Gartengestaltung in Etappen

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Die Umgestaltung eines Gartens wird oft in einem Durchlauf umgesetzt. Idealerweise fallen dort die Pflanzarbeiten im Bauablauf in eine der beiden Pflanzsaisons. Stattdessen kann eine Gartenumgestaltung auch etappenweise durchgeführt werden. Im Folgenden wird eine solche Umgestaltung in Etappen an einem aktuellen Projekt vorgestellt.

Etappe 1: Die Entwurfs- und Planungsphase

Bei größeren Projekten erfolgt meist vor der Umsetzung eine Entwurfs- und Planungsphase. So auch in diesem Garten. Für die Gartenbesitzer war die aktuelle Gestaltung ihres Gartens nicht zufriedenstellend. Das sah man auch an dem Zustand des Gartens: Dieser wirkte etwas lieblos und ohne Struktur. Einzelne Gartenelemente waren gut umgesetzt und entsprechend gut gepflegt und frequentiert, aber der größte Teil des Gartens wird wenig beachtet und den Besitzern fehlte es an Gestaltungsideen.

Es wurde ein Entwurf gestaltet mit Lösungen bei der Geländemodellierung, Beet- und Rabattengestaltung, kleineren und größeren Pflasterflächen und auch eine Kompost-Ecke. Durch die Kompostierung der im Garten anfallenden Abfälle entsteht ein eigener Kreislauf, der dem Garten Nährstoffe ohne großartige externe Düngegaben zufügt.

Bei der Besprechung des Gartenentwurfs vor Ort, wurden den Besitzern zwei Exemplare des Entwurfs ausgehändigt, sowie eine Unterteilung der Gartenumgestaltung in einzelne Projekte und zu jedem Projekt eine kurze Beschreibung sowie eine grobe Kostenschätzung. Damit gehen dann die Gartenbesitzer schwanger und können mit dem Entwurf arbeiten und gegebenenfalls Änderungen vornehmen und in einem Entwurf einzeichnen.

Daraufhin wird es dann konkret: Nun wird geplant, wie und wann ein Teilprojekt im Garten umgesetzt wird und welche Kosten auf die Besitzer zukommen werden. Alle Daten werden konkret in Angeboten festgehalten. Je nach Umfang der Gartenumgestaltung kann sich die gesamte Ausführung über ein oder mehrere Jahre verteilen. Bei diesem Projekt handelte es sich um eine Umgestaltung innerhalb eines Jahres.

Etappe 2: Trockenmauer - Struktur im Garten

Ein wesentliches Gestaltungelement in diesem Garten ist die etwa 22 m lange Trockenmauer aus gelbem Sandstein. Die Mauer fängt einen Höhenunterschied von bis zu 75 cm von Haus und Hintergarten ab. Vorher war die Höhendifferenz durch einen Hang vom Haus bis zur Grundstücksgrenze überbrückt (vgl. Abb. 2). Durch die Mauer hat der Garten nun zwei Ebenen erhalten. Der Bau der Mauer und die erforderliche Geländemodellierung fanden im Januar/Februar in den frostfreien Tagen.

Zuerst standen die Erdarbeiten an: Der Hang wurde abgetragen und somit der Mauerverlauf definiert. Der anfallende Boden wurde von den Rasensoden getrennt gelagert. Die Rasensoden wurden ordentlich aufgeschichtet und trennen als "Mäuerchen" den Garten von der Kompostecke. Diese Rasensoden-Mauer ist ein natürliches Gestaltungs-Element. Sie dient mit den freiwachsenden Gräsern und mit gewissem Kräuteranteil als Nahrungsquelle und Lebensraum vor allem für Insekten. So werden auf kreative Weise Ressourcen, die im Garten vorhanden sind, genutzt und man spart die teuren Entsorgungskosten. Der angefallene Boden wurde gesiebt und nach der Fertigstellung der Mauer neu eingebaut und -planiert.

Die Mauer besteht aus sogenanntem Bruchstein, daraus resultiert ein wilder Mauerverband, der es erlaubt, größere Lücken für Mauerbepflanzung zu lassen. Ein kleines Gimmick ist eine Bank, die aus der Mauer guckt und als freistehende Mauer gebaut wurde. Die Sitzfläche besteht aus Restholz von dem Bau eines Feuerholz-Schuppens, den die Gartenbesitzer selbst erbaut haben. Da die Mauer nicht schnurgerade ist, sondern die Bruchstücke bewusst nicht in rechten Winkeln gehauen wurden, musste die Sitzfläche an den Verlauf der Trockenmauer angepasst werden. Dadurch fügt sich die Sitzfläche besser in das Gesamtbild mit ein.

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Etappe 3: Erste Beetbepflanzung

Mit den Bodenarbeiten und dem Trockenmauerbau im Winter/Frühjahr sind neue beziehungsweise veränderte Pflanzbeete entstanden. In dieser Etappe wurde die erste Pflanzsaison im Frühling dieses Jahres genutzt und die neu entstandenen Beete neu- und umgepflanzt. Mithilfe einer Bestandsaufnahme der vor Ort vorhandenen Pflanzen, die auch wiederverwendet werden sollen und dürfen, wurden zusätzliche Pflanzen ausgewählt und neu gepflanzt. Ein wichtiges Kriterium bei der Pflanzenauswahl war die Insektenfreundlichkeit.

Die vorhandene Bepflanzung hatte keine erkennbare Struktur und kein Konzept. Also haben wir fast alle Pflanzen in den Beeten am Haus rausgenommen und zusammen mit den zusätzlichen Stauden neu verteilt. Dabei wurden auch die Frühjahrsblüher ausgedünnt, da diese sich zu stark in den Beeten vermehrt hatten. Ein Phänomen, das bei Gartenumgestaltungen in Etappen immer wieder zu beobachten ist: Es kommen häufig weitere Gestaltungselemente zum Auftrag hinzu. Wie auch bei diesem Gartenprojekt.

Die Gartenbesitzerin hat in der Zeit zwischen Trockenmauerbau und Pflanzung für sich einen neunen Sitzplatz entdeckt, den sie gerne gepflastert haben wollte. Durch die längere Zeit zwischen den einzelnen Projekten können sich Gartenbesitzer mit den neuen Gartenelementen "anfreunden" und sich richtig einrichten. Dabei entstehen für die Eigentümer oft ganz neue Aspekte, die sie vorher nicht in Betracht gezogen hatten oder für die einfach die Vorstellungskraft gefehlt hat. Somit haben wir eine kleine Sitz- und Leseecke unter der Blutpflaume eingerichtet, die vorher nicht geplant war, aber sehr gut in das Gestaltungskonzept hineinpasst.

Etappe 4: Schattenplatz, Kante und Kompost

Im August geht es mit weiteren Projekten weiter: Neben dem Highlight im Garten - der Trockenmauer mit Beet werden nun alle weiteren Beete definiert und klar durch eine Kante von der Rasenfläche getrennt. Die Kante soll sich wie eine Bleistiftlinie auf dem Papier durch den Garten schlängeln. Somit werden schmale, anthrazitfarbene Betonsteine verbaut, die zwischendurch mit dem gelben Sandstein unterbrochen werden, um das Ganze lebendiger zu gestalten.

In dieser Garten-Umgestaltung ist, wie bereits erwähnt, der ökologische Aspekt wichtig. Dazu gehört auch eine Kompost-Ecke, um den Nährstoff-Kreislauf im Garten zu erhalten. Dafür werden zwischen Gewächshaus und Geräteschuppen in einer Gartenecke drei Kompost-Nischen errichtet. Dadurch erhält der anfallende Grünabfall genügend Platz und Zeit, damit er zum Kompost umgewandelt werden kann. Während einer Gartensaison wird eine Nische in der Kompostecke gefüllt und kann im dritten Jahr im Garten ausgebracht und somit den Pflanzen Nährstoffe zugeführt werden.

Ein weiteres Projekt ist eine kleine, runde Sitzecke im schattigen Bereich des Gartens. Dort soll eine Mischung aus Senkgarten und Grotte entstehen. Die Seiten am abgesenkten Sitzplatz werden durch die gleichen gelben Sandsteine abgestützt, wie bei der Trockenmauer. Auch der Zugang zum Sitzplatz über Treppenstufen besteht aus diesem Material. Im Rückenbereich des Sitzplatzes wird die Mauer über die Geländeoberkante hinausgezogen, um den Grottencharakter hervorzuholen. Insgesamt ist eine üppige Mauerbepflanzung vorgesehen und um den Sitzplatz herum wird mit vielen verschiedenen Farnen und anderen Schattenstauden gearbeitet.

Etappe 5: Arbeitsfläche und Pflanzung

Im Herbst erfolgen die letzten beiden Projekte. Ein funktionaler Platz an der Hinterseite der Garage und vor dem Holzschuppen soll befestigt werden. Momentan ist der Rasen an diesem Platz durch die hohe Frequentierung und Nutzung stark verdichtet und kaum begrünt. Es ist eine Patch-Work-Pflasterung mit einem Mix aus vorhandenen Waschbetonplatten und Klinkern vorgesehen. So wird auch dort der umweltschonende Recycling-Gedanke aufgegriffen und gebrauchtes Material auf kreative Art und Weise wiederverwendet und eine optisch gutaussehende Fläche geschaffen.

Im Herbst ist auch die zweite Pflanzsaison im Jahr und es werden, wie auch in der vorherigen Beetgestaltung im Frühjahr, viele vorhandene Stauden und Gehölze umgepflanzt inklusive Pflanzschnitt. Die Bepflanzung wird durch neue Pflanzen ergänzt.

Fazit

Die oben beschriebene Methode der Gartenumgestaltung in Etappen bringt Vorteile: Die für Landschaftsgärtner wichtigen Pflanzsaisons, Frühling und Herbst, können effektiver genutzt werden. Kunden, denen es an Vorstellungskraft fehlt, können sich besser in das Gestaltungsprojekt einfinden und beteiligen, da sie durch die Pausen zwischen den Projekten besser mit den neuen Gestaltungselementen beschäftigen und gegebenenfalls noch neue Ideen bekommen, die dann einfacher in zukünftige Gestaltungselemente eingeplant und umgesetzt werden können. Vielleicht ist auch die Auftragserteilung seitens der Kunden einfacher, da durch die Aussicht, die gesamte Gartengestaltung über ein oder mehrere Jahre zu entzerren, die Gesamtsumme, die zu zahlen ist, trotz Möglichkeit der Abschlagsrechnung nicht auf einmal kommt und zwischen den einzelnen Bauphasen im Garten Ruhe einkehrt.

Die Methode macht allerdings bei einer Garten-Neuanlage weniger Sinn. Denn bei einer Neuanlage, zum Beispiel in Neubaugebieten, ist keine Gestaltung vorhanden, die partiell verändert werden kann. Um für die Kunden ein Gartengefühl liefern zu können, sollte eine generelle Gartenstruktur durch Pflasterung, Grundstückbegrenzung und Rasen (oder besser Blumenwiese), je nach Budget auch Beetgestaltung in einem Zuge erbracht werden. Mit der Zeit kann dann auch dort die partielle Gartenumgestaltung angeboten werden. Idealerweise wird bei der Herstellung der Grundstruktur einer Neuanlage die finale Gartengestaltung mitberücksichtigt.

B.Eng. Nina Hogeback
Autorin

Gärtnerin und Ingenieurin, Inhaberin Naturwesen, Ökologisch-ganzheitliche Gartengestaltung

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