Alphabetisierung tut Not

Grundbildung: Ohne Basis keine Expertise

Beschäftigte ohne Berufsabschluss haben oft Schwierigkeiten, sich beruflich weiterzuqualifizieren: vor allem, wenn sie nicht ausreichend lesen, schreiben oder lernen können. Mehr und mehr Unternehmen erkennen diese Schwächen und flankieren ihre fachlichen Schulungen mit arbeitsplatzorientierten Angeboten an Grundbildung.

Wer nicht richtig lesen, schreiben oder rechnen kann, hat es schwer im Job: Beschäftigte in der Lebensmittelproduktion beispielsweise müssen die richtigen Materialien und Zutaten erkennen können, denn Verwechslungen hätten nicht nur geschmacklich gravierende Folgen. Auch Sicherheitsvorschriften müssen von allen Mitarbeitern verstanden werden. In Deutschland können etwa 7,5 Mio. Erwachsene nicht ausreichend lesen und schreiben - gut 4 Mio. von ihnen sind erwerbstätig. Da sich die Arbeitsprozesse durch die fortschreitende Automatisierung und Digitalisierung kontinuierlich wandeln, steigen auch die Anforderungen an An- und Ungelernte. Sie müssen deshalb flexibler, kommunikativer und teamfähiger sein als früher, bestätigen Ergebnisse einer vom Bundesbildungsministerium 2018 geförderten Studie im Rahmen des Projekts "AlphaGrund - Arbeitsplatzorientierte Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener".

Wie wichtig solche Basiskompetenzen sind, zeigt sich auch in der betrieblichen Weiterbildung: Fast 90 Prozent der Unternehmen, die 2018 Geringqualifizierte beschäftigten oder früher beschäftigt hatten, setzten in den vergangenen fünf Jahren mindestens eine Weiterbildungsmaßnahme für diese Zielgruppe um. Davon zielten 44 Prozent auf die Förderung der arbeitsplatzorientierten Grundbildung ab. Vier Jahre zuvor hatten erst 29 Prozent der Unternehmen solche Angebote unterstützt.

Wenn Unternehmen betriebliche Grundbildungstrainings fördern, dann meistens, um die Arbeitsleistungen der Beschäftigten an veränderte Arbeitsprozesse anzupassen, die Mitarbeiter flexibler einsetzen und Fehler vermeiden zu können. Auch die Mitarbeitermotivation und die Einhaltung von Qualitätsstandards spielen eine Rolle.

Dass die Grundbildungsthematik in der betrieblichen Weiterbildung so aktuell ist, hängt auch mit der guten wirtschaftlichen Entwicklung und dem Anstieg der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in Helfertätigkeiten zusammen. Den Unternehmen ist der daraus resultierende Handlungsdruck bewusst (Grafik): Inzwischen erwarten fast 60 Prozent der Betriebe einen steigenden Bedarf an arbeitsplatzbezogener Grundbildung für An- und Ungelernte - 2014 rechnete nur gut ein Drittel der Unternehmen mit einem Anstieg.

Damit die Grundbildung allerdings nachhaltig in der betrieblichen Weiterbildung verankert werden kann, ist es notwendig, die arbeitsmarktpolitischen Rahmenbedingungen anzupassen. Denn Betriebe nehmen die Förderung arbeitsplatzbezogener Grundbildung erst in den Blick, wenn unzureichende Kenntnisse die Bewältigung der Arbeitsaufgaben einschränken. Betriebliche Weiterbildung ist bedarfs- und tätigkeitsorientiert, während die Grundbildung zunächst durch die allgemeinbildenden Schulen vermittelt werden sollte. Bei der betrieblichen Grundbildungsförderung gehen also wirtschaftliche und gesellschaftspolitische Ziele Hand in Hand. Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen findet denn auch, dass sich Staat und Unternehmen die Finanzierung der arbeitsplatzbezogenen Grundbildung teilen sollten iwd

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