Stadtgrün, Migration, Digitalisierung

Hamburg: FGL diskutiert die Zukunftsfragen des GaLaBaus

FGL Hamburg Fachtagungen und Kongresse
Zogen Bilanz (v. l. n. r.): Thomas Schmale (Vorsitzender), Klaus Hildebrandt (Ehrenvorsitzendender), Thomas Balster (Moderator), Hanns-Jürgen Redeker (früherer BGL-Präsident) und Lutze von Wurmb (BGL-Präsident). Foto: Kottich, FGL Hamburg

Seit einem halben Jahrhundert bringen der Fachverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (FGL) Hamburg und seine aktuell 110 Mitgliedsunternehmen das Grün in der Elbmetropole Hamburg nach vorn. Am 8. Februar kamen anlässlich des Jubiläums mehr als 300 Experten und Entscheider aus Stadtplanung, grüner Branche und Politik zur 36. GaLaBau-Fachtagung in der Handwerkskammer Hamburg zusammen.

Integration war nie ein Problem

In einer Podiumsdiskussion ging es um die Zukunft und die Chancen des Garten- und Landschaftsbaus und die Herausforderungen bei der Begrünung der Stadt. Hanns-Jürgen Redeker, früherer BGL-Präsident, war einer der Wegbereiter der Internationalen Gartenschau (IGS) in Hamburg. Er plädierte für eine zielgerichtete, überlegte Weiterentwicklung und Pflege der bestehenden Hamburger Grünflächen: "Mit Großprojekten wie der IGS und früheren Gartenschauen haben wir in Hamburg Parks für Generationen gebaut. Es geht aber nicht darum, immer größer, höher und weiter zu planen. Wir brauchen vor allem nachhaltige, durchdachte Konzepte und finanzielle Mittel für den Erhalt der bestehenden grünen Infrastruktur."

Um eine professionelle Entwicklung der grünen Infrastruktur gewährleisten zu können, seien mehr Fachkräfte nötig, betonte der FGL-Vorsitzende Thomas Schmale. In seinem Fachbetrieb würden seit Jahrzehnten Mitarbeiter mit Migrationshintergrund beschäftigt. "Aktuell haben genau 50 Prozent unserer Beschäftigten ausländische Wurzeln. Sie kommen aus Polen, Portugal und vor allem aus der Türkei", berichtete Schmale. Die Integration im Betrieb sei nie ein Problem gewesen. "Schon mein Vater hat seit 1958 Gastarbeiter beschäftigt." Im Prinzip sei die Integration von Beschäftigten mit Migrationshintergrund nichts anderes als menschliche Betriebsführung. Alle Mitarbeiter würden gleich behandelt. Für niemanden gebe es Aufstiegsbremsen. "Und wir nehmen jeden Mitarbeiter mit seinen individuellen Bedürfnissen ernst", so Schmale.

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Mehr als 300 Experten und Entscheider aus Stadtplanung, grüner Branche und Politik waren der Einladung zum Jubiläum und zur 36. GaLaBau-Fachtagung des FV HH gefolgt. Foto: Kottich, FGL Hamburg

Digitalisierung ist eine Chance

Das Problem mit der Integration, läge nicht in der Herkunft der Menschen oder in der Bereitschaft der Unternehmen begründet, Mitarbeiter mit Migrationshintergrund einzustellen sagte der FGL-Vorsitzende. Das Problem sei der politische Umgang mit der Integration. "Wir brauchen dringend eine Entbürokratisierung der Ablaufprozesse. Denn unsere Volkswirtschaft wird ohne die Unterstützung von Arbeitskräften aus dem Ausland definitiv die kommenden 20 Jahre nicht überleben", so Schmales Forderung.

Lutze von Wurmb, Präsident des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL), äußerte sich zum digitalen Wandel im GaLaBau: "Traditionell haben wir es in der grünen Branche mit einer eher analog geprägten Arbeitnehmerstruktur zu tun. Das heißt aber nicht, dass wir uns nicht dem Fortschritt öffnen", betonte der BGL-Präsident. Digitale Leistungs- und Stundenerfassung, die Dokumentation von Tagesberichten und Fotos via Tablet und Softwarelösungen für die Verwaltung seien in nahezu allen landschaftsgärtnerischen Fachbetrieben schon lange Standard. "Es ist ja auch nicht so, dass uns die Digitalisierung wie ein Gewitter ereilt. Zugegebenermaßen ist es eine schnelle Evolution, aber dennoch ein Prozess, der vor mehreren Jahrzehnten seinen Anfang nahm, sich nicht aufhalten lässt und dem sich kein Unternehmen verschließen kann, das zukunftsfähig sein möchte". Daher begreife der Garten- und Landschaftsbau die Innovationen als Chance, sagte von Wurmb.

Gartentrend: Rückbesinnung auf Natur

Bernd Franzen, Gartenarchitekt bei der Gartenplus GmbH, fasste die aktuellen Trends im Privatgarten zusammen: "Die eigene Persönlichkeit im Garten auszudrücken, ist ein starker Trend. Der Garten wird als erweiterter Wohnraum begriffen, und selbst kleinste Gartenräume werden Teil des gesamten Wohnkonzeptes", berichtete der Architekt. Als Kontrast zu der Entwicklung, Vorgärten zu verschottern, beobachtet Franzen eine Rückbesinnung auf Natur und Pflanze. "Das Naturerlebnis rückt wieder mehr in den Fokus, und es zeichnet sich der Wunsch nach Authentizität ab", so Franzen.

Frank Rinn, Baumsachverständiger aus Heidelberg, referierte über kostengünstige Methoden einer urbanen Baumpflege und eine verlässliche Beurteilung und Bewertung der Bruch- und Standsicherheit von Bäumen. Er empfahl, für die Beurteilung von Bäumen keine Konzepte wie VTA und SIA, sondern neutrale Informations-Quellen und Inhalte heranzuziehen. So könne eine deutliche Reduzierung von nach VTA und SIA vermeintlich notwendigen Baumpflegemaßnahmen erreicht werden.

Antje Kottich

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