BGL legt Herbst-Konjunkturumfrage vor

Hoher Auftragsbestand, doch viel Pessimismus

GaLaBau
Für die kommenden fünf Jahre bewerten nur noch rund 71 Prozent der GaLaBau-Betriebe die Perspektiven ihrer Branche positiv. Das sind 24,2 Prozent weniger als im letzten Jahr. Grafik: Neue Landschaft

Eigentlich steht der Garten- und Landschaftsbau auch in diesem Herbst gut da. 97,58 Prozent der befragten Unternehmen schätzen ihre aktuelle Geschäftslage im Oktober 2022 positiv ein. Das sind nur 1,85 Prozent weniger als im vergangenen Jahr. Als "schlecht" bewerten lediglich 2,4 Prozent ihre Lage. Das geht aus der Herbst-Konjunkturumfrage des Bundesverbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) hervor, an der sich 13 Prozent der Mitglieder (537 Betriebe) beteiligt haben.

Nach wie vor verzeichnen die GaLaBau-Betriebe einen langen Vorlauf ihrer Aufträge. Mit 16 Wochen Vollbeschäftigung ist der Auftragsbestand bei der Pflege ebenso gut wie im Vorjahr. Im Bereich Neu- und Umbau sind die Betriebe im Schnitt für die nächsten 19 Wochen vollbeschäftigt ausgebucht. Das ist etwas weniger als im Herbst 2021 (23 Wochen), aber doch genauso viel wie im Herbst 2020.

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Der Blick hat sich verschoben

Doch der Blick auf die aktuelle Auftragslage hat sich verschoben: Nur noch 74 Prozent der GaLaBau-Unternehmer sind der Auffassung, dass die aktuelle Auftragslage besser oder gleichbleibend gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist. Rund 20 Prozent der Fachunternehmen haben ihre Meinung geändert. Sie verstärken die Gruppe jener, die die Auftragslage für "schlechter" halten. Sie ist binnen zwölf Monaten von 6 auf 26 Prozent angewachsen.

Auch die aktuelle Ertrags-/Gewinnsituation bewerten die Betriebe heute kritischer als noch im Vorjahr: 12,5 Prozent empfinden sie als "unbefriedigend" (2021: 4 %), 42 Prozent als "verbesserungsfähig" (2021: 38 %). Nur 45 Prozent kreuzten die Formulierung "entspricht den Erwartungen" an (2021: 58 %). Der Anteil jener, deren Erwartungen erfüllt wurden, sank damit innerhalb eines Jahres um rund 13 Prozent. Entsprechend schwächer werden nun die Geschäftserwartungen für den eigenen Betrieb eingeschätzt. In den nächsten sechs Monaten erwarten nur noch 1,5 Prozent "günstigere" Geschäfte (2021: rund 10,3 %), 59,2 Prozent "gleichbleibende" Geschäfte (2021: rund 83,6 %). Der Anteil jener, die mit "ungünstigeren" Geschäften rechnen, hat sich mit 39,3 rProzent mehr als versechsfacht (2021: rund 6 %).

Aussichten der Branche eingebrochen

Um 12,4 Prozent eingebrochen sind auch die Zukunftsaussichten des eigenen Betriebs in den kommenden fünf Jahren. Nur noch rund 84 Prozent der Befragten geben dafür die Schulnoten "sehr gut" bis "befriedigend". Knapp 16 Prozent bewerteten die Aussichten mit "ausreichend" bis "ungenügend". Das ist mehr als jeder sechste Betrieb und damit fast das Fünffache im Vergleich zum Herbst 2021 (3,5 %).

Für die gesamte GaLaBau-Branche werden die Aussichten der nächsten fünf Jahre noch einmal schlechter bewertet. Nur noch knapp 71 Prozent der GaLaBau-Unternehmen vergeben dafür die Schulnoten "sehr gut" bis "befriedigend". Das sind 24,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Satte 29 Prozent benoten die Zukunftsaussichten des GaLaBaus auf die lange Sicht mit "ausreichend" bis "ungenügend".

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BGL-Präsident Lutze von Wurmb bleibt optimistisch. Die Geschäftsfelder des GaLaBaus hätten ein "Auftragspotenzial für Jahrzehnte". Foto: Paul-Philipp Braun/BGL
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Michael Marrett-Foßen, GaLaBau-Geschäftsführer von Hamburg, benennt das Positive in der aktuellen Wirtschaftskrise. Foto: Neue Landschaft

"Für das laufende Jahr sehen wir noch ein erfreuliches Wachstum. Aber auch unsere Branche ist von den Auswirkungen einer gesamtwirtschaftlichen Rezession betroffen", kommentiert BGL-Präsident Lutze von Wurmb die wirtschaftliche Lage des Garten- und Landschaftsbaus. Doch er bleibt optimistisch: "Gleichzeitig sind die GaLaBau-Mitgliedsbetriebe grundsätzlich gesund. Denn viele haben die guten Jahre für Investitionen genutzt: in moderne Prozesse, neue Technik und Maschinen, Digitalisierung und professionelle Kommunikation sowie in die Aus- und Weiterbildung."

von Wurmb bleibt optimistisch

Zudem hätten die Geschäftsfelder des Garten- und Landschaftsbaus "Auftragspotenzial für Jahrzehnte, nicht zuletzt durch die Jahrhundertaufgabe Klima- und Artenschutz". Dafür liefere die Branche Lösungen: "begrünte Fassaden und Solardächer, klimaresiliente Pflanzkonzepte, Wassermanagement, sowie klimaneutrale oder sogar klimapositive Grünkonzepte, sowohl für öffentliche als auch für gewerbliche Auftraggeber".

Tatsächlich sehen Wirtschaftswissenschaftler nicht völlig schwarz in die Zukunft: So ist der ifo Geschäftsklimaindex im vergangenen Monat auf 86,3 Punkte gestiegen, nach 84,5 Punkten im Oktober. Zugleich sanken die Bauzinsen erstmals wieder unter die Drei-Prozent-Marke. Ingo Foitzik, Geschäftsführer Baufinanzierung bei Check24, sieht deshalb "temporär eine Abwärtsbewegung bei den Bauzinsen".

Auch große GaLaBau-Unternehmen sehen ihre Zukunft weniger pessimistisch, berichtet Dr. Michael Marrett-Foßen, Geschäftsführer des Fachverbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau. Sie kannten bei der Herbst-Konjunkturumfrage weder die Bewertung "mangelhaft" noch "ungenügend". Sie sind mit ihrem Portfolio breit aufgestellt und sind in der Lage, kritische Auftragslagen zu kompensieren. Das heißt: statt großen Ausschreibungen können sie auch auf kleinere Ausschreibungen ins Visier nehmen.

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Reiner Bierig, GaLaBau-Geschäftsführer von Baden-Württemberg, benennt das Positive in der aktuellen Wirtschaftskrise. Fotos: VGL Baden-Württemberg; Neue Landschaft

Das Marktsegment macht Mut

Rainer Bierig, Geschäftsführer des Verbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg, macht vor allem das Marktsegment des GaLaBaus Mut: "Nie waren Gärten so gefragt wie heute, das durften wir bereits während der Corona-Krise feststellen", sagt er. Die Folgen des Klimawandels würden GaLaBau-Dienstleistungen noch mehr in den Fokus rücken. Neue Märkte würden entstehen, allein in den Bereichen der Bauwerksbegrünung warteten gewaltige Aufgaben. Für den Erhalt der Artenvielfalt müssten zukünftig weit mehr Anstrengungen unternommen werden. "Auch in den Betrieben steckt ein gewaltiges Potenzial, das es in Digitalisierung, nachhaltigem Bauen und Mitarbeiterbindung zu nutzen gebe, sagt Baden-Württembergs Geschäftsführer. cm/BGL

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