33. GaLaBau-Fachtagung über "Zukunft mit Grün"

Hamburg: FGL fordert weitere drei Millionen Euro für Grünflächen

Dachbegrünung
Hamburgs FGL-Vorsitzender Thomas Schmale will mit einem Sonderbudget im Landeshaushalt Defizite im Zustand der Hamburger Grünanlagen abbauen.
Dachbegrünung
Die Referenten (v .l. n. r.): Peter Menke (Die Grüne Stadt), Jörg Pfenningschmidt (Staudenpionier), Staatsrat Michael Sachs (Stadtentwicklungs-Behörde), Prof. Sigurd Karl Henne (HS Nürtingen-Geislingen), Thomas Schmale (FGL Hamburg), Prof. Dr. Manfred Köhler (HS Neubrandenburg). Fotos: FGL Hamburg
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Staatsrat Michael Sachs von der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt will trotz knapper Perspektiven für Hamburgs Grün schaffen.

Chancen und Potenziale einer zielgerichteten Begrünung urbaner Räume standen im Mittelpunkt der 33. GaLaBau-Fachtagung des Fachverbandes Garten, Landschafts- und Sportplatzbau (FGL) Hamburg. Rund 200 Experten und Verantwortliche aus Politik, Verwaltung, Städte-, Landschaftsplanung und GaLaBau folgten der Einladung, über die "Zukunft Hamburg mit Grün" zu sprechen.

FGL-Vorsitzender will Defizite abbauen

Der Vorsitzende des FGL Hamburg, Thomas Schmale, berichtete, dass durch das besondere Investitionsprogramm für den Stadt- und Volkspark (100 Jahre), aber auch für kleinere Grünanlagen in allen sieben Bezirksämtern sichtbare Verbesserungen des Hamburger Stadtgrüns erreicht werden konnten. Die Nutzungsqualität und das Erscheinungsbild des Hamburger Grüns seien weiter verbessert worden und die Bürger konnten erleben, wie sich Investitionen in öffentliches Grün auf das Gemeinwohl auswirken.

Schmale schlug vor, ein Sonderbudget einzurichten, dass in Zukunft als zusätzliche jährliche Haushaltsgröße zur Pflege von Hamburgs Grün zur Verfügung steht. In der Fortsetzung des erfolgreichen und öffentlichkeitswirksamen Jubiläumsjahres forderte er daher für die nächsten Jahre auch in Absprache mit den anderen Grünen Verbänden eine "Offensive Stadtgrün 5 x 3". Schmale: "In den kommenden fünf Jahren Legislatur sollte die Politik mindestens 3 Mio. Euro pro Jahr zusätzlich zur Verfügung stellen, um weitere Defizite im Zustand der Hamburger Grünanlagen abzubauen und zu dessen Werterhaltung beizutragen."

Staatsrat zu Grün-Investitionen bereit

Staatsrat Michael Sachs von der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt ging nicht nur auf lokaler Erfolge ein, sondern auch auf kommende Probleme. Wenngleich die Finanz- und Schuldenbremse der Stadt Hamburg nur wenig Spielraum lasse, stehe die Hamburger Regierung auch weiter bereit, für Grün in Hamburg Perspektiven zu schaffen. Sachs erläuterte als Beispiel das aktuelle Förderprogramm für Dachbegrünung, das bis 2019 3Mio. Euro Fördervolumen umfasse. Heute sei Grünplanung und -pflege wesentlich anspruchsvoller als in der Vergangenheit, weshalb intelligente und pfiffige Lösungen zur modernen Parkbewirtschaftung und Grünerhaltung mehr denn je gefragt seien, so Sachs. Dafür müssten für den jeweiligen Standort auch individuelle grüne Lösungen erarbeitet werden, da mit Einheitslösungen den Bürgern der Stadt nicht gedient sei.

Mit dem Thema "Neue Aufgaben und Methoden der Landschaftsarchitektur" griff Prof. Sigurd Henne von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen die Handlungsempfehlungen der Charta "Zukunft Stadt und Grün" auf. Er bestätigte den Ansatz des Staatsrats, das aktuelle städtebauliche Leitbild Hamburgs mit hochverdichteten aber grünen Quartieren weiter zu verfolgen und dazu neue Methoden der Vegetationsplanung und Vegetationstechnik einzusetzen. Auch die klimatologischen Veränderungen machten Innovationen bei der Dach- und Fassadenbegrünung notwendig.

Neue Methoden der Vegetationsplanung

Henne forderte neue Techniken für einen nachhaltigen Begrünungserfolg, dabei sei ein geringerer Ressourcen-, Kosten- und Pflegeaufwand zu berücksichtigen. Systeme des Regenwassermanagements mit Funktionsoptimierung müssten gefragter sein, denn je. Mit neuen Zukunftsideen und Konzepten für eine Stadt wie Hamburg mit großen Grünanlagen könnten städtische Freiflächen umstrukturiert und an die neuen Sozial- und Altersstrukturen angepasst werden.

Veränderte Pflegebedingungen, Innovationen bei Technik und Management würden die Pflegemethoden und die Gestalt von Freiräumen nachhaltig verändern. Nicht zuletzt biete der hohe Sanierungsbedarf vieler öffentlicher Anlagen die Chance, neue Qualitäten und Nutzungen zu entwickeln. Die hohen ökologischen Anforderungen, ökonomische Zwänge aber auch geänderte Erwartungen an neue städtische Natur, ließen ein gestaltendes Vegetationsmanagement als Methode der Landschaftsarchitektur für extensiv genutzte Freiräume in neuen Stadtlandenschaften an Bedeutung gewinnen, so Henne.

Nur 8 Prozent der geeigneten Dächer begrünt

Eine innerstädtische Verdichtung müsse auch eine Intensivierung und Qualifizierung der Freiräume beinhalten. Hier gehe Qualität und Vernetzung vor Quantität. Das Grün gewinne so weiter an Bedeutung, wobei der Trend der Zeit nach einer Multifunktionalität der Freiflächen verlange. Prof. Henne zeigte den Teilnehmern anhand von Beispielen viele Möglichkeiten im Bereich Grünanlagen und Freiraumgestaltung auf: "Die Herausforderung für erfolgreiche grüne Städte ist, trotz der notwendigen baulichen Verdichtung zeitgleich in Ausbau und Erhaltung grüner Qualität und vor allem in Pflege zu investieren."

Mit dem Thema "Planungskriterien für ökologisch hochwertige Gründächer" griff der Fachverband die aktuelle Dachbegrünungsförderung der Stadt Hamburg auf. Prof. Manfred Köhler von der Hochschule Neubrandenburg führte aus, dass in Deutschland nur etwa acht Prozent aller geeigneten Dächer begrünt würden, dabei sei wesentlich mehr möglich und sinnvoll, und das in höherer ökologischer Vielfalt. Für Städte wie Hamburg mit Flächenknappheit sei die Dachlandschaft eine wichtige Freiraumreserve. Er nannte die Stadt Singapur als Beispiel, wo fast nur nutzbare Dachgärten gebaut werden.

Gärtnerischer Zusatzaufwand unumgänglich

Köhler: "Bauseitig müssen allerdings Kriterien wie Artenvielfalt, Retentionsleistung, Staubbindung, Wärmedämmung, Kühlleistung und Strukturvielfalt stärker berücksichtigt werden." Mit dem avisierten Förderprogramm sei die Stadt Hamburg auf einen guten Weg, das ökologische Potential von Gründächern stärker auszunutzen und richtige Anreize zu schaffen. Wenn man solche Ziele erreichen wolle, benötigten die Gründächer mehr regelmäßige Pflege als die meist unter Kostendruck eher schlicht gestalteten einschichtigen Sedumbegrünungen. "Gründächer können bedeutende Beiträge zur Verbesserung innerhalb der städtischen Umwelt liefern, dieser Zusatznutzen ist aber nur mit hochwertigem gärtnerischem Zusatzaufwand zu erreichen."

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