Der Kommentar

Gemüsegärtnermeister statt Hausmeisterservice

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Gartenarbeit kann sehr viel Freude bereiten, aber auch anstrengend sein. Der englische Begriff "gardening" klingt dagegen sehr viel weniger anstrengend. Na gut, wird sich der eine oder andere Kunde sagen, da mache ich den schönen Teil und den anstrengenden gebe ich an einen Dienstleister ab: Hecke schneiden, Rasen mähen (soweit der Mäh-Roboter seine Tätigkeit noch nicht aufgenommen hat), Schnittgut entsorgen, Kompost umsetzen, Dachrinne säubern und so weiter. Nicht zu vergessen, die Pflege der Rosen, das Ausknipsen der Rhodos, die Beseitigung des Unkrauts mit Teilung der Sukkulenten in der Trockenmauer und natürlich der Anbau von Kräutern und Gemüse für die Familie. Dies alles passt besser zum Begriff "gardening". Das Problem ist aber, dass die Zielgruppe keine Ahnung und oft auch keine Zeit für das "gardening" hat.

Für die Betriebe ergeben sich zwei Kundenzielgruppen, vielleicht sogar zwei unterschiedliche Aufgaben beim gleichen Kunden. Auf der einen Seite wollen Privatkunden ihre lästigen Aufgaben, wie das Heckeschneiden erledigt wissen. Das am besten nicht zu teuer. Wer möchte schon für die einfachen Aufgaben 45,- Euro die Stunde ausgeben, sodass 25 m Hecke knapp 700 Euro zweimal jährlich verschlingen.

Auf der anderen Seite gibt es diese Spezialaufträge, wie eben die Anlage und der Unterhalt des Rosen- oder Gemüsebeetes. Hier ist nun wieder der Spezialfachmann gefragt. Was bei einem Landschaftsbauunternehmer aus Baden-Württemberg kürzlich dazu geführt hat, nach langer Suche einen erfahrenen Gemüsegärtner einzustellen. Dieser kümmert sich bei der entsprechenden Kundschaft um das hauseigene Gemüsebeet. Wer dann noch in der Lage ist, der Hausfrau alle Fragen zu Frühbeetanzucht, Schnecken oder dem richtigen Erntezeitpunkt zu beantworten, darf sicher auch über 60 Euro wert sein.

Vor 60 Jahren war das Gemüsebeet ein echter Beitrag zur Ernährung der Familie. Heute ist es purer Luxus. Genauso Luxus wie das dritte Auto, der dritte Urlaub oder das dritte elektronische Gerät mit dem i.

Warum überlassen wir die einfachen Arbeiten nicht einem Hausmeisterservice (das Unternehmen kann ja den gleichen Eigentümer haben) und zeigen, dass wir als Landschaftsgärtner auch gärtnerisch anspruchsvolle Aufgaben lösen können und lösen wollen. Garten ist ein Luxusgut geworden. Nach dem iPad mini, dem i3, darf es auch den iGardener geben.

Ihr Martin Thieme-Hack

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Prof. Dipl.-Ing. (FH) Martin Thieme-Hack
Autor

Hochschule Osnabrück, Fakultät A&L

Hochschule Osnabrück University of Applied Sciences

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