Kollegen helfen schwer betroffenen Kollegen

Hochwasser: GaLaBau teilweise schwer betroffen

Hochwasserschäden GaLaBau
Hier wurden früher die Gärten der Wershofen Gartenbau in Bad Neuenahr-Ahrweiler geplant. Jetzt ist das kleine Büro neben der Lagerhalle nur noch Schrott. Foto: Wershofen Gartenbau

Das Hochwasser im Westens Deutschlands war verheerend. Zwar war die große Mehrzahl der GaLaBau-Unternehmen von den schweren Sturzfluten nicht betroffen. Doch vier GaLaBau-Betriebe aus Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz haben fast alles verloren und müssen ihre Firmen neu aufbauen. Sechs Unternehmen aus NRW beklagen substanzielle Schäden an Maschinen und Geräten sowie überflutete Lagerhallen. Aber die Hilfsbereitschaft der Kollegen ist hoch.

Portemonnaie, Handy und Kleidung gerettet

Es war gegen 22 Uhr als GaLaBau-Unternehmer Ralf Wershofen auf seinem Betriebsgelände an der Ahr noch einmal nach dem Rechten sehen wollte. Da sah er schon die Flutwelle. Gerade noch konnte er den Gashahn in seinem Privathaus auf dem Areal abdrehen. Retten konnte er neben seiner Familie aber nur das Portemonnaie, das Handy und die Kleidung, die er gerade trug. Das Wasser flutete alle Gebäude auf dem Betriebsgelände bis zu einer Höhe von 1,80 m.

Nachdem es abgeflossen war, bot sich ein Bild der Zerstörung. Alles war dick mit einem öligen, braunen Schlamm bedeckt. Der größte Teil des Fahrzeug- und Maschinenparks war zerstört. Von 16 leichteren Fahrzeugen und zwei Lkws war die Hälfte ein Totalschaden. Von vier Baggern waren zwei ruiniert. Alle 20 Bodenarbeitsmaschinen, fünf Fräsen und auch die Rasenwalzen waren abgesoffen. Das Wasser zerstörte ihre Elektronik.

Tagelang Schlamm vom Gelände geräumt

Helfer gab es zum Glück viele. Neben vier GaLaBau-Unternehmen aus Rheinland-Pfalz, die an mehreren aufeinander folgenden Tagen auf dem Gelände zupackten oder Maschinen zur Verfügung stellten, kamen auch viele branchenfremde Helfer. Tagelang räumten sie mit den Wershofen-Mitarbeitern den Schlamm vom Gelände. Ein Glashaus musste wegen akuter Einsturzgefahr abgerissen werden. Das Unternehmen konnte inzwischen ein Notbüro im höher gelegenen Kloster Kalvarienberg beziehen. Ein IT-Experte rettete eine Festplatte, die auch Daten zu Unternehmenskunden enthielt. Die durchgeweichten und verschmierten Aktenordner fingen schon nach wenigen Tagen an zu schimmeln.

Durch das Hochwasser fast alles verloren haben auch drei GaLaBau-Unternehmen in Nordrhein-Westfalen. Es sind die Betriebe Franz Josef Brüls GaLaBau in Erftstadt, GaLa-Bau Peter Hacker in Stolberg sowie Glasmacher & Söhne Garten- und Landschaftsbau in Mechernich-Kommern. Sechs weitere Betriebe in Wuppertal, Engelskirchen, Velbert, Erftstadt und Hagen beklagen substanzielle Schäden. Zwei Unternehmen in NRW meldeten den Tod von Mitarbeitern durch Ertrinken.

Firmen sponsern Baumaschinen und Autos

Beim Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (VGL) Nordrhein-Westfalen koordiniert Karl Jänicke die Hochwasser-Hilfe. Unmittelbar nach der Katastrophe begannen er sein Team die Mitgliedsbetriebe in den Krisenregionen abzutelefonieren, um den Hilfsbedarf zu ermitteln. Die Fördermitglieder des VGL wurden angefragt, ob sie in der Notlage helfen können. Sie fanden offene Ohren: Der Vermieter HKL Baumaschinen stellte den von der Katastrophe betroffenen GaLaBau-Unternehmen Maschinen und Geräte zum Selbstkostenpreis zur Verfügung. Der Landwirtschaftliche Versicherungsverein Münster (LVM) bot Helfern in der Krisenregion eine für sie kostenlose Unfallversicherung an. Die Bamaka AG stellte Helfern kostenfrei Opel-Mietwagen zur Verfügung.

Der VGL Nordrhein-Westfalen unterstützt die substanziell geschädigten GaLaBau-Unternehmen in den Krisenregionen NRWs praktisch und finanziell. Dazu wurde ein Spendenkonto eingerichtet. Die Mittel gehen in einen Hilfsfonds. Auf schriftlichen Antrag wird geschädigten Unternehmen eine Pauschalsumme ausgezahlt. Für besonders hart getroffene GaLaBau-Unternehmen gibt es Geld über die Pauschalsumme hinaus.

Mit Tiefladern nach Hagen

Bereits am 16. Juli gründete sich auf Facebook die "GaLaBau-Hochwasser-Hilfe 2021". Sie ist inzwischen 1361 Mitglieder stark. Zu den Gründern zählen die GaLaBau-Unternehmen Andreas W. Vongries und Günter Müller aus dem hessischen Hochtaunuskreis. Sie haben viele Unternehmen der grünen Branche animiert, mit ihren Belegschaften, Baumaschinen und -geräten in den Hochwassergebieten von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz aktiv zu werden.

In dem vom Hochwasser der Lenne, der Volme, der Ennepe und der Ruhr stark geschädigten westfälischen Hagen leisteten die GaLaBau-Betriebe Borgmeier (Hagen) und Robert Kramer (Waltrop) Hilfe in der Not. Mit 25 Mitarbeitern, Minibagger, Radladern, Raupenbagger und Tiefladern befreiten sie Straßen und Zufahrten von Schlamm, Schutt und Müll. Die anzusteuernden Orte hatten die Landschaftsgärtner zuvor in den sozialen Medien ermittelt: Bei Facebook hatten sie Hilfe angeboten. Privatpersonen benannten die am schlimmsten getroffenen Straßenzüge.

NL-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
Gärtner/-innen (m/w/d), Stuttgart  ansehen
Projektleiter*in (m/w/d) gesucht!, Gronau-Epe  ansehen
Gärtner:in (w/m/d) mit Funktion als..., Bremen  ansehen
Alle Stellenangebote ansehen
Hochwasserschäden GaLaBau
In Hagen befreien die GaLaBau-Unternehmen Borgmeier und Robert Kramer Straßen und Zufahrten von Schlamm, Schutt und Müll. Foto: Daniel Borgmeier

Spendenkampagne für substanziell Geschädigte

Beim GaLaBau-Verband Rheinland-Pfalz und Saarland laufen bei Geschäftsführerin Anne Schmidt die Fäden für Hilfsmaßnahmen zusammen. Sie merkte schnell: Die bundesweite Hilfe aus der grünen Branche ist groß. Meist fragen Helfer aus dem GaLaBau zuerst beim VGL in Mainz an. Schmidt verweist sie dann an die koordinierenden Stellen vor Ort. Allen, die zur unentgeltlichen Arbeit an die Ahr kommen, empfiehlt sie, sich stets bei den Krisenstäben zu melden. Dann gebe es eine realistische Chance, die Aufwendungen irgendwann vom Land Rheinland-Pfalz rückerstattet zu bekommen. Wichtig sei es, bei den Stäben zu dokumentieren, wie viele Helfer wie lange mit Fahrzeugen, Baumaschinen und -geräten im Katastrophengebiet gearbeitet haben.

Auch der VGL Reinland-Pfalz und Saarland hat ein Spendenkonto für substanziell geschädigte GaLaBau-Unternehmen im Hochwassergebiet eingerichtet. Die Spendenkampagne steht unter dem Motto "Kollegen helfen Kollegen". Die Wershofen Gartenbau erhielt bereits im Vorab 25.000 Euro. So können wenigstens die Mitarbeiter ihren Lohn erhalten. Eines der GaLaBau-Unternehmen, die im Ahrtal halfen, war das Unternehmen Forster Garten- und Landschaftsbau aus Alfter in NRW. Vier der Mitarbeiter wohnen in Ahrweiler und berichteten. Junior-Chef Mathias Forster entschloss sich mit 25 Mitarbeitern, eine unbezahlte Wochenend-Schicht zum Wasserpumpen und Schlammschippen einzulegen.

Hochwasserschäden GaLaBau
Das Unternehmen Forster Garten- und Landschaftsbau schippte ein Wochenede lang öligen, brauen Schlamm in Ahrweiler. Foto: Forster Garten- und Landschaftsbau

Über Nacht organisierte das Unternehmen zudem einen Pflegetrupp, der 10 ha Wiese an der Bundesakademie für Bevölkerungsschutz in Ahrweiler mähte, damit Platz für die Zelte des rheinland-pfälzischen Krisenzentrums sowie startende und landende Hilfs-Hubschrauber entstand. hb/cm

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

Redaktions-Newsletter

Aktuelle GaLaBau Nachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen