Bienengefährliche Mittel ohne EU-Zulassung

Greenpeace-Studie: Gartenpflanzen massiv mit Pestiziden belastet

Fast 80 Prozent der Gartenpflanzen sind mit bienengefährlichen Pestiziden belastet. Zu diesem Ergebnis kommt eine von Greenpeace veröffentlichte Studie. 14 Prozent der Blumen-Proben enthielten Chemikalien, die in Europa keine Zulassung haben. Pestizide sind neben Parasiten und weit verbreiteten Monokultu-ren ein maßgeblicher Faktor für den Bestäuberrückgang. Die Umweltschutzorganisation fordert daher ein Verbot ohne Ausnahmeregelungen. Die Gartenbauverbände reagieren verhalten, wollen aber nun die Aufklärungsarbeit verstärken und sich stärker für die Pflanzenschutzforschung einsetzen.

Nur zwei von 86 Proben chemikalienfrei

Im Report "Giftiger Garten Eden" wurden in zehn europäischen Ländern 35 verschiedene Pflanzenarten wie Veilchen, Lavendel und Primeln untersucht, die besonders attraktiv für die Insekten sind.

Nur zwei der 86 Proben waren frei von Chemikalien, der Rest wies einen regelrechten Cocktail an Pestiziden auf. 14 Prozent der europäischen Proben enthielten Pestizide ohne Zulassung in der Europäischen Union (EU). Mehr als die Hälfte der Proben wies die Neonicotinoide Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam, die in vielen Ländern teilweise verboten wurden. Sie gelten als inakzeptables Risiko für Bienen und andere Bestäuber, so Greenpeace.

In Deutschland wurden unter anderem Nelken, Hortensien, Vergissmeinnicht, Stiefmütterchen, Steinkraut "Berggold" und verschiedene Glockenblumen unter die Lupe genommen.

Alle 19 Pflanzenproben enthielten Rückstände von Pflanzenschutzmitteln. 17 davon waren schädlich für Bienen. Clothianidin wurde in zwei Proben, Imidacloprid in neun und Thiamethoxam in einer Probe gefunden. 13 der analysierten Chemikalien dürfen hierzulande nicht verwendet werden, darunter Fungizide, Insektizide, Herbizide, Hemmstoffe und Akarizide wie Carbendazim, Chlorantraniliprole, Fluazinam sowie Propargite.

Solche erschreckenden Ergebnisse gibt es auch in der Schweiz: Auch dort enthielten alle Proben Pestizide. Die Hälfte davon hat keine Zulassung. Geprüft wurden zehn Proben, darunter unter anderem Narzissen, Krokusse und Glockenblumen. Mindestens zwei bis 15 verschiedene Rückstände konnten nachgewiesen werden.

Die am stärksten belastete Probe wurde jedoch in Österreich entdeckt. Gefunden wurden 15 verschiedene Pestizide, davon sechs, die in dem Land nicht zugelassen sind. Vier der zehn Proben enthielten Imidacloprid. Insgesamt waren 14 Prozent der getesteten Pflanzen belastet.

Deutsche Produzenten nicht zwingend Schuld

Die Verwendung nicht zugelassener Mittel werde nicht toleriert, heißt es in einer Stellungsnahme des Zentralverbandes Gartenbau (ZVG), der sich auch der Württembergische Gärtnereiverband und der Verband Badischer Gartenbaubetriebe anschließen. Die nehmen die deutschen Produzenten in Schutz. Demnach können die Rückstände auch aus Jungpflanzenlieferungen anderer Länder stammen. Die weit überwiegende Zahl der Gärtnereien verhalte sich gesetzeskonform und wolle grundsätzlich keine Gefährdung von Bienen, betont der ZVG. Der Verband reagiert trotzdem, indem er für Aufklärung sorgen und die Forschung im Pflanzenschutz vorantreiben will.

"Es ist absurd, Pestizide im landwirtschaftlichen Bereich für bienenattraktive Pflanzen zu verbieten und sie im eigenen Blumenbeet wieder zu finden", sagt Huem Otero, Landwirtschaftssprecherin der Umweltschutzorganisation. Der Einsatz der drei Neonicotinoide bei Blumen, sei nicht im Sinne des EU-Teilverbots oder vermutlich illegal. Zudem brauche es mehr Transparenz im Gartensektor und die Lücken im EU-Teilverbot der bienengefährlichen Pestizide müssen dringend geschlossen werden. "Der Einsatz aller Bienenkiller muss kontrolliert und ausnahmslos verboten werden", fordert Otero.

md

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