Baupläne für das Areal zwischen Fernsehturm und Spree

Historische Freiflächen in Berlin-Mitte werden bis 2024 neugestaltet

Berlin Gartengestaltung und Grünflächengestaltung
Das ans Spreeufer grenzende Marx-Engels Forum soll in einen ökologischen Raum mit vielen verschiedenen Habitaten verwandelt werden. Visualisierung: RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten

Der Berliner Bezirk Mitte ist seit Jahren eine Großbaustelle, auf der das Stadtgrün nur eine untergeordnete Rolle spielt. Das soll sich nun ändern: Die Freiflächen zwischen Fernsehturm und Spree werden auf Initiative der Berliner Senatsverwaltung als grünes Infrastruktur-Projekt neugestaltet. Federführend wird ein Planungsbüro sein, das in der Branche bestens bekannt ist und dort viel Renommee genießt: RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten aus Bonn/Köln. Das Büro war unter anderem an der Freiraumgestaltung der BUGA Koblenz 2011 sowie der IGA Hamburg 2013 beteiligt.

Achse wird zum Freiraumband

Betroffen von den Umbauplänen sind das Rathausforum und das Marx-Engels-Forum, die beide südlich des Fernsehturms gelegen sind. Zwar ist das Gebiet heutzutage vor allem eine Brache, die von einer breiten Straße zerschnitten wird. Anspruchslos ist die Neugestaltung deshalb aber nicht. Schließlich beherbergt es zahlreiche Denkmäler wie beispielsweise den Neptunbrunnen und das Marx-Engels-Denkmal.

Der Entwurf von RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten sieht ein neues Freiraumband vor, das vom Alexanderplatz zur Spree - Richtung Stadtschloss und Berliner Dom - führt. Gegenwärtig sind das Rathaus- sowie Marx-Engels-Forum nur durch eine Achse verbunden. Die Landschaftsarchitekten wollen, dass sie mithilfe des Bandes zu einem Ganzen zusammenwachsen. Das Band soll im Zentrum zwei Flanierwege beherbergen und sich zu beiden Endpunkten hin öffnen.

Grünzug behält seinen Baumbestand

Den beiden Flanierwegen kommt dabei eine wichtige Rolle zu: Sie verbinden nicht nur die Endpunkte des Bandes, sondern integrieren es auch in die Umgebung. Nach innen formen sie jeweils eine Klammer um die offene zentrale "Stadtbühne" am Fuße des Fernsehturms während sie nach außen ein Wegenetz ausstrecken. Dieses Netz schafft zum einen wichtige Zugänge aus der Umgebung, zum anderen gliedert es den dichten, baumbestandenen seitlichen Raum in unterschiedliche Zonen. Dieses Grundgerüst wird von einem Nutzungs-und Grünverlauf begleitet.

Die "Stadtbühne" als zentraler Bereich soll modernisiert sowie mit modernem Mobiliar ausgestattet werden. Die große Grünfläche an der Rathausstraße hingegen, der Stadthain, wird nach Angaben der Landschaftsarchitekten derzeit eher als Barriere mit Nutzungsdefiziten wahrgenommen. RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten wollen sie deshalb öffnen und zugänglicher machen. Baumfällungen gehen mit dem Umbau nicht einher: Der vielfältige und teils altehrwürdige Baumbestand wird erhalten und in den neu entstehenden "Freizeithain" integriert.

Was weichen muss, sind die Grünflächen an der Rathausstraße: Sie sollen gegen einen weitläufigen und versickerungsfähigen Kiesbelag ausgetauscht werden. Das Ziel ist es, dadurch einen Raum zum Treffen, Entspannen und Spielen zu schaffen. Fixe Spiel-, Sport- und Fitnessangebote sowie eine versetzbare Bestuhlung sollen die Aufenthaltsqualität vor Ort weiter steigern. Zusätzlich sorgen mehrere grüne Retentionsinseln für eine klimagerechte Gestaltung.

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Vor dem Roten Rathaus wollen die Landschaftsarchitekten einen nutzungsoffenen Raum zum Treffen, Entspannen und Spielen schaffen. Visualisierung: RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten

Gärten rund ums Rote Rathaus?

Nach Süden schließt sich vor dem Roten Rathaus ein offener Bereich an, das "Forum der Demokratie". Mit seiner offenen Gestaltung bietet dieser Ort eine Plattform, die gut für Demonstrationen, Kundgebungen sowie Veranstaltungen nutzbar ist. Einige Bauminseln sowie der anschließende Freizeithain bieten dabei beschattete Rückzugsmöglichkeiten. Großzügige Langbänke sollen Berlinern und Touristen eine Ruhepause vor dem Rathaus-Panorama ermöglichen.

Die vier weiteren Nebenflächen des Rathausforums werden als Gärten interpretiert und sollen kleine grüne Rückzugsorte bilden. Das Umfeld der Marienkirche wurde bereits umgestaltet und bietet mit dem Kirchgarten eine Erholungsfläche. Das südlich angrenzende Luther-Denkmal wird in einem ruhigen Luthergarten integriert, ebenso wie das Joseph-Mendelssohn-Denkmal. Der gegenüberliegende Rathausgarten versteht sich als moderne, begehbare Grünskulptur. Auf dem Marx-Engels-Forum soll nach den Vorstellungen der Landschaftsarchitekten die Außengastronomie langfristig eine wichtige Rolle spielen.

RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten betonen, dass sie die historischen Freiflächen südlich des Fernsehturms in einem Verlauf von "urban und historisch" hin zu "ökologisch und grün" inszenieren wollen. So soll die historische Achse im Marx-Engels Forum in einen ökologischen Raum mit vielen verschiedenen Habitaten verwandelt werden. Deshalb bleibt auch die Saatkrähenkolonie vor Ort unangetastet. Die Grüngestaltung erfolgt überwiegend extensiv und naturnah. Zielvorstellung ist laut den Landschaftsarchitekten eine grüne Oase in der Stadtmitte, die artenreiche Wiesen sowie gehölzbegleitende Staudenpflanzungen beherbergt.

Der Zeitplan des Projekts ist ambitioniert: Nach Aussagen von RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten soll die Umgestaltung bis 2024 realisiert werden. Sobald das Freiraumband zwischen Fernsehturm und Marx-Engels-Forum existiert, sei es darüber hinaus wünschenswert, die angrenzenden Verkehrsräume für Fußgänger zurückzugewinnen. Doch das ist noch weit entfernte Zukunftsmusik: Vor 2030 sei nicht mit einem beherzten Ausbau des Fußgängerbereichs zu rechnen. hb

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