GaLaBau-Wissen

Gewachsen wird immer

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65. folge Unsere Serie für den Nachwuchs erläutert das wichtigste GaLaBau-Grundlagenwissen vom Abstecken bis zum Zaunbau: Diesmal geht es um das Thema Rasenpflege.

Alter Gärtnerspruch: "Es gibt keine arbeitslosen Gärtner, denn gewachsen wird immer." Jo, und deshalb gibt es hier einige Ausführungen zur Rasenpflege. Frei nach dem Motto: "Nicht jeder der einen Mäher fährt, pflegt auch richtig."

Wie wird ein Rasen richtig gepflegt?

Das Mähen

Regelmäßiges Mähen fördert die Dichte des Rasens. Die Gräser bilden neue Seitentriebe, neue Blätter und Ausläufer. Zudem werden nicht schnittverträgliche Kräuter in ihre Schranken verwiesen. Es ist wichtig, eine Schnitthöhe zwischen 3,5 und 5 cm einzuhalten (im Schatten nicht unter 4,5 cm) und niemals mehr als die Hälfte der Aufwuchshöhe auf einmal abzuschneiden. Je tiefer man schneidet, desto empfindlicher werden die Gräser.

Noch ein Wort zum Thema Mulchen: Hierbei verbleibt das Schnittgut auf der Rasenfläche. Das Schnittgut soll durch Bodenorganismen mineralisiert werden und die enthaltenen Nährstoffe sollen dann den Gräsern wieder als Nahrung zur Verfügung stehen. Für das erfolgreiche Mulchen benötigt man einen geeigneten Mulchmäher und die richtigen äußeren Bedingungen:

  • der Rasen sollte möglichst trocken sein,
  • das Schnittgut darf nicht zu lang sein, das heißt, es muss häufiger als üblich gemäht werden,
  • das Schnittgut darf nicht verklumpen und muss gleichmäßig auf der Fläche verteilt sein,
  • das Schnittgut muss mineralisiert werden und darf sich nicht an der Bodenoberfläche als undurchlässige, schmierige Schicht (Filz) anreichern.

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Junge Landschaft Greenkeeping
Grafik: Uwe Bienert
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Umgang mit dem Schnittgut

Eine Aufnahme des Schnittgutes macht sich immer dann erforderlich, wenn das Schnittmaterial eine lange, grobe und verholzte Konsistenz aufweist, wenn das Wetter kalt und feucht ist oder wenn alle Voraussetzungen für eine ungünstige Mineralisierung (z. B. bei saurer Düngung oder stark abgemagerten Bodenaufbauten) gegeben sind.

Auf die Aufnahme kann man verzichten, wenn das Schnittgut fein und kurz ist, das Wetter trocken und warm ist und wenn eine gute Bodenaktivität und physiologisch neutrale Düngung annehmbar ist.

Auswirkungen des Mähens auf die Gräser

Wer kennt ihn nicht, den Zeitgenossen, der gefühlte 20 Mal am Tag seinen schönen Rasen im Vorgarten mit dem Mäher traktiert. Tatsache ist, dass die Mehrzahl von unseren Mitmenschen die Rasenpflege auf das Mähen reduziert.

In der Tat stellen zur Erreichung einer spieltechnisch einwandfreien Rasennarbe im Sport- und Golfrasenbereich die Mäharbeiten mit der entsprechenden Maschinenausstattung den größten Kostenfaktor in der Rasenpflege dar.

Was halten die Gräser von dem Gemetzel?

Aus botanischer Sicht wirkt sich das Mähen zunächst nachteilig auf die Gräser aus. Es verursacht einen zeitweiligen Stillstand des Wurzelwachstums, reduziert die Kohlenhydratproduktion und die Einlagerung, bildet Eintrittspforten für Krankheitserreger, erhöht kurzfristig den Wasserverlust an den Blattenden und reduziert die Wasseraufnahme durch die Wurzeln.

Durch einen regelmäßigen Schnitt muss es allerdings nicht zwangsläufig zu diesen schädlichen Auswirkungen bzw. zu echten Stress-Situationen kommen. Gräser sind anpassungsfähig und durch ihre Entwicklung schon "vorbelastet". Die meisten Rasengräser der kühlen Klimazonen stammen ursprünglich aus dem Grünland, wo sie regelmäßig durch Tiere kurz gehalten und damit eine Anpassung an den Verlust von Blattmasse vollzogen wurde.

Durch das Mähen werden die Gräser unter anderem zur Bestockung angeregt, so dass eine dichte Narbe mit einer größeren Triebzahl pro m² entsteht. Beim Schnitt werden auch die Halme, die zur Blütenbildung angelegt werden, entfernt, damit verharrt der Rasen länger in einem vegetativen Zustand.

Die Tiefschnittverträglichkeit nimmt jedoch bei ungünstigen Standortbedingungen wie Trockenheit, hohen Temperaturen, Krankheiten und ähnlichem deutlich ab. Werden die Gräserarten unterhalb ihrer Schnitttoleranz gemäht, so dünnt die Rasennarbe aus und die Einwanderung von Kräutern und Moosen werden gefördert.

Schnitthöhen oberhalb des artenspezifischen Optimums führen zu einem schwammigen Rasen mit der Neigung zu flachliegenden Gräsern und der Erhöhung der Rasenfilzbildung. Bedingt durch unterschiedliche Schnittverträglichkeiten wird die Konkurrenzkraft der einzelnen Arten in einem Pflanzenbestand nachhaltig durch die Mäharbeit beeinflusst.

Schnitthäufigkeit und Aufwuchs

Bei der Festlegung der Schnittfrequenz spielt die Aufwuchshöhe und die vorgesehene Schnitthöhe eine entscheidende Rolle. Dabei gilt die Faustregel: Beim Schnitt wird jeweils maximal ein Drittel des Aufwuchses entfernt.

Unterschiedliche Wachstumsraten während der Vegetationsperiode führen im Frühjahr, im Frühsommer sowie im Frühherbst zu häufigeren Schnitten im Vergleich zu dem schwächeren Wachstum während der Sommermonate. Bei Schnitthöhen von 40 mm reichen oft drei Schnitte innerhalb von zwei Wochen. Zur Einhaltung der Drittel-Regel müssen kurz gemähte Rasenflächen entsprechend häufiger geschnitten werden.

Für ein Golfgrün stehen darüber hinaus spieltechnische Eigenschaften der Puttoberfläche im Vordergrund, so dass während der Hauptvegetationszeit täglich gemäht wird und somit rund 150 bis 220 Schnitte pro Jahr gezählt werden können.

Im Gegensatz dazu werden Gebrauchsrasenflächen im Wohn- und Parkbereich allzu oft nach den Möglichkeiten der Pflegekolonnen und den zur Verfügung stehenden Geräten und weniger nach der Drittel-Regel gemäht. Im Ergebnis bedeutet dies häufig, dass in großen Abständen ein radikaler Schnitt erfolgt und die Gräser nahezu ihre komplette Blattmasse verlieren. Dies entspricht eher einem Mährhythmus aus der Grünlandwirtschaft und führt nicht zu einem dicht Rasen.

Rasenqualität durch Regelmäßigkeit

Eine optimale Rasenqualität wird nachweislich durch das Schnittregime bestimmt; denn diese Pflegemaßnahme zählt neben der Wasser- und Nährstoffversorgung (Düngung) zur Basis der Rasenpflege. Voraussetzung für die sachgerechte Mäharbeit ist die Einstellung der artenspezifischen Schnitthöhe für den jeweiligen Rasentyp (Tabelle B).

Junge Landschaft Greenkeeping
Grafik: Uwe Bienert
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Hauptakteure beim Mähen: die Rasenmäher

Der Spindelmäher

Beim Spindelmäher befinden sich an einer horizontalen Welle, der Spindel, schräg zur Achse angebrachte Messer, die von einer Walze bewegt werden. Beim Rotieren der Trommel drehen sich gegen ein fest stehendes Untermesser. Die Spindelmäher zeigen den saubersten Schnitt. Sie sind nur für intensiv gepflegte Flächen geeignet, da längeres Gras nur umgedrückt und nicht geschnitten wird. Besonderes Augenmerk ist auf die richtige Messereinstellung zu legen. In der Regel ist ein Rückwärtslaufen der Spindel zur Beseitigung von Verstopfungen möglich. Durch die Kombination mehrerer Messerwalzen (bis zu 5 m Arbeitsbreite) lassen sich hohe Flächenleistungen erzielen. Bei enger Schnittfolge, in der Hauptwachstumszeit zweimal wöchentlich, kann das Schnittgut liegen bleiben.

Der Sichelmäher

Sichelmäher besitzen an einer senkrechten Achse horizontal angebrachte Messerbalken, die mit hoher Geschwindigkeit um ihre eigene Achse rotieren. Durch die Rotation wird ein Sog verursacht, der das Gras vor seinem Schnitt (schlagender Schnitt) aufrichtet. Sichelmäher eignen sich auch zum Mähen von höherem Gras. Ihre Schnittqualität ist im Vergleich zum Spindelmäher jedoch nur befriedigend. Im Hinblick auf die Schnittqualität sind Frontsichelmäher (Mähwerk vor den Vorderrädern) den Zwischenachsensichelmähern (Mähwerk zwischen Vorder- und Hinterachse) vorzuziehen, da sie das Gras schneiden, bevor es von den Vorderrädern überrollt und platt gedrückt wird. Zur Erhöhung der Schnittleistung werden Kombinationsmäher (Großflächenmäher) mit mehreren Sichelmesser-Einheiten eingesetzt. Mit ihnen können Arbeitsbreiten bis zu 5 m erreicht werden.

Sichelmäher sind gut für den Gebrauchsrasen, aber auch für Spiel- und Liegewiesen geeignet. Wird weniger als zweimal pro Woche geschnitten, ist es sinnvoller, den Rasenschnitt abzukehren und zu kompostieren bzw. zum Mulchen zu verwenden. Mulchmäher besitzen speziell konstruierte und angeordnete Sichelmesser, die das Schnittgut möglichst lange in Schwebe halten und dadurch extrem fein häckseln.

Mit dem Luftstrom des Messerwerks wird das zerkleinerte Grün zwischen die Grashalme geblasen, wo es als Gründünger liegen bleibt. Umso kürzer, desto weniger Grasschnitt kann ein Rasen aufnehmen. Entsprechend sollte er nicht tiefer als 4 bis 5 cm geschnitten werden. Eine schnelle Zersetzung (ansonsten Verfilzungsgefahr!) erfordert keine zu große Schnittgutmenge, so dass alle 4 bis 5 Tage, mindestens aber einmal wöchentlich gemäht werden sollte. Die Arbeitsgeschwindigkeit eines Mulchmähers ist etwas langsamer als die des Sichelmähers, die Schnittqualität ist aber besser. Probleme können bei zu hohem (ab 15 cm) und nassem Gras auftreten. Auch höherer Aufwuchs lässt sich beseitigen, jedoch sind dann zwei Übergänge mit abgestuften Schnitthöhen notwendig. Häufig sind diese Mäher so ausgerüstet, dass sie bei Bedarf vom Mulchmähwerk auf das normale Mähwerk mit Heck oder Seitenauswurf umgestellt werden können. Bei einer Kombination von Mulch- und Auswurfmäher sind zwei von der Luftströmung recht gegensätzliche Aufgaben miteinander zu vereinen.

Der Schlegelmäher

Bei den Schlegelmähern sind an einer horizontalen Welle frei schwingende winkel- oder Y-förmige Messer montiert. Schlegelmäher sind besonders robust, weil die Schlegelmesser aufgrund ihrer Anbringung Steinen oder sonstigen Fremdkörpern ausweichen können und auch Bodenunebenheiten und groben, hohen Bewuchs nicht nachtragen. Beim Mähen rotiert die Welle gegen die Fahrtrichtung. Das Mähgut wird so fein zerschlagen, dass es auf der Fläche liegen bleiben kann. Ihre Schnittqualität ist jedoch nur für extensiv gepflegte Flächen ausreichend (z. B. Straßenböschungen, Gräben). Die Messer lassen sich einfach auswechseln. Auch können sie in aller Regel gegen Vertikutiermesser ausgetauscht werden. Es kann auch gleichzeitig gemäht und vertikutiert werden. Grasaufnahmevorrichtungen sorgen dafür, dass das herausgeschnittene Material sofort aufgenommen werden kann.

Der Balkenmäher

Balkenmäher werden zum Mähen von hohem Gras eingesetzt. Die Mähbalken werden als Fingermähwerke (Fingerbalken) und Doppelmessermähwerke (Doppelmesserbalken) angeboten. Beide arbeiten nach dem Scherenschnittprinzip. Am Fingerbalken sind die Mähfinger, Messerführungen und die Gleitschuhe montiert. Die Messerführungen sorgen dafür, dass die auf dem Messerrücken aufgenieteten dreieckförmigen Messerklingen mit leichtem Druck über die Fingerplatten, die als Gegenschneiden ausgebildet sind, geführt werden, wodurch das Gras abgeschnitten bzw. abgequetscht wird. Doppelmesserbalken (Doppelmessermähwerke) besitzen als Gegenschneide zum Obermesser ein gegenläufig bewegtes Untermesser. Sie erlauben aufgrund ihrer höheren Messergeschwindigkeit eine etwa doppelt so hohe Fahrgeschwindigkeit (bis 15 km/h) wie Fingerbalkenmäher. Zudem können sie nicht verstopfen, da sie im Schneidebereich keine fest stehenden Teile haben. Messerbalken können als Frontbalken oder seitlich montiert werden. Durch die Kombination dreier Schneidewerke lassen sich Arbeitsbreiten von bis zu 6 m erreichen.

Junge Landschaft Greenkeeping
Grafik: Uwe Bienert
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Der Kreiselmäher oder Scheibenmäher

Kreisel- oder Scheibenmäher verfügen über horizontal rotierende Kreisel/Scheiben, an denen zwei oder vier bewegliche (pendelnde), austauschbare Messer angebracht sind. Zwei Kreisel arbeiten gegenläufig zusammen. Wegen der hohen Messergeschwindigkeit (60 bis 80 m/s) benötigen sie keine Gegenschneide. Das Schnittgut wird in Schwaden abgelegt. Zum Schutz vor wegschleudernden Steinen sind Schutztücher am Mähwerk angebracht. Kreiselmäher dienen zum Mähen von hohem Gras und werden hauptsächlich in der Landwirtschaft oder beim Mähen in schwierigem Gelände eingesetzt. Auch für den Schnitt von Wiesen/Blumenwiesen sind sie gut geeignet. Kreiselmäher weisen eine hohe Flächenleistung auf.

Das Düngen

Viele Rasenflächen leiden unter Nährstoffmangel. Erkennbar ist Nährstoffmangel am Einfachsten an der nachlassenden Grünfärbung und am geringen Zuwachs. Ohne Wachstum gibt es jedoch keinen dichten, grünen Rasen. Rasengräser benötigen eine ganz spezielle Rezeptur an Nährstoffen. Die wichtigsten Nährstoffe sind:

  • Stickstoff (N) lässt das Gras wachsen, gilt als Wachstumsmotor. Zusätzlich trägt er zur besseren Grünfärbung des Rasens bei.
  • Phosphor (P) fördert das Wurzelwachstum und ist der Energieträger.
  • Kalium (K) stärkt die Belastbarkeit der Pflanzen und stärkt die Gräser gegen Trockenheit, Kälte, Krankheiten.

Damit alle Nährstoffe in der richtigen Form und Menge auch zur Verfügung stehen, gibt es die speziellen Rasenlangzeitdünger. Gute Rasenlangzeitdünger enthalten die Nährstoffe im richtigen Verhältnis, verbrennen bei richtiger Dosierung den Rasen nicht, wirken lang anhaltend, fördern das Dichtewachstum, verhindern die Nitratauswaschung.

Landwirtschaftliche oder gärtnerische Dünger haben für die Belange des Rasens eine falsche Nährstoffzusammensetzung. Sie wirken zu schnell und der Düngeeffekt ist nur von kurzer Dauer. Außerdem regen sie in erster Linie das Höhenwachstum an und der Rasen produziert eine Unmenge an Schnittgut. Zudem besteht bei Regen die Gefahr der Nitratauswaschung und somit einer Verschmutzung des Grundwassers.

Rein organische Dünger besitzen einen zu geringen Nährstoffgehalt und ein für Rasen ungeeignetes Nährstoffverhältnis. Die Wirkung ist zudem nicht kontrollierbar.

Wann wird ein Rasen gedüngt?

Reine Zierrasenflächen ohne Belastung werden zwei Mal pro Jahr gedüngt. Die erste Düngung mit einem Langzeitdünger erfolgt zum Wachstumsbeginn im Frühjahr ca. Mitte April), die zweite Düngung im Juli.

Belasteter Rasen wird in aller Regel drei Mal im Jahr mit Langzeitdünger gedüngt. Mögliche Zeiträume sind April, Juni und August. Je stärker die Nutzung und je höher der Verschleiß der Gräser ist, desto mehr Nährstoffe werden zum Auswachsen der Schäden benötigt. Eine vierte Düngung im Oktober mit einem speziellen Dünger mit viel Kalium hilft dem Rasen besser über den Winter. Im Schatten von Bäumen wachsende Gräser benötigen mindestens eine dreimalige Düngung im Jahr, da die Bäume dem Boden ebenfalls Nährstoffe entziehen.

Für das Düngen ist in der DIN 18919 festgelegt:

  • "Auf Grund von Bodenuntersuchungsergebnissen können Ergänzungen einzelner Nährstoffe zur Jahresdüngung erforderlich sein.
  • Bei der Auswahl des Düngers ist dessen physiologische Wirkung zu beachten. Der Toleranzbereich für den pH-Wert bei Rasenflächen liegt zwischen 5,0 und 7,5 je nach Gräserarten.
  • Die Menge der Stickstoff-Einzelgabe richtet sich nach der Bindungsform des Düngers. Bei schnell wirkendem Dünger soll die Einzelgabe 4 g bis 5 g N (Stickstoff) je m² nicht überschreiten. Damit wird eine genügend gleichmäßige Verteilung ermöglicht. Gleichzeitig werden Ätzschäden und Versickerungen ins Grundwasser verhindert.
  • Die erste Gabe sollte im Frühjahr entweder vor Beginn des natürlichen Vegetationsschubs oder im Anschluss an diesen gegeben werden.
  • Um die Gefahr der Pilzinfektion herabzusetzen, soll die letzte Sommergabe etwa Mitte August gegeben werden.
  • Magnesium und Spurennährstoffe sind in Abhängigkeit von Bodenvorräten und Benutzungsintensität zuzuführen."

Das Wässern

DIN 18919 legt für die Bewässerung des Rasens Folgendes fest:

  • "Wenn die natürliche Wasserversorgung nicht ausreicht, muss bei Zierrasen und sollte bei Gebrauchs- und Strapazierrasen gewässert werden.
  • Die einzelne Bewässerungsgabe muss so hoch bemessen sein, dass die Vegetationstragschicht mindestens 10 cm tief durchfeuchtet wird."

Der tägliche Wasserbedarf der Gräser schwankt je nach Grasart, Temperatur und Verdunstung zwischen 1 und mehr als 5 l/m². Während des Sommers liegt er im Mittel bei etwa 4 l/m².

Wenn über mehrere Tage der natürliche Niederschlag ausbleibt, muss der Rasen zusätzlich beregnet werden. Entscheidend für die tatsächliche Menge an Beregnungswasser sollte jedoch nicht nur die Tageshöchsttemperatur sein. Die in DIN 18035, Teil 2 genannte Wassermenge von 25 l/m² ist für viele Böden, insbesondere sandige Böden, eindeutig zu hoch. Eine Wassermenge von etwas 10 bis 15 l/m² ist dabei auf den sandigen Böden ausreichend.

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Grafik: Uwe Bienert

Die fachgerechte Rasenberegnung

Da für die Beregnung oft Trinkwasser oder aber wertvolles Grundwasser verwendet wird, muss bei der Bewässerung von Rasenflächen sowohl auf eine ausreichende Versorgung der Gräser als auch auf einen sparsamen Umgang mit Wasser geachtet werden. Außerdem hat das Beregnungsmanagement entscheidenden Einfluss auf die Durchwurzelungstiefe.

Für eine fachgerechte Beregnung muss man Folgendes beachten:

Der richtige Zeitpunkt

Er liegt kurz vor Welkebeginn der Gräser. Bis zu diesem Zeitpunkt haben die Wurzeln den Wasservorrat im Boden ausgeschöpft. Der Pflanzenbestand zeigt erste Welkesymptome (schlaffes Blatt, leichte Graufärbung). Jetzt ist der richtige Zeitpunkt zum Beregnen. Grundsätzlich wird während der Nacht oder in den frühen Morgenstunden beregnet. Verdunstungsverluste und Windabdrift sind dann gering.

Wie oft muss man Wässern?

Sie hängt von der Bodenart und dem Pflanzenbestand ab. Bei sandigen Böden und bei flach wurzelnden Gräsern muss in kürzeren Abständen beregnet werden als bei lehmigen Böden.

Wichtig ist, dass die Wassermenge zur wurzeltiefen Befeuchtung ausreicht. Nur dann gelangt das Wasser auch bis zu den Wurzelspitzen, durch die die Wasseraufnahme erfolgt. Somit bleiben die Wurzeln in tieferen Bodenschichten und die Gräser ausreichend scherfest.

Die Kontrolle

Eine einfache aber wirksame Kontrolle der erforderlichen Beregnungsdauer und der richtigen Wassermenge erfolgt durch die Spatenprobe. Mit ihr wird die Eindringtiefe des Wassers festgestellt.

Tipps zum Wassersparen

  • Verdunstung reduzieren (Nachts bzw. am frühen Morgen beregnen)
  • Anheben der Schnitthöhe (wenn möglich)
  • Zusätzliche Kaliumdüngung
  • Auf gleichmäßige Verteilung achten (Wind, Einstellung der Regner)

Das Vertikutieren

Abgestorbene, nicht zersetzte Pflanzenreste können sich im Laufe der Zeit derartig miteinander verflechten, dass eine dichte Filzschicht im Bereich der Wurzelhalszone der Gräser entsteht, die das Eindringen von Wasser und Luft stark behindert.

Mit Vertikutiermaschinen, bei denen an einer mit hoher Geschwindigkeit rotierenden Welle senkrechte Messer dicht an dicht (Messerabstand ca. 2,5 bis 3,5 cm) angebracht sind, wird die Filzschicht in der Wurzelhalszone zerschnitten und teilweise herausgerissen. Die damit einhergehende bessere Belüftung der Grasnarbe fördert die Bodenbakterien (bessere Sauerstoffversorgung), Mähreste werden schneller abgebaut und einer erneuten Verfilzung des Rasens wird entgegengewirkt.

Die Arbeitstiefe darf 2 bis 3 mm nicht überschreiten da sonst die Grasnarbe stark geschädigt werden kann. Da die Verletzungen der Blätter und Wurzeln den Wasserhaushalt der Gräser negativ beeinflussen, sollte nur während guter Wachstumsbedingungen und möglichst feuchtwarmer Witterung vertikutiert werden. Zur Aufnahme des Filzmaterials sind Rasenkehrmaschinen gut geeignet. Sind diese mit einer Vertikutiermesserwelle ausgestattet, lassen sich Vertikutieren und Aufnahme des Filzmaterials in einem Arbeitsgang durchführen. Das Vertikutieren ist eine Regenerationsmaßnahme, die nur bei Bedarf und im Abstand von mehreren Jahren durchgeführt werden sollte.

Das Aerifizieren (Belüften)

Das Belüften des Bodens kann durch Rasenlüfter schnell und zweckmäßig durchgeführt werden. Nur wenn Nährstoff- und Wassergehalt sowie die Belüftung stimmen, kann eine gute Bewurzelung erreicht werden. Ein gut bewurzelter Rasen übersteht dann auch Trockenperioden besser, da er mehr Feuchtigkeit speichern und Nährstoffen aufnehmen kann. Die Rasenflächen neigen zudem weniger zur Verschlämmung und Pfützenbildung, weil überschüssiges Wasser vom Boden schneller nach unten abgeführt wird. Durch regelmäßiges Belüften wird bei stark strapazierten Rasenflächen (Sportplätze, Liegewiesen usw.) auch die eigene Regenerationskraft ungleich größer.

Rasenflächen mindestens zwei- bis dreimal im Jahr mit dem Rasenlüfter zu bearbeiten. Die Rasenflächen können mit einer Schleppe gleichzeitig oder nach einer, zweckmäßig anschließend erfolgten Düngung und Besandung, abgezogen werden.

Aerifizierer können sowohl mit Hohlstacheln als auch mit Schlitzmessern ausgestattet sein. Werden oberflächennah verdichtete Vegetationstragschichten geschlitzt, ist im Regelfall eine Arbeitstiefe von 10 cm ausreichend. Der Abstand der Schlitze ist dem Grad der Verdichtung anzupassen.

Werden oberflächennah verdichtete Vegetationstragschichten gelöchert, soll die Anzahl der Löcher je m² mindestens 200 betragen, bei einer Mindesttiefe von 5 cm und einem Durchmesser von mindestens 1 cm. Bei Böden ab Bodengruppe 4 nach DIN 18915 ist der ausgeworfene Boden zu entfernen.

Das Besanden

Soll als vorbeugende Maßnahme gegen Rasenfilz oder als begleitende Maßnahme zum Senkrechtschneiden und/oder Lüften besandet werden, sind je nach angestrebtem Zweck eine oder mehrere Sandgaben im Laufe einer Vegetationsperiode gleichmäßig auszubringen und anschließend einzuschleppen. Das Besanden erfolgt in Mengen von 3 bis 5 l Sand je m². Ohne vorheriges Lüften soll die Einzelgabe bei etwa 2 bis 3 Liter Sand je m² liegen.

Es sind witterungsbeständige Sande der Körnung 0/2 mm zu verwenden. Schluff darf höchstens mit einem Anteil von 6 Prozent Massenanteil, Feinsand soll mit einem Anteil von 20 Prozent Massenanteil bis 30 Prozent Massenanteil enthalten sein. Meistens erfolgt die Besandung im Rahmen einer Regenerationspflege einmal während der Sommermonate.

Die Verteilung der Sandmenge muss möglichst gleichmäßig erfolgen. Hier kommen kleine Spezialgräte für den Golfplatzbau bzw. leichte Sandstreuer für den Sportplatzbau zum Einsatz.

 Uwe Bienert
Autor

Landschaftsgärtner-Meister und Ausbilder

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