Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung

Hochwasser wird künftig größere Schäden verursachen als gedacht

Schäden durch Hochwasser nehmen in Deutschland mit dem Klimawandel voraussichtlich zu, wie eine neue Studie zeigt. In der Vergangenheit haben Überschwemmungen an der Elbe und ähnliche Extremereignisse bereits gezeigt, welche verheerenden Schäden entstehen können, wenn in Verbindung mit bestimmten Wetterlagen heftiger und lang anhaltender Regen nicht mehr vom Boden aufgenommen werden kann und die Pegel der Flüsse ansteigen. Ohne entsprechende Anpassungsmaßnahmen könnten sich in Deutschland die jährlichen Schadenskosten von derzeit etwa 500 Millionen Euro künftig vervielfachen, so eine Analyse des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) in der Zeitschrift "Natural Hazards and Earth System Sciences".

Anpassungsmaßnahmen dringend notwendig

"Hochwasser wie das Juni-Hochwasser 2013 sind zwar seltene Ereignisse, sie haben jedoch große Folgen für Mensch und Umwelt und verursachen immense finanzielle Schäden", erläuterte Leitautor Dr. Fred Hattermann vom PIK. Eine Abschätzung der Schäden sei deshalb nicht nur wichtig für Kommunen vor Ort, sondern auch für Versicherer.

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Aufbauend auf einer früheren Studie im Auftrag des Gesamtverbands der Deutschen Versicherer (GDV) haben die Wissenschaftler nun erneut einen Blick auf das Ausmaß möglicher Flutschäden geworfen und ihre ursprünglichen Ergebnisse mithilfe noch breiter aufgestellter Computersimulationen bestätigt. Doch nicht nur das: "Unsere jetzt noch viel aufwendigere Analyse illustriert nicht nur erneut, dass wir künftig wohl mit einer Zunahme der Schäden durch Hochwasser rechnen müssen - die Schadenskosten könnten sogar noch deutlich höher liegen als ursprünglich gedacht", so Hattermann.

"Wir haben für die fünf größten Flüsse Deutschlands in 35 verschiedenen Projektionen untersucht, wie sich der Klimawandel bis zum Ende des Jahrhunderts auswirken könnte, und dabei insgesamt 5473 Flussabschnitte von Rhein, Donau, Elbe, Weser und Ems berücksichtig", erklärt Hattermann. Die langfristigen Veränderungen seien dann in das Flutrisiko und das Schadenspotenzial übersetzt worden. "Bemerkenswert ist, dass trotz der großen Unsicherheit, die mit jeder Szenarienanalyse verbunden ist, alle neueren Szenarien einen Anstieg der Schäden projizieren", so der Koautor Dr. Olaf Burghoff, Leiter Sachstatistik und Naturgefahrenmodellierung beim GDV. Umso wichtiger sei es, sich konsequent an das sich ändernde Klima anzupassen. Und gerade bei Hochwasser gebe es dazu viele Möglichkeiten.

Erste Abschätzungen waren zu konservativ

"Forschung ist nie ein einzelner abgeschlossener Vorgang, sondern ein Prozess. Als Wissenschaftler stellen wir unsere Arbeit deshalb kontinuierlich selbst auf die Probe, mit dem Ziel noch robustere Ergebnisse zu erzielen", sagt Koautor Peter Hoffmann vom PIK. Hier sei der zweite Blick gleich zweifach interessant gewesen, denn die Bestätigung der Ergebnisse zeige auch, dass die ersten Abschätzungen noch zu konservativ gewesen seien. Berücksichtigt für das Schadenspotenzial wurden auch in dieser Studie nur Eigenheime und kleine Betriebe, nicht aber Großbetriebe oder Kraftwerke, die fast immer in Flussnähe angesiedelt sind. In der Realität liegen die Schadenskosten deshalb meist noch höher.

Der Bundesverband Garten- Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) hatte erst kürzlich von der Politik mehr Maßnahmen zum Hochwasserschutz verlangt. Für BGL-Vizepräsident Eiko Leitsch zählen dazu der Rückbau von begradigten und kanalisierten Bächen und Flüssen, die Planung und Ausführung von Dachbegrünungen sowie die Vermeidung von Flächenversiegelungen. Neben großflächigen Vegetationsprogrammen würden dazu viele kleine ingenieurbiologische Baumaßnahmen vor Ort gebraucht. Die dezentralen Maßnahmen hätten sich in der Praxis bewährt, weil sie im Vergleich zu technischen Hochwasserschutzanlagen mit einem deutlich geringeren Investitionsaufwand realisiert werden könnten. cm/PIK

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