Thomas Widenhorn berichtet über sein GaLaBau-Praktikum auf Mallorca

Imposante Prachtgärten mit einem ökologischen Makel

Pools GaLaBau
Trotz des Wassermangels auf Mallorca zählen edle Swimming-Pools in vielen Gärten zum Inventar – wie bei dieser Finka im Tramuntanagebirge. Foto: Thomas Widenhorn

Arbeiten, wo andere Urlaub machen: Im Rahmen der Weiterbildung zum Techniker auf der Staatlichen Meister- und Technikerschule für Weinbau und Gartenbau Veitshöchheim war es mir möglich, ein mehrwöchiges Praktikum auf Mallorca zu absolvieren. Ich konnte das auf der Balearen-Insel führende GaLaBau-Unternehmen "Jardins de Tramuntana" begleiten und aktiv mitarbeiten.

Kleiner Fuhrpark, viel Handarbeit

Das Unternehmen mit integriertem Planungsbüro befindet sich 9 km von Palma de Mallorca entfernt, direkt an der Landstraße, die nach Valldemossa führt. Die Arbeit der einzelnen Abteilungen umfasst die Gestaltung, Ausführung und Pflege privater Gärten innerhalb der ganzen Insel. Rund 15 Mitarbeiter sind im Planungsbüro tätig, weitere 80 Mitarbeiter sind im Bereich Ausführung in der Gärtnerei und im Gartenbauunternehmen beschäftigt. Das Gärtnerteam besteht aus Menschen verschiedener Nationalitäten, die jeden Morgen auf dem Betriebsgelände in Teams eingeteilt werden.

Der Maschinenpark der Firma ist für unsere deutschen Verhältnisse absolut eingeschränkt. In Spanien ist es nicht üblich, Leistungsgeräte selbst zu besitzen und der allgemeine Maschineneinsatz ist wesentlich geringer als auf deutschen Baustellen. Daher kann man zum Verhältnis von Umsatz und Mitarbeiter keinen direkten deutsch-spanischen Vergleich anstellen. Die Firma verfügt nur über eigene Pkws, um ausschließlich ihre Mitarbeiter auf die Baustellen zu befördern. Zusätzlich gibt es zwei eigene Lkw, um Pflanzen und kleinere Materialmengen zu liefern. Die dazugehörige Baumschule umfasst eine Fläche von 1,5 ha. Die gewaltige Größe der dort gehandelten Pflanzen und vor allem die Größe der Container und Ballen sticht dem Besucher sofort ins Auge. Bäume in Größen von bis zu 20 m sind keine Seltenheit und werden in fast jedem Projekt eingeplant und gepflanzt.

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Für deutsche Verhältnisse wird selbst in normalgroßen Privatgärten mit einer unglaublich hohen Anzahl an Oliven, Zitronen und Palmen gearbeitet – wobei die Pflanzqualität durchweg herausragend ist. Foto: Thomas Widenhorn

Wenige Facharbeiter, viele Angelernte

Beindruckend waren die unglaublich hochwertig gestalteten Projekte des Unternehmens - vor allem vor dem Hintergrund, dass Landschaftsgärtner in Spanien kein Ausbildungsberuf ist. Daher setzt die Firma auf wenige Facharbeiter und sehr viele angelernte Kräfte sowie saisonale Helfer. So werden hier mit "ausschließlich" hoher Berufserfahrung, aber sehr imposanten Planungsideen und durchdachter und gut organisierter Baubegleitung, High-End Gärten auf höchstem Niveau gestaltet.

Die Planung der einzelnen Gärten wird selten von nur einem Landschaftsarchitekten ausgeführt. Oft wird das Projekt noch an einen der angestellten Innenarchitekten oder Pflanzplaner weitergegeben und durchquert so das ganze Büro, bevor es dem Kunden vorgestellt wird.

Außergewöhnlich war die repräsentative und quantitative Ausstattung, mit der die Bauvorhaben gestaltet werden. So wird, für deutsche Verhältnisse, in normalgroßen Privatgärten mit einer unglaublich hohen Anzahl an Oliven, Zitronen, Palmen oder Steineichen gearbeitet - wobei mit die Pflanzqualität durchweg hervorragend ist. Auch prägende Gestaltungselemente wie Wasserfälle, Panoramaterrassen und gewollt repräsentative Hofeinfahrten werden auf der Balearen-Insel eher als normal denn als außergewöhnlich angesehen.

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Bäume in Größen von bis zu 20 m sind auf der Balearen-Insel keine Seltenheit und werden in fast jedem Projekt eingeplant und gepflanzt. Foto: Thomas Widenhorn

Die Schattenseite der Schönheit

Auf Mallorca kommt es bei langen Trockenzeiten und immer größer werdenden Touristenmassen zu wiederholter drastischer Wasserknappheit. In Deutschland wird gerade im Bereich der Gartennutzung und Gartengestaltung immer häufiger für Nachhaltigkeit geworben - ob es nun um Wasser, Regionalität oder Bienen geht. Auf der Balearen-Insel ticken die Uhren diesbezüglich anders. Hier werden Kundenwünsche, Repräsentativität und Geld höher gewichtet als Nachhaltigkeit - sowohl bei den Unternehmen selbst als auch bei den Kunden und Endverbrauchern.

In dem Großteil der Gärten zählte trotz Wassermangels ein Swimming-Pool zum Inventar, ebenso wie eine Bewässerung für die Pflanzen. Nun ist es zwar nicht so, dass auf Bewässerungen grundlegend verzichtet werden muss, doch wäre es aus meiner Sicht durchaus möglich, durch eine Pflanzung, die dem Standort entsprechend ausgesucht wird, viele Kubikmeter an Wasser zu sparen. Immer wieder bin ich auf feuchtliebende Pflanzen wie Cortaderia selloana (Pampasgras) gestoßen und sehr oft große Rasenflächen, die das ganze Jahr über bewässert und gedüngt werden. Und nur um den Kunden in ihrem meist kurzen Aufenthalt im Ferienhaus einen grünen Anblick zu bieten.

Gelungenes Großprojekt

Während meiner Zeit auf der Insel durfte ich auch ein für unsere Verhältnisse überwältigendes und einzigartiges Projekt von rund 30 ha Privatbesitz begleiten. Die ausgefallene Planung und die anschließende reibungslose Umsetzung dieses komplexen Großprojekts waren für mich anfangs kaum vorstellbar. Wie der ganze Bauablauf, die Organisation und die Ausführung realisiert wurden, war mehr als beeindruckend. Doch war es trotz weit fortgeschrittener Bauabschnitte noch nicht klar, wie und ob das Anwesen einen Wasseranschluss erhält. Falls der Anschluss oder Brunnen nun nicht genehmigt wird, kommt es wohl zu der umstrittenen Lösung, das Wasser für vier Finkas und vier weitere Gebäude sowie 10.000 m² Pflanzfläche mit täglich fahrenden Tankzügen anzuliefern.

Ich bin sehr froh, dass ich auf Mallorca neue GaLaBau-Erfahrungen sammeln und zugleich oft kritisch hinterfragen konnte. Gerade durch meine Mitarbeit im Büro von "Jardins de Tramuntana" und den täglichen Einblick in die laufenden Prozesse konnte ich sehr viel Neues sehen und andere Arbeitsweisen kennenlernen. Neben prägenden Eindrücken habe ich auch viele persönliche Lernerfolge mit nach Hause genommen.

Thomas Widenhorn/hb

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