Grünflächen haben viele Gesichter

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Ob Golfrasen, Blumenwiese, Liegewiese im Freibad, Straßenbegleitgrün oder Friedhof - Grünflächen erfüllen unterschiedlichste Aufgaben und haben ebenso viele Gesichter. Das schlägt sich auch in den Anforderungen an die jeweils eingesetzten Mäher nieder. Ein praxisorientierter Überblick über unterschiedliche Geräte, ihre Eigenschaften und auf was es dabei ankommt.

Auf die Frage, was einen hervorragenden Mäher ausmacht, gibt es keine einfache Antwort. Ganz grundsätzlich sollten Geräte robust, zuverlässig, unkompliziert zu handhaben und wendig sein. Doch schon bei diesen Mindestanforderungen tauchen große Unterschiede auf: Viele handgeführte Mäher, die auf ebener Fläche mit niedrigem Aufwuchs ihren Zweck noch ordentlich erfüllen, kommen bei hohem Bewuchs, Steigungen oder anderen Geländebesonderheiten rasch an ihre Grenzen. Dabei sind gerade sie häufig dort im Einsatz, wo mit größeren nicht beizukommen ist. Bei anspruchsvollen Aufgaben oder im Dauereinsatz ist schnell zu merken, ob ein Mäher durchdacht konstruiert ist. Vor der Entscheidung für ein bestimmtes Gerät sind deshalb mehrere Fragen zu beantworten: muss nur gemäht werden oder kommt auch mulchen in Frage? Mit welcher Bewuchsart und -höhe ist zu rechnen? Ergeben sich besondere Anforderungen durch das Gelände?

Mähen oder Mulchen?

Mit einem Rasenmäher wird das Schnittgut von der bearbeiteten Fläche entfernt. Dafür gibt es meist einen Fangsack. Ein Mulchmäher hingegen mäht nicht nur, sondern zerkleinert das Mähgut gleichzeitig. Es verbleibt anschließend auf der Fläche und dient dort als Düngemittel. Das Mulchen weist im Vergleich zum alleinigen Mähen einige Vorteile auf: Die Nährstoffe werden in den Kreislauf zurückgeführt, sodass der Rasen kräftiger, grüner und saftiger ist - ganz ohne Kunstdünger. Gleichzeitig bietet der Mulch automatisch Schutz gegen Austrocknung. Weil kein Fangsack zu leeren oder Mähgut einzusammeln ist, lässt sich Zeit sparen. Und es entstehen keine Kosten durch die Entsorgung des Schnittgutes. Bei etwa 1000 Quadratmetern Rasen fallen pro Jahr immerhin bis zu zwei Tonnen Material an, das nicht auf den Häckselplatz gebracht werden darf. Da kann die Entsorgung schnell teuer werden.

Ein feines Schnittbild lässt sich sowohl beim Mähen als auch beim Mulchen erreichen. Mulchmäher müssen allerdings leistungsfähig genug sein, um das Gras mehrfach zu schneiden und zu kleinsten Partikeln zu zerwirken. Dafür verfügen sie über Spezialmesser. Diese Mulchmesser erzeugen einen Luftstrom, der das Schnittgut gleichmäßig in der Mulchglocke verwirbelt. Sie haben mehrere Schnittkanten, die das Gras dabei mehrfach und ganz fein zerfasern. Der Mulch verschwindet anschließend zwischen den verbliebenen Halmen, verrottet schnell, schützt den Rasen vor Austrocknung und bleibt nahezu unsichtbar für den Betrachter.

Der Bewuchs: Zierrasen, Hochgras oder verwilderte Brachfläche

Die Entscheidung für oder gegen das Mulchen ist also nicht vom erwünschten Schnittbild abhängig, sondern von vielen anderen Faktoren. Wo Flächen betreten werden, beispielsweise in einem Freibad, ist in jedem Fall mähen angesagt. Da hier der Mulch mitgeschleppt würde, muss er entfernt werden. Und ein Zierrasen lässt sich nur dann zufriedenstellend mulchen, wenn eine gewisse Regelmäßigkeit eingehalten wird: Beim intensiven Mulchen muss vergleichsweise häufig gemäht werden. Wichtig ist, dass das Gras dabei nicht zu tief abgeschnitten wird. Sonst würden sich auf Dauer die Wurzeln verkürzen, was dazu führt, dass das Gras schneller austrocknet.

Beim extensiven Mulchen wird hingegen nur vergleichsweise selten gemäht, dafür aber recht hohes Gras. Zwei bis vier Mal pro Jahr ist etwa ein typisches Mähintervall für Obstbaumwiesen oder die Pflege von Grünstreifen entlang von Straßen. Auch Blumenwiesen erfreuen sich bei Stadtgärtnereien und Bauhöfen immer größerer Beliebtheit.

Viele Kommunen sähen Straßenbegleit- und Brachflächen gezielt mit Blumensamen ein und überlassen die Flächen sich selbst, bis etwa im Mai die Blüte vorüber ist. So lassen sich die Mähintervalle verlängern, ohne dass die Flächen einen ungepflegten Eindruck hinterlassen. Aber solche ausgeblühten Rasen- bzw. Hochgrasflächen sind auch deutlich schwerer zu mähen und lassen sich mit einem einfachen Mäher nicht bearbeiten. Hier haben sich insbesondere dreirädrige, handgeführte Geräte bewährt, weil sie besonders wendig sind. Darüber hinaus sind Mulcher mit einstellbarer Leistung ganz klar von Vorteil, da sie dem Anwender die Wahl lassen, zwischen höherer Drehzahl für feineres Mulchen und höherem Drehmoment für härtere Einsätze mit verfilztem Gras oder Gestrüpp.

Für die ganz harten Fälle mit Gesträuch oder sogar jungen Baumtrieben kommt nur noch ein Schlegelmäher in Frage. Diese Profigeräte haben ihren Namen von den Y-förmigen Messern, mit denen sie bestückt sind. Sie sind in der Lage, auch dickeres Strauchwerk oder Geäst in so kleine Stücke zu zerschlagen, dass sogar deren Schnittgut als Mulch verbleiben kann. Auch vor Grundstücken, die mehrere Jahre nicht bearbeitet wurden und etwa mit Brombeerhecken bestanden sind, macht ein solches Gerät nicht Halt. An einer horizontalen Achse befestigt, sind die Y-Messer beweglich gelagert, sodass sie Fremdkörpern ausweichen können. Dies ist bei Bewuchshöhen von einem Meter und mehr notwendig, da sich auf solchen Flächen häufig Hindernisse oder Gegenstände verbergen, die die Maschine beschädigen könnten. Dies gilt auch für Straßengräben oder Autobahnböschungen, weshalb auch hier häufig Schlegelmäher zum Einsatz kommen.

Das Gelände: Hang, Schräglage und enge Verhältnisse

Am Hang sind angetriebene Geräte notwendig; auch ein Rückwärtsgang ist hier kein Luxus. Wenn es richtig steil wird, zeigt sich die Qualität eines Mähers oder Mulchers an seiner Spurtreue, seiner Kletterfähigkeit und Traktion sowie seiner Verwindungssteifigkeit. Darüber hinaus muss er auch unter diesen Bedingungen ein gutes Mähergebnis erzielen und dabei handlich, wendig und ein fach zu steuern bleiben. Dreirädrige Mäher etwa sind mit festgestelltem Vorderrad und seitenverstellbarem Lenker sehr gut hangtauglich. Und vierrädrige Mäher machen auch extreme Manöver mit, wenn sie mit Einzelrad-Lenk- und Bremskupplung ausgestattet sind.

Was die Motorisierung betrifft, sind 2-Takt-Motoren am Hang deutlich im Vorteil. Sie sind bei handgeführten Motormähern zwischenzeitlich durch die geltende Europäische Abgasrichtlinie selten geworden. Es gibt aber durchaus 2-Takt-Motoren, die diese Richtlinie erfüllen. Sie machen selbst extreme Schräglagen problemlos mit, denn durch das fertige Gemisch im Tank unterliegen sie keinen Einschränkungen. Im Gegensatz dazu besteht bei einem 4-Takt-Motor am Hang und ohne Ölpumpe immer das Risiko eines Motorschadens. Soll auch in steilem Gelände gewährleistet sein, dass der Motor ausreichend geschmiert bleibt, ist ein 4-Takt-Motor mit Öl- und Benzinpumpe erforderlich. Derart ausgestattete Geräte sind allerdings ausschließlich im Profisegment zu finden.

Addieren sich zu großen Steigungen noch enge Verhältnisse, wie beispielsweise in Steillagen von Weinbergen, wird es wirklich anspruchsvoll. Da an solchen Standorten meist auch noch selten gemäht wird, ist die Flächenpflege oft eine Herausforderung für Mensch und Maschine. Nur wenige Geräte sind kompakt und dennoch leistungsstark genug, um das zu bewältigen.

Ein Mäher oder Mulcher, mit dem sich entlang von Begrenzungen bündig arbeiten lässt, reduziert den Aufwand für Nacharbeiten erheblich. Je dichter ohne Schadensrisiko an bestehende Bäume oder Sträucher herangearbeitet werden kann, desto kürzer ist anschließend die Motorsense im Einsatz. Soll am Rand kein hohes Gras stehen bleiben, muss der Arbeitsbereich, also die Schnittbreite, praktisch mit der Gerätebreite übereinstimmen. Zwischen Rabatten und Beeten oder auch zwischen Friedhofsgräbern erleichtern Maschinen die Arbeit, die sowohl links- als auch rechtsbündig mähen können.

Der Bediener: Sicherheit und Komfort

Arbeit mit Maschinen und schnell drehende Messer - das lenkt den Fokus auf die Sicherheit der Maschinenbediener und Anwender. Geräteeigenschaften, die die Sicherheit unterstützen, gibt es viele. Von hervorgehobener Bedeutung sind jedoch insbesondere Grenzsituationen am Hang. Hier ist eine automatische Bremse besonders nützlich. Das Loslassen des Fahrantriebshebels sollte einen Mäher immer zuverlässig zum Stillstand bringen - auch und gerade am Hang. Eine Geschwindigkeitseinstellung, die selbst bergab ein konstantes Tempo hält, erhöht ebenfalls die Sicherheit.

Eine Messerkupplung erfüllt gleich mehrere Zwecke: sie dient beim Überfahren von Hindernissen als Schutz von Motor und Kurbelwelle; bei der Überquerung von Wegen spritzt mit entkuppeltem Messer kein Split auf. Das Lösen der Messerkupplung funktioniert bei manchen Geräten aber auch gleichzeitig als Parkbremse und bringt den Mäher automatisch zum Stillstand - dann ist beim Entleeren des Fangsackes kein Motorstopp und Neustart notwendig. Geschlossene Hauben und Decks, die vor Steinschlag schützen, sollten selbstverständlich sein und zur Grundausstattung gehören.

Produkteigenschaften, die das Arbeiten mit den Geräten angenehmer gestalten, verhindern Ermüdung und erhöhen damit ebenfalls die Sicherheit. Deshalb sind Lenker mit Vibrationsdämpfung, stufenlos verstellbare Geschwindigkeiten, grundsätzlich leicht gebaute, wendige Geräte nicht nur für Profis wichtig, die täglich mehrere Stunden mit Mähern und Mulchern hantieren.

Handgeführt, Aufsitzmäher und/oder ferngesteuert

An die größeren handgeführten Geräte, von denen hier bisher die Rede war, schließen nach oben die Aufsitzmäher an. Hier gelten dieselben Grundsätze, wie bei den handgeführten Geräten. Darüber hinaus sollte der Anwender möglichst angenehm und ergonomisch sitzen. Erstaunlich, aber kein Geheimnis in der Branche, ist, dass viele Aufsitzmäher für größere Bediener keine komfortable Sitzposition bieten. Damit wird konterkariert, dass das Aufsitzen eigentlich zu Entlastung führen soll. Deshalb gilt hier: Keine Anschaffung ohne Sitzprobe und Test. Es gibt beispielsweise sogar Geräte mit Sitzfederung. Nach Gewicht eingestellt, verhindert dies in unebenem Gelände Schläge in den Rücken. Für ein sicheres Gefühl während des Betriebs sorgen ein tiefer Schwerpunkt und ein breiter Radstand.

Darüber hinaus lohnt bei Aufsitzmähern ein Blick auf das Mähdeck. Ein festes Deck führt beim Fahren über Kuppen unweigerlich zu sogenannten Glatzen, also zu tief abgemähten Bereichen. Mit einem surfenden Mähdeck hingegen lässt sich das vermeiden. Auch Schäden durch ein Hängenbleiben oder eine Bodenberührung der Messer lassen sich damit verhindern. Während mit Rollen ausgestattete Decks reparaturanfällig sind, gibt es auch Geräte mit robusten Kufen. Sie drücken das Mähdeck bei Bedarf verlässlich nach oben. Damit steht die maximale Bodenfreiheit permanent und ohne Zutun des Bedieners zur Verfügung.

Zwischenzeitlich sind sogar Aufsitzmäher erhältlich, die sich bei Bedarf fernsteuern lassen. Denn Bereiche, in denen das Mähen für den Fahrzeugführer unangenehm ist, gibt es viele: sehr steiles Gelände, loser Untergrund, unter Bäumen und Büschen, an Hecken oder Brennnesseln entlang oder in der Nähe von Wespennestern. Grundsätzlich reduziert ein ferngesteuerter Mäher die körperliche Belastung für den Bediener erheblich, weil er fern von Staub, Lärm und Vibration seine Aufgabe erfüllen kann. Und dann gibt es auch Bereiche, die wie geschaffen sind für ferngesteuerte Mäher: beispielsweise unter niedrig gebauten Paneelen in Solarparks.

Gekauft ist schnell - Beratung ist wichtig

Je höher die Anforderungen, die sich durch gewünschtes Schnittbild, Gelände, Bewuchs usw. ergeben, desto bewusster sollte bei der Auswahl von Mähern und Mulchern auf bestimmte notwendige oder auch nützliche Eigenschaften geachtet werden. Im Fachhandel gibt es nicht nur die Geräte, sondern auch eine fachkundige Beratung. Selbst Vorführungen - am besten auf einer eigenen Problemfläche - sind möglich. Was könnte überzeugender sein, als eine Live-Demonstration, bei der ein Gerät zeigt, dass es einer bestimmten Herausforderung gewachsen ist? Angesichts der Erleichterungen, die sich durch ein leistungsfähiges Gerät ergeben - und oft bare Münze wert sind -, lohnt sich die Zeit, die eine sorgfältige Auswahl in Anspruch nimmt, allemal.

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