Der Kommentar

Ich mag Papst Franziskus

von:

Ich mag Papst Franziskus, ich mochte Kardinal Frings. Den einen mag ich, weil er so einfach, bescheiden, wahr und mitleidend ist und mit dem anderen verbindet mich ein kleines Erlebnis. Es muss um das Jahr 1958 gewesen sein. Ich war Mitarbeiter in einem Landschaftsarchitekturbüro in Köln. Wir hatten die Außenanlagen am bischöflichen Palais geplant. Es gab darin nichts Besonderes, nur Rasenfläche, Randbepflanzung und ein paar Solitärs. Pflanzpläne ersparten wir uns, wir legten nach Gutdünken die Pflanzen aus. Verantwortlicher der ausführenden Landschaftsbaufirma war ein Studienfreund. Als wir die Pflanzen auslegten, kam der Kardinal auf die Terrasse und ließ sich von uns berichten, was wir da taten. Er hatte keine Wünsche, freute sich nur auf die grüne Umgebung. Nach einem netten Gespräch zog er sich wieder in seine Gemächer zurück. Mein Studienfreund rief seine Leute, um die Gehölze zu pflanzen. Sie kamen und rieben die Finger als Andeutung der Frage: "Was hat er springen lassen?". Die Antwort meines Studienfreundes war ganz klar und einfach: Er schlug ein Kreuz in die Luft und fragte seine Mitarbeiter: "Kannste wessele?" (in Hochdeutsch: Kannst Du wechseln?). So einfach und bescheiden war die Welt damals.

Aber wie komme ich gerade auf diese Beiden? Ach ja, da ist das Thema 1 der letzten Zeit: der Bischof von Limburg. Mag ich ihn auch? Eigentlich müsste ich ihn auch mögen. Soll er nicht einem Landschaftsbauunternehmen einen Auftrag über rd. 560.000 Euro erteilt und soll nicht auch ein Landschaftsarchitekturbüro ein Honorar von rd. 80.000 Euro erhalten haben? Auch andere Handwerker sollen von diesem Garten profitiert haben, denn ein direkter Zugang musste ja auch noch her. Soll auch noch mal rd. 340.000 Euro wert sein. Wo findet man so schnell einen derart potenten Auftraggeber. Dankbar sollten wir sein für diese Ankurbelung der Wirtschaft und die wohltuende Tat für unsere Branche. Allerdings - ich zahle auch Kirchensteuer und frage mich jetzt, ob ich mit der Verwendung in dieser Weise einverstanden bin. Es gibt ja auch noch eine pikante Vorgeschichte - ein gerade erst fertig gestellter Garten mit einer anderen Gestaltung wurde wieder eigeebnet, um ein neues "Kunstwerk" zu errichten. Da frage ich als in Traditionen denkender Fachmann, warum denn das? Klostergärten blieben über Jahrhunderte unverändert. Man blieb in der Tradition und achtete das Geschaffene der Ahnen.

Ich komme jetzt ins Grübeln und mit mir sicher auch viele Leser. Kardinal Frings erklärte nach dem Krieg, dass Kohlenklau keine Sünde sei, Papst Franziskus lebt uns "Mitleiden" vor. Die beiden mag ich sehr. Beim Dritten leide ich jetzt mit und zwar in vielerlei Hinsicht. Leiden Sie auch mit?

Ihr Alfred Niesel

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