Grüne Branche kritisiert Regenwasserbewirtschaftung

Klimawandel
Wegen Starkregens läuft die Kanalisation in Deutschland 20 bis 40 Mal pro Jahr über. Foto: Erich Westendarp/pixelio.de

Obgleich der Klimawandel immer mehr Starkregenperioden mit sich bringt, kommt der Umbau der Entwässerungssysteme in Deutschland nur schleppend voran. Die deutsche Kanalisation läuft deshalb 20 bis 40 Mal pro Jahr über. Verschiedene Experten der grünen Branche fordern nun unabhängig voneinander von der Politik, mehr für eine dezentrale Regenwasserbewirtschaftung zu tun.

"Die breite Masse an Projekten wird weitgehend gebaut, wie man immer gebaut hat und bringt uns deshalb keinen Schritt weiter", bemängelt Dipl.-Ing. Gerhard Hauber, Geschäftsführer des Landschaftsarchitekturbüros Atelier Dreiseitl, in der Fachzeitschrift "Stadt+Grün". Er habe oft erlebt, "wie ein anspruchsvolles Projekt im Lauf des Verfahrens immer weiter erodiert, um am Ende nur noch wenig Innovation übrig zu lassen". Hauber plädiert für "adaptive, integrierte Infrastrukturkonzepte", ähnlich der von ihm mitentwickelten Cloudbust-Strategie gegen Starkregen-Überflutungen in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen. Dabei wurden Parks und grüne Mittelstreifen so umgebaut, dass sie inzwischen als Überlaufbecken fungieren. Kleine Straßen erhielten Versickerungsstreifen. Die Abflussspitzen wurden damit reduziert, die Reparaturkosten von Überflutungsschäden gesenkt. Ähnlich kritisch zur Regenwasserbewirtschaftung äußerten sich die Unternehmen Kronimus und Mall, Hersteller versickerungsfähiger Pflasterbeläge und von Anlagen zur Regenwasserbewirtschaftung. Die Politiker in Bund, Ländern und Gemeinden müssten das seit 2010 gültigen Wasserhaushaltsgesetz (WHG) zügiger als bisher umsetzen. Es sieht vor, Niederschlagswasser ortsnah zu versickern, zu verrieseln oder getrennt vom Schmutzwasser in ein Gewässer einzuleiten. Nach Auffassung der zwei Firmen hängen die bemängelten Verzögerungen mit dem viele Jahrzehnte währenden Lebenszyklus der Bau- und Wasserinfrastruktur zusammen. cm

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