Hacker greifen kleine und mittlere Unternehmen an

Kleine und mittlere Unternehmen geraten zunehmend in das Visier krimineller Hacker. Mit digitalen Schädlingen, sogenannten Krypto-Trojanern, machen sie Jagd auf das Geld der Betriebe. Vor einem Jahr machte der Trojaner "Locky" von sich reden, dem es gelang, innerhalb von einer Stunde rund 5000 Infektionen in Deutschland herbeizuführen. Inzwischen gibt es davon eine neue Variante namens "Osiris". Sie versucht, den Opfern über 2000 Euro pro Infektion abzupressen.

Mit Initiativ-Bewerbungen, Rechnungs- oder Mahnschreiben, Bestellbestätigungen oder Paketempfangsbestätigungen in einer E-Mail gelangen die Krypto-Trojaner auf die Festplatten der Betriebe. Dort verschlüsseln sie die Unternehmensdateien. Auf Netzlaufwerken und in der Cloud abgelegte Dateien werden gleich mit erledigt. Der Rechner ist dann nicht mehr nutzbar und ein Countdown auf dem Computerbildschirm zeigt an, wann und welche Dateien gelöscht werden, sollte das Opfer kein Lösegeld an die Hacker zahlen.

Gezahlt werden muss stets in Bitcoins, virtuellen Geldeinheiten, für deren Verwendung zunächst eine digitale Brieftasche auf dem Rechner installiert werden muss. Hat man damit die Bitcoins erworben und an die Erpresser überwiesen, heißt das noch lange nicht, dass die Firmendateien tatsächlich entschlüsselt werden. Es liegt eher an der Laune der Kriminellen, ob sie das tun oder die betroffenen Betriebe ihrem Schicksal überlassen. Belangt werden die international operierenden Hacker in den meisten Fällen ohnehin nicht.

Der einzige wirksame Schutz gegen Krypto-Trojaner sind regelmäßige Backups. Antivirus-Programme erkennen die neuesten digitalen Schädlinge meist nicht rechtzeitig, weil sie sich im Stundentakt verändern. Und selbst Betriebe, die verdächtige E-Mail-Anhänge nicht öffnen, können beim Aufruf einer manipulierten Website ihren Computer infizieren. Zudem können Fernwartungszugänge wie Microsoft Remote-Desktop im Falle eines Brute-Force-Angriffs zum Einfallstor für Hacker werden.

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