Forschung und Entwicklung

Glatthaferwiesen auf innerstädtischen Grünflächen

Wiesen Grünforschung
Glatthafer auf einer Brache in Wien-Floridsdorf. So wie hier werden bald auch Grünflächen in Aachen aussehen. Foto: Stefan.lefnaer, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0

In einem seit April 2020 laufenden Vorhaben "FLIP - Förderung der Lebensqualität von Insekten und Menschen durch perfekte Wiesenwelten" entwickeln die Universität RWTH Aachen, die Stadt Aachen und die Städteregion Aachen regionaltypische artenreiche Glatthaferwiesen. Das mit rund 2,3 Millionen Euro geförderte Projekt soll zeigen, wie sich städtische Grünflächen, aber auch intensives Mäh- und Weidegrünland der landwirtschaftlich genutzten Gebiete im Umland wieder ökologisch sinnvoll und standortgerecht aufwerten lassen.

Auf bisher intensiv genutzten innerstädtischen Grünflächen und auf stadtnahen Intensivwiesen der Agrarlandschaft wird im Vorhaben eine standortgerechte Vielfalt regionaltypischer Pflanzen der artenreichen Glatthaferwiesen (Arrhenatherum elatius) angesiedelt. Die an dieses Ökosystem angepassten Insekten und Spinnentiere bekommen so wieder dauerhaft neuen Lebensraum. Das Projekt verbindet Stadt- und umgebende Agrarlandschaft und sorgt mit deren Vernetzung und Durchlässigkeit für biologische Vielfalt.

Der Eingriff und die dauerhafte Pflege dieser Flächen sollen sich auf Grundlage der modellhaft entwickelten Projekterfahrungen auf ein Minimum beschränken und damit auch nach Projektende weiter von den Flächeneigentümern ohne großen zeitlichen und finanziellen Aufwand durchführbar sein. Die ökologische und standortgerechte Aufwertung der Flächen orientiert sich an historischen Nutzungskonzepten zum extensiven Heuertrag auf Wiesen.

Das Konzept soll am Ende auf andere Stadt-Umland-Situationen mittelgroßer Städte - entsprechend regionalspezifisch angepasst - übertragbar sein. Erklärtes Ziel ist nicht allein die Erhöhung des Blühangebotes im Sinne von möglichst bunten Blumenwiesen, sondern die Rückkehr zu einer stabilen, naturraumtypischen und standortgerechten Wiesenvegetation mit einheimischen Arten. Um artenreiche Wiesen zu erhalten, spielen grundsätzlich eine extensive Nutzung, eine unregelmäßige Mahd, aber auch insektenfreundliche Mähtechniken eine wichtige Rolle. Da viele Wiesen im städtischen Bereich sehr nährstoffreich sind und eine hohe Biomasse aufweisen, ist zunächst eine ein- bis zweimalige Mahd pro Jahr empfehlenswert.

Da heutzutage der erste Schnitt Anfang Mai und damit viel früher als noch vor wenigen Jahrzehnten erfolgt, kommen viele Pflanzen nicht mehr zur Blüte und die Nahrungsversorgung der blütenbesuchenden Insekten bricht oft in ganzen Regionen innerhalb weniger Tage zusammen. Auch nach der Mahd bieten die Wiesen kaum noch Nahrungsangebot.

In der Vergangenheit wurden Wiesen insektenschonender noch manuell ohne hochtechnisiertes Gerät geschnitten, und es wurde partiell und alternierend bewirtschaftet. Ein ähnlicher Effekt entsteht, wenn Flächen in direkter Nachbarschaft nicht zum gleichen Zeitpunkt gemäht werden. So gelingt es im Projekt FLIP auch, die Situation der Insekten zu verbessern, ohne dass gleichzeitig landwirtschaftliche Betriebe wirtschaftliche Einbußen hinnehmen müssen. Ein ökologisches Monitoring untersucht verschiedene Tiergruppen (Laufkäfer, Spinnen, Schwebfliegen, Bienen und Hummeln) und prüft damit den ökologischen Erfolg der Wiesenumwandlung. BMU

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