Wie Bürger die Pflege von Parks, Friedhöfen und Spielplätzen bewerten

Grünflächenpflege zwischen Verwaltung und Anspruch

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Bürger bewerten den Pflegezustand des Friedhofs als positiv. Foto: Jens Ihle

Die Aufgaben der Ämter in der Grünflächenpflege sind vielfältig und häufig unterfinanziert. Wie kann der Bedarf der Ämter an Finanzen, Personal und Ausstattung erfüllt werden, welche Ansprüche haben die Bürgerinnen und Bürger an den Pflegezustand der Grünflächen? Ein Forschungsprojekt an der Hochschule Neubrandenburg ist diesen Fragen für den Kreis Mecklenburgische Seenplatte nachgegangen.

Anlass für diese Untersuchungen gaben umfassende Strukturveränderungen in Mecklenburg-Vorpommern vor wenigen Jahren: die Kreisgebietsreform 2011 und die Einführung der kommunalen Doppik bis Ende 2011. Zum einen entstanden flächenmäßig sehr große Landkreise, zum anderen "umfasst das neu eingeführte kommunale Haushalts- und Rechnungswesen auch Informationen über Vermögen, Werteverbräuche und Wertezuwächse. Damit stehen den Vertretungen Finanzinformationen für strategische Entscheidungen zur Verfügung, die das bisherige Haushaltssystem der Kameralistik nicht liefern konnte" (www.regierung-mv.de/Landesregierung/im/Kommunales/Doppik/, am 21.07.2016). Mit der Anwendung der Doppik wird also auch dem öffentlichen Grün ein Vermögenswert zugeordnet, dieser kann den Pflegekosten gegenüber gestellt werden.

Zu Beginn des Projektes wurde ein entsprechender Fragebogen entworfen, der die Angaben aller Gemeinden vergleichbar darstellen sollte. Leider war die Annahme des Vorhandenseins der entsprechenden Daten nach Einführung der Doppik fast nicht zutreffend, so dass sich die Datenaufnahme und -bereinigung als äußerst langwierig erwies. Daneben wurde eine Bürgerbefragung durchgeführt. Die Meinung der Bürgerinnen und Bürger sollte den Zielen und der Organisation der Grünflächenpflege gegenübergestellt werden. Mit der Erarbeitung eines hierfür geeigneten Fragebogens mit Fotos wurden Bürgerinnen und Bürger dazu befragt, welche Beispielfotos ihnen aus den gegebenen Kategorien am besten und am wenigsten gut gefallen.

Der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte

Der mit der Kreisgebietsreform 2011 gegründete Landkreis Mecklenburgische Seenplatte ist der größte Landkreis in Deutschland. Mit einer Fläche von 5470 km² ist er mehr als doppelt so groß wie das kleinste deutsche Bundesland, das Saarland (2600 km²). Der Kreis umfasst insgesamt 156 Gemeinden, davon sechs amtsfreie Städte und Gemeinden sowie 14 Ämter mit amtsangehörigen Gemeinden/Städten. Keinem anderen Landkreis in Mecklenburg Vorpommern gehören so viele Gemeinden an. Im Kreis Mecklenburgische Seenplatte wohnen mit 261 733 (31.12.2014) auch mehr Einwohner als in den anderen Landkreisen des Bundeslandes.

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Der Lage des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte zwischen Hamburg und Stettin, Berlin und der Ostsee. Quelle: Bundesamt für Kartographie und Geodäsie, Digitale Topographische Karte und Karte der

Die Herausforderungen für die öffentliche Verwaltung sind besonders groß, da vor allem in dem betrachteten größten Landkreis Deutschlands die Einwohnerdichte mit im Mittel 50 Einwohnern/km² gering ist und mit den zur Verfügung stehenden begrenzten Mitteln eine große Fläche gepflegt werden muss. Es sind Überlegungen nötig, die Grünflächenpflege so zu organisieren, dass die Flächen nachhaltig in einem angemessenen und gewünschten Zustand erhalten werden können.

Die Organisation der Grün- und Freiflächenpflege

Der Fragebogen für die Gemeinden wurde in mehreren Schritten mit häufigem Abgleich in unterschiedlichen Grünflächenverwaltungen auf seine Eignung zur Aufnahme der relevanten Daten erarbeitet. Er ist am Ende mit 54 Fragen sehr umfangreich geworden, umfasst jedoch die notwendigen Angaben, die für die Beantwortung der Fragestellungen zur Freiflächenpflege wesentlich sind.

Der erste Fragenkomplex ermittelt die statistischen Angaben wie Größe und Einwohnerzahl sowie die Flächengrößen für die Kategorien des grünen Bereichs: Parkanlagen, Friedhof, Sportplätze und Sportanlagen, Kinderspielplätze, Schulhof und Kindergärten, Außenanlagen an öffentlichen Einrichten, Straßenbegleitgrün, Wald, Wasserflächen, Seen, Fließgewässer, Schwimmbäder, Kleingartenanlagen, landwirtschaftliche Flächen, Naturschutz-/Ausgleichsflächen im Eigentum der Gemeinde, sonstige Grünflächen und Straßenflächen. Es wurden auch die Entwicklung der letzten 20 Jahre sowie die zukünftige Entwicklungsplanung erfragt. Zu der Anzahl der Straßen- und Park-/Anlagenbäume wurden auch die Pflegemaßnahmen sowie die Durchführung der Baumkontrollen ermittelt. Statistische Angaben zu den Kategorien der Grünflächen wie zum Beispiel: Straßenfläche, Friedhöfe, Landwirtschaftliche Fläche, Wald, Wasserfläche, (Bevölkerungszahl, Bevölkerungsdichte, Einwohnerzahl) konnten durch die Amtsvorsteher, Amtsleiter und Bürgermeistern der jeweiligen Städte und Gemeinden und mit Hilfe des statistischen Landesamtes gemacht werden. Angaben zu wichtigen für die Grünflächenpflege zu berücksichtigenden Flächen wie zum Beispiel Spielplatzflächen, Sportanlagen, Außenanlagen öffentlicher Gebäude und Parkanlagen werden nicht in der allgemeinen Statistik des Landes Mecklenburg-Vorpommern erfasst, sie mussten daher direkt in den Ämtern erfragt werden.

Anschließend wurden Angaben zum Personal, zur Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung und Pflege, deren Ausbildung und die Entwicklung der Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von 1990 bis 2015 ermittelt. Der nächste Fragenkomplex betrifft die Ermittlung der Kosten, vor allem auch ihre Entwicklung in den letzten 20 Jahren einschließlich der zukünftigen Planung in Bezug auf die Pflegekosten, die Kosten für das Sammeln von Müll und das Leeren der Papierkörbe, die Mittel für Investitionen sowie Personalkosten und Kosten für die Beseitigung von Schäden durch Verschleiß und Vandalismus, aber auch die Einnahmen durch Sondernutzungen wie zum Beispiel die Vermietung von Festplätzen.

Der Fragenkomplex zur allgemeinen Organisation und zur Grün- und Freiflächenpflege beinhaltet Fragen zum Einsatz von Grünflächeninformationssystemen, der Arten verwendeter Baumkataster, zu den Programmen für die Doppik und zur Betriebsdatenerfassung. Außerdem wird nach dem Qualitätsmanagement, der Verwaltung der Friedhöfe und den Leitbildern für die Grünflächenpflege und den Pflegeklassen gefragt.

Die letzten Fragen betreffen die geplanten Entwicklungen der Kommunen hinsichtlich der Verbesserung der Grünflächenpflege, der Wünsche der Verwaltung, der Bedarfe und geplanter Veränderungen, die die zu pflegenden Flächen betreffen. Für die Auswertungen des Fragebogens und die Vergleichbarkeit der Angaben und Aussagen wurde der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte nach der Gesamtzahl der Einwohner (EW) in vier Kategorien eingeteilt:

  • Kleinstgemeinde <1000 EW (z. B. Blumenholz, Groß Plasten, Kletzin)
  • Gemeinde 1001-5000 EW (z. B. Stadt Mirow, Stadt Penzlin, Feldberger Seenlandschaft)
  • Kleinstädte 5001-10.000 EW (z. B. Stadt Röbel, Burg Stargard, Stavenhagen, Altentreptow)
  • Städte > 10.000 EW (Neubrandenburg, Neustrelitz, Waren, Hansestadt Demmin)
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Es ergeben sich aus dieser Einteilung 125 Kleinstgemeinden, 26 Gemeinden, sieben Kleinstädte und vier Städte, die bei der Auswertung der Angaben zur Grünflächenpflege zunächst jeweils untereinander in Beziehung gesetzt werden. Auffallend ist, dass es wenig große Städte und viele Kleinstgemeinden gibt, die auf der sehr großen Fläche verteilt sind. Diese Ergebnisse sind für die Untersuchung wichtige Eigenschaften des Landkreises, die mit dem Thema direkt in Beziehung stehen.

Angaben zum Personal

Leider haben nicht alle Gemeinden alle Fragen des Fragebogens ausgefüllt, alle größeren Städte mit über 10.000 Einwohnern haben sich beteiligt, je kleiner die Einwohnerzahl der Gemeinden ist, desto weniger wird ihr Prozentsatz der Beteiligung. Einige kleinere Gemeinden haben auf Nachfrage angegeben, überlastet zu sein mit den regelmäßigen Pflegearbeiten, dass keine Zeit blieb, die Angaben zusammen zu tragen. Diese Angaben sprachen dafür, dass das Prinzip der Doppik noch nicht überall umgesetzt war und die Daten nicht an einem Ort vorlagen, wie es erwartet wurde. In allen Kommunen werden, soweit Angaben gemacht wurden, die Baumkontrollen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung durchgeführt, in einer Gemeinde und einer Kleinstgemeinde werden zusätzlich oder ausschließlich externe Baumgutachter hinzugezogen.

Die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in den Gemeinden für die Grünflächen zuständig sind, bewegt sich zwischen zehn und einer Person. Die Zahl ist nicht allein abhängig von der Größe der Gemeinde, vermutlich gibt es Überschneidungen mit anderen Aufgaben, so dass die Zahl allein wenig aussagekräftig ist. In kleineren Gemeinden werden die Aufgaben teilweise durch den Bauhof übernommen, so dass niemand allein mit der Verwaltung der Aufgaben beschäftigt ist.

Die in den Städten in der Pflege Beschäftigten sind überwiegend in Vollzeit tätig; sie sind zu etwa drei Viertel gelernte Gärtner, in rren Gemeinden sind etwa ein Viertel der Beschäftigten ausgebildete Gärtner. Über Beschäftigungsmaßnahmen wird die Zahl der Mitarbeiter nach Möglichkeit erweitert, teilweise befristet für die Sommermonate. Von 1990 bis 2010 hat die Anzahl der Beschäftigten teilweise sehr stark abgenommen, in einer Stadt von 60 bis 70 (im Jahr 1990) über bis zu 60 (2000, im Forst) bis 17 (2010), in kleineren Gemeinden werden sowohl Erhöhungen der Zahl der Arbeitskräfte als auch deutliche Abnahmen genannt. In der Altersgruppe 18 bis 25 Jahre befinden sich die wenigsten Beschäftigten, zum Teil sind die meisten in der Gruppe von 26 bis 50 Jahren, teilweise auch in der Gruppe von 51 bis 65 Jahren.

Angaben zu den Kosten

In dem Fragebogen wurde auch nach den Investitionen und Personalkosten der Kommunen gefragt. Überwiegend werden Pflegearbeiten an Firmen vergeben, nur wenige Flächen werden mit eigenen Kräften der Gemeinden gepflegt. In kleineren Gemeinden wurden die Kosten für die Grünflächenpflege zum Teil nicht gesondert erfasst, teilweise konnten keine Angaben gemacht werden. Eine Gemeinde mit weniger als 1000 Einwohnern hatte 1990 für selbst erbrachte Pflegeleistungen im Jahr einen Kostenaufwand von umgerechnet 64.000 Euro. Im Jahr 1995 stiegen die Kosten in dieser Kleinstgemeinde auf 96.000 Euro, im Jahr 2010 betrugen sie 80000 Euro. Für das Jahr 2015 plante diese Kleinstgemeinde, ihre Ausgaben auf 64.000 Euro senken zu können. Beeindruckend ist der hohe Anteil aus dem Budget für die Grünflächenpflege für das Sammeln von Müll und die Leerung der Papierkörbe in Freiflächen. Die Kosten sind in den Städten bis zu zwei- bis dreimal so hoch wie diejenigen für die Pflege der Straßen-, Anlagen- und Alleebäume, und sind in den letzten 25 Jahren stetig gestiegen. In kleineren Gemeinden werden diese Kosten oft nicht erfasst. Allerdings wird meistens ein Budget für die Baumpflege eingeplant. Auch die Beseitigung der Schäden durch Vandalismus belastet das Budget teilweise sehr stark, nicht in jeder Gemeinde werden diese Kosten separat erfasst. Zum Teil erzielen Gemeinden Einnahmen durch Verpachtung und Vermietung von Freiflächen über Sondernutzungen. Ob diese Einnahmen für die Wiederherstellung der zum Beispiel für Feste genutzten Flächen verwendet werden, wird nicht angegeben.

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Foto: Jens Ihle
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Foto: Jens Ihle

Angaben zur allgemeinen Organisation und zur Grün- und Freiflächenpflege

Die Frage nach der Organisation der Grün- und Freiflächenpflege beantworteten 19 Gemeinden. Drei Städte setzen ein GIS/GRIS-Programm für die Verarbeitung der Grünflächenpflege ein. Acht Gemeinden verwenden kein entsprechendes Programm und weitere acht Verwaltungen geben zu dieser Frage keine Antwort. Die Dokumentation der Flächeninformation erfolgt mit unterschiedlichen Programmen, angegeben wurden das Stadtkartenwerk, Excel, Archicad oder andere spezielle Software. Die Baumkataster werden entweder in Papierform, digital, in einer Kombination beider oder auch gar nicht geführt. Die Programme sind entweder Standardprogramme wie Excel oder eigene oder auch das GRIS. Eine Kleinstgemeinde nutzt auch Katasterkarten und Luftbilder. Für die Betriebsdatenerfassung der Grün- und Freiflächen werden ebenfalls unterschiedliche Programme genutzt wie Excel in Verbindung mit C.I.P, Gisal, Excel oder GEMAWOL. Als Betriebsdaten erfasst werden die Anzahl und Größe der Grünflächen, die Art der Grünflächen und Pflegeklassen, der Baumbestand und das Mobiliar. Einige Kommunen erfassen zurzeit keine Betriebsdaten, einige planen die Erfassung für die nächsten Jahre.

Die Angaben für die Bewertung der öffentlichen Grün- und Freiflächen in der Vermögensrechnung wird nur von wenigen Kommunen angegeben, die Flächen werden dabei unterschiedlich berücksichtigt. Einige Kommunen planen keine Bewertung trotz Einführung der Doppik.

Einige Kommunen haben ein Qualitätsmanagement (QM), die Mehrheit der Antworten ist jedoch, dass ein QM nicht existiert oder die Einführung geplant ist. Ein Leitbild für die Grünflächenpflege haben zwei Städte und eine Kleinstadt, die übrigen Kommunen haben kein Leitbild. Die Gestaltungsziele zum Erreichen der Ziele des Leitbildes sind in einer Stadt festgeschrieben im Text zum Landschaftsplan, sonst sind eher allgemeine ortsspezifische Ziele festgelegt oder dass das Ziel sei, dass "die Grünflächen 'gut' aussehen müssen".

Einige Kommunen unterscheiden Pflegeklassen für die Grünflächenpflege nach Lage der Flächen, nach Prioritäten oder nach extensiv und intensiv zu pflegenden Flächen, viele Kommunen haben keine Pflegeklassen.

Die Friedhöfe werden überwiegend von den kommunalen Grünflächenabteilungen, vom kommunalen Eigenbetrieb oder durch den Bauhof, teilweise auch durch Kirchengemeinden verwaltet. Je zwei Städte und Kleinstädte haben Friedhofsentwicklungspläne; für eine Kleinstadt liegt ein Entwurf eines Studenten der Hochschule Neubrandenburg vor.

Die Bedeutung der Grünflächenpflege und ihre zukünftige Entwicklung

Die Gemeinden des Landkreises heben die hohe Bedeutung der Pflege ihrer Grün- und Freiflächen hervor. Sie geben auch überwiegend an, mit dem Pflegezustand zufrieden zu sein. Die Zahl der Beschwerden bezüglich der Grün- und Freiflächenpflege von Bürgern hat sich teilweise in den letzten Jahren erhöht, in anderen Gemeinden ist sie konstant geblieben.

Für eine Verbesserung der Pflege schlagen die Gemeinden selbst vor, die Arbeitsabläufe zu optimieren, den Pflegerhythmus zu erhöhen, die Pflege zu intensivieren oder insbesondere die Baumpflege zu verbessern. Es gibt auch die Planung, pflegeintensive Beetflächen zu verkleinern und Anliegerpflichten zu intensivieren.

Die Anzahl der Arbeitskräfte wird etwa gleich häufig als ausreichend oder nicht ausreichend betrachtet. Die Kenntnisse der Pflegekräfte werden ebenfalls zur Hälfte für ausreichend angesehen, zur anderen Hälfte für nicht ausreichend betrachtet. Der Bedarf in der Grünflächenpflege wird am häufigsten mit mehr Finanzen angegeben, vor allem von den kleineren Gemeinden, außerdem sind neuere Technik und mehr Fachkräfte gewünscht. Außerdem wird gewünscht, dass Bürger mehr Patenschaften und Verantwortung in der Pflege übernehmen.

Organisation der Bürgerbefragung

Um eine Einschätzung der Bewohnerinnen des Landkreises über die Nutzungen von Grün- und Freiflächen und ihre Ansprüche an deren Pflegezustand zu erhalten, wurde parallel zu der Befragung der Kommunen auch eine Bürgerbefragung durchgeführt. Im Sommer 2012 wurden über 1000 Fotos der unterschiedlichen Grünflächenkategorien in den Kommunen des Landkreises aufgenommen. Diese wurden im folgenden Semester mit Studierenden gesichtet, kategorisiert und es wurden für jede Kategorie acht Fotos ausgewählt, die jeweils repräsentativ waren, für die Bürgerbefragung ausgewählt.

Die Meinung der Bürgerinnen und Bürger kann die Ziele und Organisation der Grünflächenpflege ergänzen. Die Kategorien wurden für einen übersichtlichen Verlauf der Befragung zusammengefasst zu folgenden Gruppen: Parkplatz, Friedhof, Sportanlagen/Spielplätze, Kindergärten/Schulhöfe, Außenanlagen öffentlicher Gebäude einschließlich Brunnen, Fließgewässer, Wasserflächen und Biotope und Festplätze und Straßenbegleitgrün. Es war auf den Fotos ersichtlich, dass die Pflege der gezeigten Flächen unterschiedlich war, bessere und weniger gute Beispiele waren in jeder Gruppe vertreten. Die Fotos wurden so zusammengestellt, dass jede Kategorie schnell zu übersehen war und die Befragten wurden gebeten, zu jeder Kategorie dasjenige Foto zu benennen, das ihnen am besten gefiel und dasjenige, das ihnen am wenigsten gefiel. Außerdem wurden sie gebeten mitzuteilen, ob gepflegte Grünflächen für sie sehr wichtig, wichtig oder unwichtig sind, welche Grünflächenkategorie für sie persönlich am wichtigsten ist und aus welchem Grund. Zuletzt wurde auch gefragt, welches Foto das derzeitige Umfeld oder die derzeitige Wohnsituation am besten repräsentiert und welches Umfeld, welche Wohnsituation sie sich für die Zukunft wünschen. Die Befragung konnte in kurzer Zeit und an verschiedenen Orten durchgeführt werden. Sie ergab in relativ kurzer Zeit ein auswertbares Ergebnis.

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Angaben über die Bedeutung gepflegter Grünflächen.
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Bedeutung der Freiflächenarten für die Befragten.

Im Ergebnis dieser Befragung wird dargestellt, inwieweit die Bürgerinnen und Bürger gepflegte Grünflächen zu schätzen wissen, welchen Nutzen sie durch die Pflege haben, welche Freiflächen ihnen wichtig sind und welche Art der Pflege sie bevorzugen. Für die Kommunen ist das Ergebnis ein Feedback zu ihren Pflegeansätzen und -leistungen.

Zu Beginn wurden für die Befragung grobe Altersgruppen festgelegt. Die Befragten wurden unterschieden nach "Jugendliche", "Beschäftigte" und "Rentner" - diese Bezeichnungen beziehen sich auf das Alter der befragten Personen, nicht auf ihre tatsächlichen Tätigkeiten.

Auswertung der Bürgerbefragung

Für die Bürgerbefragung wurden insgesamt 150 Menschen in 15 Städten befragt. Getrennt nach Geschlechtern waren es 59 männliche und 91 weibliche Befragte. Befragt wurden 20 Jugendliche, 81 Beschäftigte und 48 Rentner.

Die Bewertung der Freiräume mittels Fotos

Die positiven Beispiele

Bei der Auswertung der ansprechendsten Fotos wurden in den Kategorien Parkplätze, Friedhöfe, Sportplätze, Kinderspielplätze und Kindergärten, sowie Außenanlagen für öffentliche Grünfläche und Brunnen das beliebteste Foto jeweils 48-, 44-, 70-, 48- und 52-mal ausgewählt. In der Kategorie Fließgewässer, Wasserflächen und Biotope wurde das Foto der am häufigsten gewählten Situation 49-mal ausgewählt. In der Kategorie Festplätze und Straßenbegleitgrün wählten die Befragten das bevorzugteste Foto mit 50 Nennungen aus. Bei 150 Befragten zeigt sich die Streuung der Vorlieben, wobei Übereinstimmungen bis fast 50 Prozent erreichen, für die meisten Kategorien jedoch deutlich darunter liegen. Eine weitere Auswertung nach Vorlieben der Altersgruppen wurde für diese Umfrage nicht vorgenommen, sie wäre bei einer umfassenderen Befragung eine Option.

Die negativen Beispiele

Im Gegensatz dazu wurden bei der Auswertung der weniger ansprechenden Fotos in den Kategorien Parkplätze, Friedhöfe und Sportplätze die jeweils unbeliebtesten Fotos 54-, 71- und 69-mal genannt. 44 Nennungen für das unattraktivste Foto gab es bei der Kategorie Kinderspielplätze und Kindergärten. Die Kategorien Außenanlagen für öffentliche Grünfläche und Brunnen wurden mit 114-maliger Nennung eindeutig ausgewählt. Für die vorletzte Kategorie Fließgewässer, Wasserflächen und Biotope, wurde das Foto 33-mal gewählt. In der letzten Kategorie, Festplätze und Straßenbegleitgrün, wurden das gewählte Foto in 53 Antworten genannt.

Die Bedeutung der einzelnen Kategorien für die Befragten

Im Vergleich der sieben Kategorien wurde die Kategorie Kinderspielplätze und Kindergärten mit 59 Erwähnungen am häufigsten als besonders wichtig genannt. Bei der Frage warum diese Kategorie zu der Wichtigsten gewählt wurde, gaben viele Bürger an, dass sie selbst Kinder oder Enkelkinder haben. Die Sicherheit der Kinder und auch der Spaß am Spielen ist den Eltern und Großeltern sehr wichtig.

Auf die Frage nach der allgemeinen Bedeutung gepflegter Grünflächen gaben 50 Prozent aller Befragten Personen (75 Stimmen) an, dass die Grünflächenpflege für sie sehr wichtig ist. Mit 44 Prozent (64 Stimmen) wurde die Bedeutung als wichtig eingestuft. Lediglich 5 Prozent der befragten Bürger (8 Stimmen) ist die Bedeutung gepflegter Grünflächen nicht wichtig.

Die Befragten gaben im Rahmen der Befragung Kommentare, aus denen in Verbindung mit den Angaben der Ämter folgende Schlüsse gezogen werden:

  • Bürger schätzen gepflegtes Grün, sie erwarten nicht überall Schlossparkqualität.
  • Die Kommunikation zwischen Verantwortlichen und Bürgern könnte verbessert werden.
  • Das Budget für die Grünpflege reicht häufig nur für das Leeren der Abfallbehälter.
  • Je kleiner die Kommune, desto häufiger geschieht Pflege nach Notwendigkeit statt nach Plan.
  • Grünpflege steht in direkter Konkurrenz zu anderen kommunalen Aufgaben und Ausgaben.
  • Kommunen bemühen sich um ihr Grün.
  • Bürger sehen den Wert von Grün besonders für Kinder und Enkel.
  • Die Kommunen müssen für das Pflegepersonal der Zukunft planen.
  • Kommunen stehen in Preiskonkurrenz zueinander.

Fazit

Mit den Ergebnissen dieser Befragungen werden der Wert und die Wertschätzung der Grünflächenpflege, die Schwerpunkte und Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger umfassend deutlich. Eine nachhaltige Organisation und ausreichende Ausstattung der Ämter, aber auch die Kommunikation mit den Nutzerinnen und Nutzern ist unabdingbar und wird voraussichtlich zukünftig noch wichtiger. Für den Kreis Mecklenburgische Seenplatte liegen mit dieser Untersuchung zwar in Bereichen lückenhafte, aber durchaus repräsentative Aussagen vor, aufgrund derer die Grünflächenpflege weiter geplant werden kann. Für eine Vergleichbarkeit könnte diese Untersuchung in der Zukunft wiederholt werden. Auch ein Vergleich mit anderen Kreisen wäre lohnenswert, um die Grünflächenpflege zu optimieren und sie an die Bedürfnisse der Einwohner anzupassen.

Literatur

Dipl.-Ing. Eva Güse, Prof. Dipl.-Ing. Martin Thieme-Hack, Prof. Dr. Jens Thomas: Grüne Doppik. Vermögensbewertung von Vegetation für die doppelte Buchführung der öffentlichen Hand.

Husqvarna Group: Global Garden Report 2012. A closer look at urban green spaces around the globe.

Das Forschungsprojekt wurde von der Hochschule Neubrandenburg finanziert und von Frau Dr. Karin Bickel, Herrn Hon.-Prof. Stefan Pulkenat und Prof. Dr. Elke Mertens bearbeitet.

Der Abschlussbericht zu dem hochschulinternen Forschungsbericht "Nachhaltiges Grünflächenmanagement in Gemeinden des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte" sowie die genannten Fragebögen können erbeten werden bei: Prof. Dr. Elke Mertens, mertens@hs-nb.de.

Prof. Dr. Elke Mertens
Autorin

Fachgebiet Gartenarchitektur/Freiraumpflege

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