Vortragsforen "Grünbau-Talks" und "Spielraum-Talks"

Grünbau: Pflanzen und Spielräume in Städten besser integrieren

Stadtentwicklung Pflanzkonzepte
Über 40.000 Fachbesucher kamen zum Messegelände am Funkturm. Foto: bautec/Messe Berlin

Auf 3000 m² Gesamtfläche zeigte die grüne Branche auf der Grünbau Berlin, was sie zu bieten hat. Rund zwei Dutzend Firmen aus dem GaLaBau sowie dem Spiel- und Sportplatzbau kamen in die Messehallen unter dem Funkturm. Sie präsentierten ihre Produkte und Dienstleistungen den rund 40.000 Fachbesuchern der Messe, die im Rahmen der Baufachmesse bautec stattfand.

Parallel dazu wurde in den Vortragsforen "Grünbau-Talks" und "Spielraum-Talks" über aktuelle Trends diskutiert.

Grün ist Teil moderner Stadtplanung

"Pflanzen. Der Schlüssel für erlebbare Stadtlandschaften" hieß das Motto der "Grünbau-Talks", die in Kooperation mit der Beuth Hochschule für Technik Berlin. Die Federführung hatte Prof. Dr. Hartmut Balder, der auch durch das Programm moderierte. In seiner Einführung sensibilisierte er die Teilnehmer für den großen Stellenwert von Stadtgrün: "Die Pflanze in ihrer gestalterischen und funktionalen Vielfalt prägt die Lebensqualität und Nutzung urbaner Räume und ist fester Bestandteil auch der modernen Stadtentwicklung weltweit."

Balder warnt jedoch auch davor, sich auf dem hohen Ansehen auszuruhen und fordert weiterzudenken. Denn um Begrünungskonzepte auch zukünftig erfolgreich weiter betreiben zu können, müsse einiges optimiert werden. Dabei spielt der Zeitgeist eine wichtige Rolle. "Die Gestaltung muss mit dem modernen Städtebau mithalten", betont der studierte Gartenbauwissenschaftler. Bei der Neuplanung sei es dringend erforderlich, die Unterhaltungs- und Pflegekonzepte direkt einzubeziehen. Dabei müssen auch die Nutzungsinteressen der Bewohner unbedingt berücksichtigt werden. Zudem seien laut Balder die Forschung und die Politik gefordert. Zum einen gilt es "verbesserte Praktiken in der Pflanzenverwendung und Vegetationstechnik zu entwickeln, zu testen und einzuführen". Zum anderen müssen "die Rahmenbedingungen für die Stadtbegrünung nachhaltig verbessern und nicht nur verbal zu unterstützen".

NL-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
eine*n Landschaftsarchitekt*in/-planer*in, Schwerte  ansehen
Projektmanager (m/w/d) für Moorbodenschutz , Osterholz-Scharmbeck  ansehen
Landschaftsarchitekt/-in (w/m/d), Wiesbaden  ansehen
Alle Stellenangebote ansehen
Stadtentwicklung Pflanzkonzepte
Podiumsdiskussion: "Spielplätze: unbezahlbar für Kinder – bald auch unbezahlbar für Kommunen?". Foto: bautec/Messe Berlin
Stadtentwicklung Pflanzkonzepte
"Grün macht Stadträume erlebbar, sicher und attraktiv", Prof. Dr. Hartmut Balder, Beuth Hochschule für Technik Berlin. Foto: bautec/Messe Berlin

Spielräume gehören zum Stadtbild

Die anschließenden Beispiele zeigten wie es gehen kann. Unter anderem beleuchtete Melanie Ihlenfeld von der IGA 2017 Berlin die "Bundesgartenschau als ein bürgernahes Instrument der grünen Stadtgestaltung". Die Leiterin des Dezernats "Neues Grün" in Wien, Ing. Margit Grassinger, erzählte darüber, wie die Mozartstadt ihre rund 850 Parkanlagen in Schuss hält. Wie in unserer Bundeshauptstadt die Strategie hinter dem Grün aussieht, verriet Dr. Michael Gödde von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt. Dass es bei den Planungen auch auf eine kinder- und jugendfreundliche sowie qualitativ hochwertige Spielraumgestaltung ankommt, wurde bei den "Spielraum-Talks" deutlich. Das stellt besonders die Planer vor eine große Herausforderung. Die Plätze müssen geschickt integriert werden, ohne dass das Stadtbild verändert wird oder Bewohner sich gestört fühlen. Das ist vor allem bei Skateparks oder Dirt-Bike-Anlagen der Fall, bei denen es häufig zum Streit kommt.

Dach- und Fassadenbegrünung

Begrünte Fassaden und Dachflächen werden zunehmend als Lebensräume betrachtet und werden gerade in Städten immer bedeutungsvoller. Besonders intensive Bepflanzungen liegen zunehmend im Trend.

Pflanzbereiche werden nicht nur betrachtet und befühlt sondern als Freizeitorte regelrecht erobert. Mit diesem Trend, dem aktuellen Stand der Forschung und Technik, den Grundlagen der Bauwerksbegrünung sowie konkreten Praxisbeispielen beschäftigten sich die über 60 Teilnehmer des erstmals auf der Grünbau stattfindenden "FBB-Symposiums Bauwerksbegrünung".

Während des Seminars gaben sechs Referenten, unter ihnen Prof. Dr. Klaus Neumann, Prof. Dr. Manfred Köhler oder Dr. Gunter Mann, einen Einblick in ihre aktuellen Forschungs- und Arbeitsprojekte.

Susanne Herfort vom Institut für agrar- und stadtökologische Projekte (IASP) an der Humboldt-Universität erläuterte die positiven Wirkungen begrünter Dächer und Fassaden. Hoher Forschungsbedarf bestehe hinsichtlich der klimatischen Veränderungen und des zunehmenden Flächendrucks.

Bewässerungssysteme auf Dächern werden daher immer wichtiger und nachgefragter. "Nahezu jede Fläche kann begrünt werden", erklärte die Diplomingenieurin. Living Walls, Gleisbettbegrünung und Regenwassernutzung seien ganz wichtige Themen für die Zukunft. Hier bestehe noch großer Forschungsbedarf.

Projekte nachhaltig abwickeln

Bei allen Projekten müssten jedoch die ökologischen Bausteine stärker zusammengedacht werden, forderte Brigitte Reichmann von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt des Landes Berlin. Zudem sollten alle Grünprojekte nach der Fertigstellung mindestens zwei Jahre begleitet und gegebenenfalls optimiert werden, sonst sterben gute Ideen und versickern Gelder. "Energie, Wasser, Grün, Baustoffe und Abfall sowie Technologien, das sind die Bausteine, die sich in einer Einheit bedingen." Werde ein Teil vernachlässigt, wirke sich das stark nachteilig auf alle anderen aus, so Reichmann. Nach dem Einblick in aktuelle Forschung und Projekte wurden Wirkungen sowie Potenziale von Bauwerksbegrünung beschrieben und Planungsgrundlagen und Ausführungsbeispiele boden- und wandgebundener Fassadenbegrünungen gezeigt. Es war ebenfalls möglich sich während der Veranstaltung bei Firmen nach neuen Produkten und Verfahren zu erkundigen.

Die Fachveranstaltungen der Grünbau Berlin zeigten eines sehr deutlich: Es werden keine Diskussionen mehr über mehr Grün geführt. Grün- und Pflanzflächen sind bereits Lebens- und Wohnräume. Doch die individuellen Bedürfnisse nach Grün sind ganz unterschiedlich ausgeprägt. "Hierzu sind regionale und lokale Betrachtungen nötig", forderte Peter Menke, Vorstand der Stiftung "Die Grüne Stadt", auf. Urbanes Grün könne einen bedeutenden Beitrag für eine nachhaltige Stadtentwicklung leisten.
md, IBa

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

Redaktions-Newsletter

Aktuelle GaLaBau Nachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen