krise
Bierig: "Sehr erfreulich ist der erneute Anstieg der Fördermitglieder um 5 Prozent auf insgesamt 177 Firmen, welche die berufsständische Arbeit unterstützen."
Die Branche trotze einmal mehr der Krise, zumindest wenn es um das nominale Branchenwachstum und die Erfolgskennzahlen der Verbandsbetriebe – auch bundesweit – gehe. "Das lässt uns trotz allen Unkenrufen positiv in die Zukunft schauen", erklärte Bierig. Dennoch spüre der Garten- und Landschaftsbau, dass der Markt allmählich enger und umkämpfter werde. Branchenfremde Anbieter drängten in das Dienstleistungssegment und der vorhersehbare Einbruch im Wohnungsbau sei kaum aufzufangen. Auch Privatkunden würden bei ihren Investitionen zögerlicher.
Hinzu kämen die Auswirkungen der weltweiten Krisen. Der wirtschaftliche Einbruch in der Automobilindustrie werde sich vermutlich zeitverzögert bemerkbar machen, da an dieser Branche sehr viele Arbeitsplätze und damit auch ein Teil des Wohlstandes im Ländle hingen. "Hat in Zeiten von Corona das Kundentelefon nicht mehr aufgehört zu klingeln, stehen jetzt wieder aktive und zeitgemäße Kundenansprache sowie Empfehlungsmarketing weit oben auf unserer Liste", so Bierig. Innovationen seien gefragt, beispielsweise für selbstbestimmtes Wohnen bis ins hohe Alter in den eigenen vier Wänden, inklusive Garten. "Hier kann der GaLaBau mit barrierefreien Umgestaltungen, pflegeleichten Pflanzungen und fachgerechten 'Pflegedienstleistungen' punkten. Denn Gärten dienen nachgewiesenermaßen der Gesundheit, und zwar der körperlichen genauso wie der mentalen", führte Bierig aus.
cm/VGL Baden-Württemberg