Gehölze im städtischen Raum

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Abb. 1 Blutbuche (Fagus sylvatica f. purpurea) im zeitigen Frühjahr. Foto: Isolde Hagemann

In großflächigen Grünanlagen sind Bäume eine besondere Zierde. Allerdings müssen sie genügend Raum haben, um ihren typischen Habitus und ihre volle Größe entwickeln zu können. Auf Friedhöfen, in Parkanlagen, an Straßen, in alten Wohnungssiedlungen haben sie oftmals so viel Platz, dass sie sich gut entfalten können. Sie sind dann zu jeder Jahreszeit eine Pracht, und sogar im Winter - wenn die Architektur der Krone besonders gut zu sehen ist.

Sieht man sich Neubaugebiete an, dann wird sehr schnell deutlich, dass auf engstem Raum möglichst viel Wohnfläche entstehen soll. Das gilt insbesondere in Ballungsräumen, wo geeignete Flächen rar sind, gespart wird dann an den Freiflächen. Die Lebensqualität für die zukünftigen Bewohner wird dabei völlig außer Acht gelassen. Hier sind insbesondere die Landschaftsplaner gefragt, damit die engen Räume für Grünflächen dennoch eine angemessene Gestaltung erfahren. Eine Planung am Rechner, ohne die örtlichen Gegebenheiten genau zu berücksichtigen, führt nicht zu angemessenen Ergebnissen, zumal erfahrungsgemäß mitunter der Altbaumbestand vernachlässigt wird.

Wer kennt nicht die Pläne mit den Umrissen der Gebäude und den kugelförmigen Symbolen für Bäume (Abbildung 5). Vergleicht man die vorgesehenen Bäume entlang der neuen Gebäude - in rot eingetragen - mit dem noch existierenden Baumbestand im alten Teil der Siedlung, dann wird schon deutlich, wie eng die neuen Räume sind.

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Abb. 2: Stattlicher Feldahorn (Acer campestre) im Sommer. Foto: Isolde Hagemann
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Abb. 3: Hainbuche (Carpinus betulus), Herbstaspekt. Foto: Isolde Hagemann
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Abb. 4: Götterbaum (Ailanthus altissima) zeigt im Winter besonders deutlich seinen Kronenaufbau. Foto: Isolde Hagemann
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Abb. 5: Werbetafel für die Gestaltung der Gebäude und Grünflächen in einem Neubaugebiet. Foto: Isolde Hagemann
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Abb. 6: Mit großkronigen Bäumen bepflanzter Innenhof – Rosskastanien (Aesculus carnea), Bergahornen (Acer pseudoplatanus), Linden (Tilia cordata und T. platyphyllos), Eichen (Quercus robur). Die Bäume wurden in Gruben mit Anschluss an das anstehende Erdreich gesetzt. Foto: Isolde Hagemann
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Abb. 7: Hainbuchen (Carpinus betulus \'Fastigiata\') im Vorgärten. Bereits zum jetzigen Zeitpunkt kündigen sich die Probleme deutlich an. Foto: Isolde Hagemann
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Abb. 8: Alter Platanenbaum (Platanus x hispanica) im Neubaugebiet, der zumindest bisher erhalten geblieben ist. Foto: Isolde Hagemann
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Abb. 9: Neubauten mit neu gestalteten winzigen Gärten, unter denen sich Tiefgaragen befinden. Die Einfriedung mit Zaun und Formschnitthecke ist an Einfallslosigkeit kaum zu überbieten. Foto: Isolde Hagemann
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Abb. 10: Neu angelegter Spielplatz ebenfalls über einer Tiefgarage. Eine Pflanzung von Bäumen ist auf dieser Fläche nicht möglich. Gabionen dienen als Sitzbank. Foto: Isolde Hagemann
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Abb. 11: Frühjahr - Blühende Forsythien (Forsythia spec.). Foto: Isolde Hagemann
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Abb. 12: Spätsommer - fruchtender Holunder (Sambucus nigra). Foto: Isolde Hagemann
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Abb. 13: Herbst - Laubfärbung bei Felsenbirne (Amelanchier lamarckii). Foto: Isolde Hagemann
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Abb. 14: Winter - Strauchkulisse im Schnee. Foto: Isolde Hagemann
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Abb. 15: Falscher Strauchschnitt führt zur Kugelform oder… Foto: Isolde Hagemann
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Abb. 16: …zu gekappten Sträuchern. Foto: Isolde Hagemann
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Abb. 17: Kletterpflanzen: Lianen-Hopfen (Humulus lupulus), … Foto: Isolde Hagemann
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Abb. 18: Schlingknöterich (Fallopia aubertiii) … Foto: Isolde Hagemann
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Abb. 19: … und Wisteria (Wisteria sinensis). Foto: Isolde Hagemann
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Abb. 20: Wurzelkletterer – Efeu (Hedera helix) … Foto: Isolde Hagemann
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Abb. 21: … und Trompetenblume (Campsis radicans). Foto: Isolde Hagemann
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Abb. 22: Klettern mit Ranken – Waldrebe (Clematis vitalba). Foto: Isolde Hagemann
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Abb. 23: Hecken: Feldahorn (Acer campestre), … Foto: Isolde Hagemann
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Abb. 24: Hainbuche (Carpinus betulus) … Foto: Isolde Hagemann
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Abb. 25: … und Eibe (Taxus baccata). Foto: Isolde Hagemann
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Abb. 26: Sträucher für freiwachsende Hecken: Kolkwitzie (Kolkwitzia amabilis), … Foto: Isolde Hagemann
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Abb. 27: ... Weigelie (Weigela hybrida), … Foto: Isolde Hagemann
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Abb. 28: ... Europäischer Pfeifenstrauch (Philadelphus coronarius), … Foto: Isolde Hagemann
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Abb. 29: ... und Schwarzer Holunder (Sambucus nigra). Foto: Isolde Hagemann

Es stellt sich die Frage: Haben die eingezeichneten Bäume an dieser Stelle in den immer engeren Stadträumen eine realistische Chance, ihren natürlichen Habitus zu entwickeln? Bei der Ausbildung der Landschaftsarchitekten an den Hochschulen sollte die Gestaltung der verbleibenden Freiflächen einen besonderen Schwerpunkt bilden, damit geeignete Konzepte entwickelt werden.

In der Regel sind in neuen Wohnquartieren die Abstandflächen zwischen den Gebäuden klein, der Boden wird zudem für Zufahrten versiegelt oder Flächen werden für Tiefgaragen vorgesehen. Diese Areale mit einem Bodenauftrag von maximal 80 cm auf dem Dach der Tiefgarage sind für Bäume völlig ungeeignet. Mitunter lässt sich mit dem Bauherren und dem Landschaftsplaner erreichen, dass beispielsweise in Tiefgaragen Gruben von 4,5 x 5 m Durchmesser mit Kontakt zum anstehenden Erdreich, vorgesehen werden. Nur dann ist die Pflanzung von großkronigen Bäumen zu vertreten und eine angemessene Begrünung des Innenhofes zu erwarten (Abbildung 6).

Im Zuge des Abrisses alter Siedlungshäuser und einer neuen Bebauung im Rahmen eines Bebauungsplanes werden auch immer wieder großkronige Bäume gefällt. Diese Maßnahmen sind aber nur mit Genehmigung der Naturschutzbehörde erlaubt; die Erfüllung der entsprechenden Auflagen des Umweltamtes ist selbstverständlich, denn sie dient der Erhaltung eines grünen Umfeldes, den wir Menschen und auch die heimische Tierwelt dringend benötigen.

Die Auflagen der Umweltämter sind in der jeweiligen Baumschutzsatzung formuliert. Diese orientieren sich in der Regel an den räumlichen Gegebenheiten auf dem jeweiligen Grundstück. Als Ersatz müssen Laubbäume erster oder zweiter Ordnung, bei beengten Verhältnissen auch Großsträucher gepflanzt werden. Ist kein geeigneter Standort auf dem Grundstück vorhanden, dann kann eine Ausgleichszahlung festgesetzt werden. Diese wird für die Neupflanzung von Gehölzen im Stadtgebiet verwendet. Für die Neugestaltung der Grundstücke sind Landschaftsarchitekten gefordert, entsprechende Entwürfe zu präsentieren. Die Erfahrungen zeigen mitunter, dass die geplante Bepflanzung die örtlichen Gegebenheiten nicht angemessen berücksichtigt. Das führt dazu, dass nach relativ kurzer Zeit ein Rückschnitt oder gar die Herausnahme von Gehölzen erforderlich ist.

Es ist bedauerlicherweise immer wieder zu beobachten, dass Gestaltungskonzepte für ein Grundstück und die Gehölzpflanzungen zu sehr zweifelhaften Ergebnissen führen. So zeigen sich, wenn beispielsweise Hainbuchen, Carpinus betulus 'Fastigiata' in einen Vorgarten gepflanzt wurden (Abbildung 7), schon nach wenigen Jahren sehr deutlich die Probleme. Oftmals wird auch der Kugel-Ahorn, Acer platanoides 'Globosum' an solche Stellen gesetzt; allerdings mit dem gleichen Ergebnis, die Kronen werden groß und dicht, die Probleme mit den Bewohnern sind vorprogrammiert. Die Aussage der Mieter lautet - und das zu Recht - die Bäume verdunkeln die Wohnung. In der Folge werden die Bäume regelmäßig geschnitten und oftmals verstümmelt!

Deshalb ist eine fachkundige Beratung der Bauherren durch den Landschaftsarchitekten und -gärtner sehr wichtig, damit ein gutes Ergebnis erzielt wird. Es darf nicht heißen: Bäume gepflanzt, Auftrag erledigt.

Was ist zu tun, wenn es eng wird?

Oftmals gestaltet es sich schwierig, in Neubaugebieten alte Bäume zu erhalten, sie bei der Planung und Bauausführung angemessen zu berücksichtigen und zu schützen. Haben sie die Baumaßnahmen überlebt, dann muss ihnen im neuen Wohnquartier entsprechender Raum gegeben werden. Das gelingt nur, wenn die Verantwortlichen rechtzeitig nach Alternativen suchen und gegebenenfalls die neuen Gebäude so platzieren, dass alte Bäume stehen bleiben können.

Bäume, wie die Platane (Platanus x hispanica) in Abbildung 8, sollten unbedingt erhalten werden, denn sie sind ein unermesslicher Wert für ein neues Wohnquartier. Neue Stadtteile in ein altes Siedlungsgebiet zu integrieren ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, die sehr viel Engagement bedeutet. Die neuen Bewohner werden für jeden alten Baum dankbar sein.

Aber selbst wenn an geeigneter Stelle großkronige Bäume nachgepflanzt werden können, werden Jahrzehnte vergehen, bis sie die typische Gestalt und den ökologischen Wert, den Altbäume mit ihren wertvollen Strukturen für viele Tiere aufweisen, haben werden. Deshalb gilt es, Altbäume sind unbedingt zu erhalten, denn in "ausgeräumten" Stadträumen, wie sie in den Abbildungen 9 und 10 zu sehen sind, mangelt es an Lebensqualität. Nur an den Rändern des neubebauten Areals und zwar in den umliegenden Gärten sind alte Bestände von Sträuchern und Bäumen noch vorhanden. Der Vergleich zeigt deutlich den Unterschied zwischen ausgeräumten Flächen zu über Jahre gewachsener Gartenlandschaft.

So schön Bäume sind - ich gestehe, dass ich sie sehr liebe und schätze - so muss bei beengten räumlichen Verhältnissen, und die "Neue Landschaft" in unseren Städten ist eng und wird immer enger werden, nach Alternativen gesucht werden. Befinden sich auf Tiefgaragen nur Flächen mit einem Bodenauftrag von 60 bis 80 cm wie in Abbildung 9 und 10, dann ist die Pflanzung von Bäumen sinnlos.

Die neu angelegten Flächen - winzige Gärten für die Erdgeschosswohnungen mit Rasen, Zäunen und Ligusterhecken als Umgrenzung - wirken steril. Auch der angrenzende Spielplatz, der in Abbildung 10 zu sehen, wirkt gesichtslos; so muss es aber nicht sein, hier sind neue Ideen gefragt.

Neuerdings ist öfter zu sehen, dass Grundstücke nicht mehr mit Hecken sondern mit sogenannten Gabionen, das sind mit Steinen gefüllte Drahtkörbe, eingefriedet werden, offenbar ein neuer Trend in der Gartengestaltung. Wenn diese Gabionen zum Abfangen von Hängen eingesetzt werden, mag das zu vertreten sein. Mitunter dienen sie auch als Sitzgelegenheit auf einem Spielplatz (Abbildung 10).

Aber wenn sie anstelle von Hecken verwendet werden, dann ist das eine traurige Entwicklung. Hecken erfüllen wichtige Funktionen, beispielsweise dienen sie als Brutstätte für Vögel, zudem schlucken sie Lärm und Staub. Wenn die Stadtlandschaft, die bereits mit Beton und Asphalt stark versiegelt ist, nun auch noch mit Gabionen bestückt wird, dann verschwinden wichtige Lebensräume für Tiere. Selbst wenn sie irgendwann mit Efeu überwachsen werden, sind sie kein vollwertiger Ersatz für Hecken. Landschaftsarchitekten sollten diesen Trend, der als kostengünstige Alternative angesehen wird - es muss kein Heckenschnitt mehr erfolgen - nicht unterstützen, sondern weiterhin für Hecken werben.

Im engen städtischen Siedlungsraum sollten Sträuchern größere Aufmerksamkeit geschenkt werden, sei als Einzelstrauch, als Gruppe oder Hecke. Sträucher haben oftmals einen sehr schönen Habitus, sie zeigen in den verschiedenen Jahreszeiten sehr unterschiedliche Aspekte, ganz wie die Bäume. Sie haben oftmals schöne Blüten (Abbildung 11) und Früchte (Abbildung 12), zeigen eine wunderbare Laubfärbung, Abbildung 13 und im Schnee ergeben sie eine schöne Kulisse (Abbildung 14). Kleine Grundstücke, mit den richtigen Sträuchern bepflanzt, können zauberhaft sein. Mit Sträuchern eingerahmte Sitzgruppen oder mit Kletterpflanzen gestaltete Pergolen sind besonders schön.

Sträucher für enge städtische Räume

Vor einer Strauchpflanzung sollte genau bedacht werden, welche Besonderheiten ein Strauch in seinem Wuchsverhalten hat. Sträucher mit unterirdischen Ausläufern, wie beispielsweise Kerrie, Kerria japonica, Pfaffenhütchen, Euonymus europaeus und Flieder, Syringa vulgaris sind bei einer Unterpflanzung mit Stauden problematisch, denn sie erobern immer größere Areale und lassen den Stauden längerfristig keinen Raum. Soll allerdings eine größere Fläche "zuwachsen", dann sind diese Straucharten genau die Richtigen.

Neben dem Wuchsverhalten ist die Wuchshöhe, die Sträucher einmal erreichen, von großer Bedeutung. Es gibt Sträucher, die als Bodendecker wachsen und niedrig bleiben und solche, die mehrere Meter hoch werden können.

Diese beiden Aspekte zeigen bereits, dass bei der Auswahl der zu pflanzenden Sträucher überlegt werden muss, welche Strauchart pflanze ich an welche Stelle. Zudem ist wichtig, dass eine korrekte, dem Wuchsverhalten des jeweiligen Strauches angemessene Pflege ausgeführt wird. Leider ist heutzutage sehr häufig zu beobachten, dass der Strauchschnitt mit der elektrischen Heckenschere ausgeführt wird. Mitunter wird ein kugelförmiger Habitus erzeugt (Abbildung 15) oder es wird jedes Jahr die Höhe mit einem geraden Schnitt reduziert (Abbildung 16). Besonders ärgerlich - und bei Forsythien oft zu sehen - ist der Schnitt im Frühjahr kurz vor der Blüte. Heiß ersehnt sind insbesondere zu diesem Zeitpunkt die leuchtend gelben Blüten, durch ein paar Schnitte mit der Heckenschere ist die lang ersehnte Pracht dahin.

Welche sind Sträucher für welche Stelle geeignet?

Hier sollen nun besonders schöne und für verschiedene städtische Räume wie beispielsweise Grünflächen in Neubaugebieten mit Geschosswohnungsbau und geringen Abstandsflächen, Reihenhausgärten, kleinere Privatgärten, große Gärten, Parkanlagen geeignete Sträucher vorgestellt werden. Vielleicht helfen die folgenden Artenlisten, bei denen an erster Stelle die Wuchshöhe steht, den geeigneten Strauch auszuwählen. Die folgenden Listen sind nicht vollständig, insbesondere ist zu berücksichtigen, dass bei etlichen Gruppen, wie Rhododendron, Rosen, Hortensien immer wieder neue Sorten von den Baumschulen angeboten werden.

An erster Stelle ist die Größe, die im Alter erreicht wird, zu berücksichtigen. Deshalb werden hier Sträucher in verschiedene Gruppen unterteilt und Beispiele genannt. In der Literatur differieren die Höhenangaben, aber diese Einteilung sollte doch eine gewisse Orientierung bieten. Wichtig ist zu berücksichtigen, dass andere Sorten, die in den Baumschulkatalogen zu finden sind, von den Maßen der Stammart abweichen können.

  • Kleinbleibende Sträucher mit ein bis zwei Meter Höhe
  • Sträucher mittlerer Größe und hohe Sträucher von zwei bis sieben Meter Höhe
  • Kletterpflanzen, die unterschiedliche Höhen erreichen
  • Heckenpflanzen

Diese Gruppen geben einen gewissen Anhaltspunkt, welche Sträucher für die jeweilige räumliche Situation infrage kommen könnten. Selbstverständlich spielen bei der Pflanzenauswahl weitere Aspekte eine - wenn auch eher nachgeordnete - Rolle. Da sind neben dem bereits erwähnten Wuchsverhalten die Blütezeit und Blütenfarbe, Früchte von Bedeutung.

Insbesondere für kleine Gärten ist es wichtig, klein bleibende Sträucher sorgfältig auszuwählen, denn ein ständiger Rückschnitt gestaltet sich auf Dauer schwierig. Hier sind einige Straucharten in alphabetischer Reihenfolge aufgelistet, die sich erfahrungsgemäß für Haus- und Reihenhausgärten besonders eignen:

Caryopteris clandonensis, Bartblume, niedriger Halbstrauch, blüht vom Juli bis September, mit fruchtenden Trieben bis in den Winter attraktiv. Kräftiger Rückschnitt im Frühjahr ist für eine reiche Blüte entscheidend.

Chaenomeles japonica, Japanische Scheinquitte, kleinbleibender Strauch mit orange- bis ziegelroten Blüten, Blütezeit von April bis Mai. Auslichtungsschnitt nach der Blüte, Verjüngungsschnitt im Spätwinter.

Corylopsis pauciflora, Glockenhasel, Kleinstrauch mit gelben Glöckchenblüten, Blütezeit von März bis April, der auf Schnitt empfindlich reagiert.

Hibiscus syriacus, Garten-Eibisch, reichblühender Strauch in vielen Sorten und Farben, Blütezeit im Hochsommer, Rückschnitt bewirkt die Bildung größerer Blüten.

Hydrangea macrophylla, Bauern-Hortensie, Kleiner Strauch, Blüten in vielen Farben; sie stehen in Doldenrispen, stärkerer Rückschnitt bewirkt Blühpause.

Hypericum hookerianum 'Hidcote', Großblumiges Johanniskraut, kleiner Strauch mit großen goldgelben Blüten, lange Blühphase von Juli bis September, Sprosse im zeitigen Frühjahr auf etwa 15 cm einkürzen.

Kerria japonica, Ranunkelstrauch, vieltriebiger ausläuferbildender Kleinstrauch, gelbe Blüten von Mai bis Juni, Auslichtungsschnitt vor dem Austrieb.

Potentilla fruticosa, Fingerstrauch, kleiner Strauch mit gelben Blüten, Blütezeit von Juni bis September, starker Rückschnitt im zeitigen Frühjahr fördert Blütengröße und -fülle.

Ribes sanguineum, Blut-Johannisbeere mit dunkelroten Blüten in hängenden Blütenständen, Blütezeit von April bis Mai, Auslichtungsschnitt alle zwei bis drei Jahre.

Spiraea arguta, Braut-Spiere, Strauch mit kleinen weißen Blüten, dicht stehend in kleinen Blütenständen, Blütezeit von April bis Mai, vielseitig einzusetzen, in Einzelstellung, als Gruppe, für Hecken, Auslichtungsschnitt alle zwei bis drei Jahre.

(zwei bis sieben Meter Höhe)

Sind die zu bepflanzenden Flächen weiträumig, dann eignen sich Sträucher dieser Größenordnung. Sie können für die Pflanzung innerhalb einer Staudenrabatte in Einzelstellung eingesetzt werden oder auch für Gruppenpflanzungen. Die Baumschulen bieten ein breites Sortiment, das den Katalogen zu entnehmen ist. Wenn genügend Raum vorhanden ist, dann ist für die Auswahl allein die Vorliebe für bestimmte Gattungen, Blütenfarben, Fruchtschmuck, Laubfärbung etc. entscheidend.

Bei etlichen Gattungen wie Cotoneaster, Rosa, Rhododendron gibt es zahlreiche Arten und vor allem Sorten, die für Gärten und Grünanlagen geeignet sind. Eine Auflistung würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Deshalb wird hier verwiesen auf die Fachliteratur und Baumschulkataloge.

3. Kletterpflanzen

Wenn auf kleinen Grundstücken keine Bäume gepflanzt werden können, dann sind Gehölze, die an bereits vorhandenen Stützen wachsen, wie Hauswänden, Pergolen, Laternenmasten, Klettergerüsten etc., hoch willkommen. Denn durch ihr "Talent" zu klettern, können sie die dritte Dimension erobern und begrünen; mitunter bieten sie sogar einen üppigen Blütenschmuck.

In unserer natürlichen Vegetation sind Kletterpflanzen und Lianen eher selten anzutreffen, in den Tropen zeichnen sich Vertreter dieser Gruppe durch große Üppigkeit aus. Der Efeu (Hedera helix), inzwischen bei uns weit verbreitet, hat seine Verwandten - er gehört zu den vorwiegend tropisch verbreiteten Araliengewächsen - in den Tropen. Die bei uns kultivierte Amerikanische Pfeifenwinde (Aristolochia macrophylla), entstammt ebenfalls einer überwiegend tropisch verbreiteten Familie. In unseren Breiten sind diese Arten gewissermaßen als eine Reminiszenz an ihre üppig wachsenden tropischen Verwandten anzusehen.

Um in größere Höhen zu gelangen, haben Kletterpflanzen verschiedene Strategien entwickelt und werden je nach Ausbildung ihrer Kletterorgane in verschiedene Gruppen unterschieden:

  • Lianen umwinden alles, was sie mit ihrer Sprossspitze erreichen können, beispielsweise Humulus lupulus (Gewöhnlicher Hopfen) (Abbildung 17), Aristolochia macrophylla (Amerikanische Pfeifenwinde), Fallopia aubertii (Schling-Flügelknöterich) (Abbildung 18), Wisteria sinensis (Blauregen) (Abbildung 19).
  • Wurzelkletter haben Haftwurzeln oder Haftscheiben, mit denen sie sich an Baumrinde, Hauswänden etc. anheften, beispielsweise Hedera helix (Gewöhnlicher Efeu) (Abbildung 20) Campsis radicans (Trompetenblume) (Abbildung 21), Parthenocissus quinquefolia (Wilder Wein).
  • Rankenpflanzen umklammern mit ihren Blattstielen und Fiederblattstielen für sie erreichbare Zweige, Seile, Drähte etc., beispielsweise Waldrebe (Clematis vitalba) (Abbildung 22). Von dieser Gattung gibt es viele Arten und Sorten mit attraktiven Blüten.

4. Hecken

Hecken sind von großer ökologischer Bedeutung für unsere Tierwelt, sie dienen insbesondere Vögeln als Lebensraum und Nistplatz. Das gilt in besonderer Weise für freiwachsende Hecken, diese können - werden sie im Verbund gepflanzt - auch einen dichten Sicht- und Windschutz bieten.

Vor der Pflanzung einer Hecke sollte überlegt werden, wie viel Raum zur Verfügung steht. Von den räumlichen Gegebenheiten hängt ab, ob eine Formschnitthecke oder eine freiwachsende Hecke gepflanzt werden kann.

Freiwachsende Hecken benötigen sehr viel mehr - in Abhängigkeit von den verwendeten Arten - Raum. Als Begrenzung größerer Grundstücke eignen sie sich in besonderer Weise. Bei Pflanzung verschiedener Straucharten sind fast zu jeder Jahreszeit blühende Exemplare vorhanden. Da nur selten Schnittmaßnahmen anfallen, ist ihr Pflegeaufwand wesentlich geringer als bei Formschnitthecken. Allerdings sollten nach mehreren Jahren überalterte Triebe entfernt werden.

Dagegen ist der Raumbedarf bei Formschnitthecken wesentlich geringer, sie benötigen jedoch - wenn sie in "Form" bleiben sollen - einen regelmäßigen Schnitt, mindestens einmal im Jahr. Für diese Hecken eignen sich nur Arten, die vieltriebig und robust sind, den regelmäßigen Schnitt vertragen und sich zudem durch eine hohe Regenerationsfähigkeit auszeichnen.

Außerdem ist zu bedenken, ob die Hecke immergrün oder sommergrün sein soll, wobei auch Hecken verschiedener Laubgehölze, wie Rotbuche und Hainbuche lange ihr allerdings im Herbst und Winter trockenes Laub behalten und dadurch auch Sichtschutz bieten.

Formschnitthecken:

Häufig gepflanzte Arten:

Laubgehölze: Rotbuche (Fagus sylvatica), Feld-Ahorn (Acer campestre) (Abbildung 23), Hain-Buche (Carpinus betulus) (Abbildung 24), Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus), Liguster (Ligustrum vulgare 'Atrovirens').

Nadelgehölze: Schein-Zypresse (Chamaecyparis lawsoniana), Bastard-Zypresse (x Cupressocyparis leylandii), Abendländischer Lebensbaum (Thuja occidentalis).

Besonders hervorzuheben ist die Eibe (Taxus baccata) (Abbildung 25), denn sie verträgt wie keine andere Heckenpflanze sogar einen rigorosen Rückschnitt, auch bis ins alte Holz.

Seltener gepflanzte Arten, die jedoch für Formhecken geeignet sind und öfter verwendet werden sollten:

Berberitze (Berberis in verschiedenen Arten und Sorten), Zier-Quitte (Chaenomeles speciosa), Spiersträucher (Spiraea in verschiedenen Arten und Sorten), Flieder (Syringa in verschiedenen Arten und Sorten).

Wichtig ist der richtige Schnitt, der aber leider selten zu sehen ist; am günstigsten ist ein Schnitt mit schrägen Seitenwänden, weil dann die unteren Partien in besseren Lichtgenuss kommen und nicht so leicht verkahlen. Dieser Schnitt ist bei Koniferenhecken besonders zu empfehlen.

Freiwachsende Hecken:

Während bei Formschnitthecken die Gestalt in der Hand des pflegenden Gärtners liegt, ist bei freiwachsenden Hecken die Auswahl der Straucharten entscheidend für das Erscheinungsbild. Die Anzahl der in Frage kommenden Arten ist sehr groß. Auch wenn der Platzbedarf kein Kriterium ist, so sollten einige Eigenschaften bei der Auswahl der zu pflanzenden Sträucher bedacht werden. Das sind beispielsweise: Wuchsform, Größe, Lichtbedarf, einheimische/fremdländische Art, Blühaspekt, Blütezeit, Fruchtbehang auch als Nahrung für Vögel.

Bei freiwachsenden Hecken kann, wenn sie nicht zu dicht gepflanzt werden, die Wuchsform gut zur Geltung kommen. Hier sind Arten, die überhängende Zweige bilden und dadurch ein elegantes Erscheinungsbild haben, besonders zu erwähnen, wie beispielsweise Kolkwitze (Kolkwitzia amabilis) (Abbildung 26), Weigelie (Weigela hybrida) (Abbildung 27), Europäischer Pfeifenstrauch (Philadelphus coronarius) (Abbildung 28), aber auch der Schwarze Holunder (Sambucus nigra) (Abbildung 30), hat eine schöne Wuchsform.

Vorteile von Strauchpflanzungen

Sträucher zeichnen sich dadurch aus, dass sie verholzen und langlebig sind. Ihre "Krone" wird aber nicht durch einen Stamm in den Luftraum gehoben; sie befindet sich direkt am Boden.

Durch das begrenzte Höhenwachstum sind Sträucher auch vom gärtnerischen Laien gut zu schneiden. Vor allem sind überalterte Sprosse in Basisnähe zu entfernen, damit sich regelmäßig neue junge Triebe entwickeln können; dann vergreisen die Sträucher auch nicht. Bäume hingegen brauchen für Schnittmaßnahmen in aller Regel den fachkundigen Baumpfleger.

Die Vorstellung, dass Sträucher eigentlich keine Pflege brauchen oder diese mit ein paar Schnitten mittels elektrischer Heckenschere zu erledigen sei, ist falsch. Sie benötigen einen fachgerechten Schnitt, der - hat man die Wuchsweise verstanden - gar nicht so schwierig ist, Pirc, 2009.

Die Sträucher in öffentlichen Anlagen sind oftmals übel zugerichtet und sollten keinesfalls als Vorbilder angesehen werden. Völlig unverständlich ist, dass mitunter die Sträucher von Gärtnern so verstümmelt werden. Da stellt sich die Frage: Existiert denn gar kein Berufsstolz mehr?

Fazit

Dieses Plädoyer für Sträucher, Hecken und Kletterpflanzen darf nicht so verstanden werden, dass Bäume aus dem Stadtbild verschwinden sollen, im Gegenteil, immer dort wo es geeignete Räume gibt, sind Bäume zu pflanzen.

Landschaftsarchitekten und -gärtner, die entsprechende Planungsaufgaben wahrnehmen, haben die sehr verantwortungsvolle Aufgabe, bei der Neugestaltung von Gärten und größeren innerstädtischer Anlagen das geeignete Gehölz in guter Qualität für den jeweiligen Standort vorzusehen.

Literatur

Bärtels, A. 2013: Enzyklopädie der Gartengehölze. Ulmer Verlag

Bärtels, A. 2009: Gehölze von A-Z. 1500 Bäume und Sträucher. Ulmer Verlag

Erhardt, W. Götz, E. Bödecker, N. & S. Seybold 2008. Zander, Handwörterbuch der Pflanzennamen. Ulmer Verlag

Florineth, F. 2012: Pflanzen statt Beton - Sichern und Gestalten mit Pflanzen. Patzer Verlag

Pirc, H. 2009: Taschenatlas, Ziergehölze schneiden. Ulmer Verlag

Dr. Isolde Hagemann
Autorin

Biologin, Lektorin an der Universität Salzburg

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