GaLaBau-Fachtagung zur Begrünung urbaner Räume

Hamburg: FGL bemängelt desolaten Pflegezustand von Grünflächen

Grünflächen
Lieferten sich einen Schlagabtausch am Rednerpult: Staatsrat Holger Lange (l.) und FGL-Vorsitzender Thomas Schmale. Fotos: FGL Hamburg
Grünflächen
Rund 250 Teilnehmer diskutierten über die Begrünung urbaner Räume.

Die Freie und Hansestadt Hamburg befindet sich weiter städtebaulich und städteplanerisch im Umbruch: Durch die Internationale Bauausstellung (IBA) und die Internationale Gartenschau 2013 (IGS) im Stadtteil Wilhelmsburg ist aus stadtentwicklungspolitischer Perspektive der "Sprung über die Elbe" geschafft. Im Februar kamen auf Einladung des Fachverbandes Garten,- Landschafts- und Sportplatzbau (FGL) Hamburg rund 250 Experten und Verantwortliche aus Verwaltung, Politik und, grüner Branche zusammen, um über Chancen zu diskutieren, die eine Begrünung urbaner Räume bietet.

Sonderbudget zu festem Etatposten machen

Thomas Schmale, Vorsitzender der FGL Hamburg, bemängelte den desolaten Pflegezustand vieler Hamburger Grünflächen und appellierte an die Verantwortlichen: "Mit dem Etat für '100 Jahre Stadtpark und Volkspark' haben wir die Möglichkeit den Bürgerinnen und Bürgern dieser Stadt, ihr Grün, näher zu bringen. Viele Veranstaltungen zum 100-jährigen zielen genau in diese richtige Richtung. Somit wäre es schön, wenn das Sonderbudget, welches ins Jubiläumsjahr fließt, eine standardisierte jährliche Haushaltsausgabe zur Pflege des Hamburger Grün wird."

In seinen Grußworten ging Staatsrat Holger Lange auf die vom FGL geschilderten grünen Probleme ein. Auch wenn die Finanz- und Schuldenbremse der Stadt Hamburg nur wenig Spielraum lasse, sei Hamburgs Regierung bereit, Perspektiven für Grün in Hamburg zu schaffen. Das Sonderbudget für das 100-jährige Jubiläum sei nur ein Beispiel. Heute gehe leider ein Stück Park nur nicht so einfach wie vor hundert Jahren. Es seien deshalb intelligente und pfiffige Lösungen moderner Parkbewirtschaftung und Grünerhaltung gefragt.

Abteilungsleiter Grünplanung vorgestellt

Der neue Abteilungsleiter für Landschafts- und Grünplanung der Stadt Hamburg, Klaus Hoppe, wurde vorgestellt und berichtete über Vorhaben seines Tätigkeitsbereichs. Er stellte kurz das blaue (Wasser), grüne (Park und Grünanlagen) und graue Netz (Straßen und Bebauung) der Stadt Hamburg vor. Hoppe möchte das hinterlassene Erbe der großen Grünplaner der Stadt Hamburg fortsetzen. Es gelte, das grüne Netz in Hamburg weiter auszubauen und die Lücken zu schließen.

Mit dem Vortrag "Experimentelles Gestalten mit Stauden und Gräsern" präsentierte die freie Landschaftsarchitektin Petra Pelz ein völlig neues Planungsprofil für öffentliche Anlagen, Gartenschauen und private Gärten. Anhand ihrer Pflanzplanungen auf Gartenschauen, wie Gera-Ronneburg, Aschersleben oder der IGS 2013 zeigte sie verschiedene Beispiele von Staudenpflanzungen für den öffentlichen Bereich. Anhand der sogenannten Sonnenleiter in Gera erläuterte Pelz, wie mit Korb- und Warmblütern in bestimmter Mischung große und weite Flächen pflegeleicht geschlossen werden und sich somit besonders für öffentliches Grün eignen.

Weilacher: Innerstädtische Brachen begrünen

Prof. Dr. Udo Weilacher zeigte die Zukunft und Perspektiven Hamburgs und seiner Grünanlagen auf. Dadurch, dass die Bezirke und der Senat sich im "Vertrag für Hamburg" verabredet haben, pro Jahr 6000 Wohnungen zu bauen, denke man in der Stadt darüber nach, mehr in die Höhe zu bauen, weil die Ressource Boden immer knapper werde. Die Verdichtung müsse aber auch eine Intensivierung und Qualifizierung der Freiräume beinhalten. Dabei gehe Qualität und Vernetzung vor Quantität. Ein häufiger Fehler sei es Grün als Akupunktur in Grünplanung einzusetzen und das große und ganze Netz zu vergessen. Generell gelte es in Großstädten Stellen zu finden, um Grün intelligent einzusetzen. Dabei hätte auch Hamburg noch reichliche Reserven. Mit Bodenfiltern, Holzstegen und Schulhöfen könne Grün und Naturschutz in Städten auch funktional gestalten werden.

Mit dem Trend der Umwandlung von Büroflächen in innerstädtischen Wohnraum sollten der Gesetzgeber und die Verantwortlichen wieder zur sogenannten Eigentumsverpflichtung bei Immobilien und Brachflächen kommen. Die Duldung der innerstädtischen Brache darf nicht länger hingenommen werden und hier bieten sich weitere Möglichkeiten Grün in der Stadtplanung einzusetzen. Der Trend der Zeit verlange nach einer Multifunktionalität von Freiflächen.

Michael Marrett-Foßen

NL-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
Amtsleitung (w/m/d) für das Amt StadtRaum Trier, Trier  ansehen
Alle Stellenangebote ansehen

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

Redaktions-Newsletter

Aktuelle GaLaBau Nachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen